Baumschäden in OdenthalGefällte Stämme müssen schnell aus dem Wald

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Josef Koll mit einem der Plakate, mit denen die Forstbetriebsgemeinschaft um Verständnis bei Wanderern wirbt. Viele wissen nicht, dass Wanderrouten oft private Wirtschaftswege nutzen.

Odenthal – Es eilt, denn wenn die Warmzeit kommt, schlägt die Stunde der Schädlinge. Was sich anhört wie ein Kapitel aus der Entwicklungsgeschichte der Erde, ist gegenwärtig Alltag vieler Waldbesitzer. Ganze Hänge sind der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und das geschädigte Holz muss möglichst schnell raus aus den Wäldern, damit es sich noch vermarkten lässt.

Und so ist derzeit über den Wipfeln kaum Ruh’, weil kurz darunter die Motorsägen kreischen und schweres Räumgerät durchs Unterholz bricht. „Wir haben so viel rausgeholt wie eben möglich“, sagt Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein, dem große Waldflächen rund um Odenthal gehören.

Fast 70 Prozent der geschädigten Fläche sei aufgearbeitet, sagt der Unternehmern, derzeit laufen die Arbeiten kurz hinter Altenberg. Etwa 350 Hektar werden sich daher in nächster Zeit ziemlich kahl präsentieren, bevor sich der Wald wieder verjüngt.

Zersplitterte Besitzverhältnisse erschweren gemeinsames Vorgehen

Bei privaten Waldbesitzern, die nur über kleine Flächen verfügen, sieht das anders aus, so Josef Koll, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Odenthal (FBG), einem Zusammenschluss von mehr als 200 Eigentümern. Sie besitzen oft nur Parzellen von wenigen Hektar, ein Flickenteppich der Eigentumsverhältnisse. Als Beispiel nennt Koll Eikamp, wo auch er Wald besitzt: „Da finden sich auf einem Kilometer sieben verschiedene Waldbesitzer.“

Entsprechend schwierig ist eine gemeinschaftliche Vorgehensweise. In der FBG seien bisher nur zehn bis 20 Prozent des Totholzes entfernt worden, sagt Koll. „Wir versuchen die Waldbesitzer zu aktivieren, die Bestände zu räumen.“

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Von „ernten“ könne man angesichts der Mengen an Totholz und des am Boden liegenden Holzpreises schlicht nicht mehr sprechen. So ist der Anreiz gering und manche lassen die Baumgerippe einfach stehen. „Jeder, der jetzt etwas macht, muss schon eine große Portion Idealismus mitbringen“, meint er. „Was ich jetzt pflanze, können vielleicht meine Enkelkinder ernten.“

Dennoch ist auch die FBG nicht untätig – und wo gesägt wird, fallen bekanntlich Späne. Die Waldarbeiten hinterlassen Spuren. Wie berichtet, sind viele Wirtschaftswege, die in Odenthal häufig auch als Wanderwege markiert und genutzt werden, aufgeweicht und von tiefen Furchen durchzogen. Da gleichzeitig der Freizeitdruck auf den Wald in jüngster Zeit zugenommen hat, kann es zu Konflikten kommen.

Wanderer müssen mit Baumfällarbeiten rechnen

„Viele Wanderer sind sich nicht bewusst, dass sie eigentlich auf privaten Wirtschaftswegen unterwegs sind“, so Koll. Und die würden eben auch als solche genutzt. „Wir sind im Wald und nicht auf der Hohe Straße“, meint er.

Dennoch versuche man die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten, weise mit Hinweisschildern auf die Arbeiten hin und glätte auch mal zwischendurch provisorisch.

Abhilfe würden befestigte Wirtschaftswege schaffen, doch die sind teuer. „Ein Kilometer kostet zwischen 20.000 und 40.000 Euro“, berichtet Koll. Er wünscht sich eine stärkere finanzielle Förderung des Waldwegeausbaus. Ein Runder Tisch mit allen Beteiligten und der Gemeinde könne helfen, Landesmittel zu generieren, hofft er.

Mühsame Wege, nicht nur im Wald. „Wir leben hier in einer Matschgegend“, sagt Prinz Wittgenstein mit Blick auf ramponierte Pfade, die auch in seinen Wäldern zu finden sind. Da gehe man normalerweise mit einem Abziehschild drüber und richte das wieder her. „Aber das lohnt sich erst, wenn die Maschinen weg sind“, sagt er. Wenn die Warmzeit kommt.

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