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Neuer BusOffene Jugendarbeit Odenthal hat wieder freie Fahrt

Lesezeit 3 Minuten

Ein neuer Bus steht der offenen Jugendarbeit Odenthal zur Verfügung. Der alte „Orient-Express“ hat ausgedient.

Odenthal – Ein Tag Jugendarbeit kostet etwa vier Euro, die Betreuung eines Jugendlichen Intensivtäters rund 12.000 Euro. Zahlen, die Jürgen Schöppy von der Offenen Jugendarbeit (OJO) in Odenthal gerne nennt, wenn über die OJO diskutiert wird. „Wir sind kein Produkt, wir helfen Kindern und Jugendlichen, klar zu kommen“, schiebt er hinterher.

Abschied vom alten Gefährt

Der 62-Jährige, der so etwas wie „Mister OJO“ ist, ist stolz darauf, dass allein vier Besucher der OJO in diesem Jahr eine Ausbildung als Erzieher beginnen werden. Unter den heutigen Jugendlichen sind nach Schöppys Beobachtung viele, deren Eltern auch schon das Angebot nutzten.

Die OJO, die 1988 die Arbeit aufnahm, hat nicht nur die Räume am Blumenweg in Blecher und im Kindergarten in Voiswinkel, ein weiterer wichtiger Raum für die Arbeit mit Jugendlichen ist der OJO-Bus. Der alte Bus, liebevoll Orient-Express genannt, wurde nun in Rente geschickt, Anfang April sein Nachfolger eingeweiht.

Der rund 44.000 Euro teure neue Bus wurde aus Zuschüssen von Kreis, LVR und Gemeinde sowie dem Erlös aus dem Verkauf des alten Gefährts und einer Spende der Kreissparkasse Köln finanziert.

Der neue Bus wurde gleich sinnvoll genutzt

„Der alte Bus hatte leider die rote Plakette, mit dem durften wir zum Beispiel nicht mehr ins Ruhrgebiet fahren“, bedauert Schöppy. Umso mehr freut es ihn und OJO-Leiterin Carmen Muhs, dass der neue Transporter nun auch wieder solche Fahrten ermöglicht. Das wurde beim Osterferienprogramm gleich genutzt, der Movie Park in Bottrop ebenso angesteuert wie die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen.

Im Sommer steht die elfte Kinderkulturfahrt an, die in die Technikmuseen in Sinsheim und Speyer führt. Im Juli gibt es noch die Jugendkulturfahrt sowie die Parktour. „Mit den Kulturfahrten haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, so Schöppy. Kultur für Kinder erlebbar machen, sie dafür zu interessieren, gelingt dem OJO-Teams spielerisch, etwa, wenn man auf den Spuren der Dichter und Denker wandelt. Schwerpunkt der Odenthaler Institution ist die kulturelle Jugendbildung.

Für die Sozialpädagogin und Referentin Carmen Muhs, die seit Januar 2016 die Einrichtung in Odenthal leitet, ist das Konzept der OJO überzeugend. „Unsere Zielgruppe geht von acht bis 27 Jahren“, erklärt sie. Für die älteren Besucher, die sich zumeist in Ausbildung befinden, gibt es mittwochs den langen Abend, da hat die Einrichtung am Blumenweg bis 23.30 Uhr geöffnet.

Humor ist der wichtigste Helfer

Ist es bei den Jüngeren das Heranführen an Kultur steht bei den Älteren oft die Lebenssituation mit Schwierigkeiten in Ausbildung, Beruf oder der Familie im Vordergrund. Themen, bei denen die OJO-Mitarbeiter den Vorteil haben, dass sie – anders als die Eltern der Jugendlichen – nicht als Erziehungsinstanz wahrgenommen werden. „Ich kann, anders als Eltern, auch mal sagen, wenn sich einer daneben benimmt, dass ich ihn nicht sehen will. Diese Form von Konsequenz können Eltern nicht leisten“, erklärt Schöppy. Aber er sagt auch: „80 Prozent aller Konflikte kann man mit Humor lösen, er ist der wichtigste Aspekt in der Jugendarbeit.“