Leuchtturm-Projekt wirft Fragen aufBürgerbeteiligung für Odenthal geplant

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Eingebettet in eine Wiesenlandschaft präsentiert sich der Altenberger Dom.

Eingebettet in eine Wiesenlandschaft präsentiert sich der Altenberger Dom.

Odenthal – Der Zug soll ins Rollen kommen, auch wenn notfalls der Prunkwagen abgehängt wird. Das ist das Ergebnis einer Sondersitzung des Ausschusses für Planen und Bauen, der sich mit großer Mehrheit dafür aussprach, für die Entwicklung von Odenthal-Mitte sowie des Dhünn-Korridors ein Werkstattverfahren mit Bürgerbeteiligung zu organisieren und in die vertiefende Rahmenplanung zu gehen – vorausgesetzt, die dafür im Etatentwurf veranschlagten 80 000 Euro werden auch bereitgestellt.

Sollen die Vorbehalte und Unstimmigkeiten der Beteiligten in Altenberg auch im vom Rheinisch-Bergischen Kreis initiierten Moderationsprozess nicht unter einen Hut zu bringen sein, müsse „die Gebietskulisse anders zugeschnitten werden“, hieß es aus der Verwaltung. Im Klartext: In den Entwicklungskonzepten würde der touristische Leuchtturm dann erst mal zur Randerscheinung.

Ziele und Ideen

Viel Wünschenswertes hatten die Politiker in dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) entdeckt, auch wenn kosten- und abstimmungsmäßig bei weitem nicht alles realisierbar erscheint. Öffentliche Räume gestalten, Barrieren abbauen und die Dhünn wieder sichtbarer machen: Das sind die Ziele, die sich Planer Andreas Mayer und Landschaftsarchitektin Christine Wolf auf die Fahnen geschrieben haben. Vor allem da, wo Odenthal buchstäblich noch auf dem Niveau vergangener Jahrhunderte liegt, haben sie Potenzial ausgemacht.

„Nehmen Sie das Heft in die Hand und warten Sie nicht, bis ein Investor mit einem Konzept kommt“, rief Mayer die Verwaltung auf, sich frühzeitig Gedanken zu machen über das Areal mit den tieferliegenden Häusern neben der Dhünnbrücke im Zentrum.

Das Engagement privater Eigentümer

Die Realisierung des Konzeptes hängt indes auch vom Engagement privater Eigentümer und vom Goodwill von Behörden wie Straßen NRW ab. Ob es zwischen Campus und City einen „Stadtgarten“ geben wird, ob eine Hochschule (wie von der CDU vorgeschlagen) in dem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen in Menrath eine Heimat findet oder vielleicht Senioren mit demenzieller Beeinträchtigung (wie die SPD sich vorstellen könnte), ob Radfahrer zwischen Odenthal und Altenberg alternative Routen durch den Wald nehmen können, Fußgänger im Zentrum von einem Grünstreifen vom Verkehr getrennt werden oder es neben dem Friedhof einen Steg über die Dhünn geben wird, ist alles Zukunftsmusik.

Den gesamten (auf derzeit knapp 20 Millionen Euro geschätzten) Finanzrahmen auf den Weg bringen wolle sicher niemand, meinte Ausschussvorsitzender Peter Sittart von den Bündnisgrünen. Sollte das Projekt im Herbst den A-Stempel der Regionale 2025 bekommen und sollten sich damit die Fördertöpfe öffnen, will man nach und nach das realisieren, was man sich finanziell gerade leisten kann. „Das ist wie mit einem Garten“, formulierte die CDU-Fraktionsvorsitzende Nicola Ciliax-Kindling, „geplant wird das Ganze, aber das Anpflanzen und Wachsen dauert Jahre“.

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Gar nicht erst den Spaten in die Hand nehmen will die FDP. „Das eine oder andere Projekt wäre sicher schön für Odenthal“, argumentierte Eva Kuhl, aber da man keine Rosinenpickerei betreiben könne und nicht absehbar sei, welche Kosten auf die Gemeinde zukommen, lehne man weitere Planungen ab.

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