Marathon beendetDas sagen Odenthals Sportler zur Sanierung des Dhünntalstadions

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RB OD Sport Liepold

Lothar Kempin (links) und Alfred Liepold hoffen, dass sich die Bedingungen für den Sport in Odenthal verbessern.

Odenthal – Manch einer kann es noch nicht so recht glauben, dass die Sanierung des Dhünntalstadions näher rückt. Denn die Planung war bisher ein Marathonlauf mit Hindernissen – eine bisher unbekannte leichtathletische Disziplin. Zu den Skeptikern gehören zwei Vertreter des Odenthaler Breitensports, die bisher eine starke Lobby für den Odenthaler Sport vermissen.

„Ich kenne keine Kommune, in der der Sport so am Rande steht wie in Odenthal“, kritisiert Lothar Kempin. Das sei erstaunlich angesichts von rund 3500 Sportlern in einer Kommune mit 15000 Einwohnern. Kempin ist im Vorstand des Oberodenthaler Sport-Clubs (OSC) und arbeitet seit rund 50 Jahren als Trainer.

"Vielleicht sind wir zu leise gewesen"

Auch Alfred Liepold, seit 2011 Vorsitzender des Gemeindesportverbands und beratendes Mitglied im Schul- und Sportausschuss, hatte sich seine Aufgabe anfangs einfacher vorgestellt. „Vielleicht sind wir auch immer etwas zu leise gewesen“, sagt er nachdenklich.

Im vergangenen November setzte er dann aber doch ein deutliches Zeichen, als das Dhünntalstadion wieder einmal in Gefahr war, einer neuen Notlage geopfert zu werden. Dieses Mal als provisorischer Grundschulstandort. „Wir sind mit unserer Geduld langsam am Ende“, sagte er damals mit Blick auf die vielen Opfer, die der Breitensport schon gebracht habe.

Das Stadion wurde oft zweckentfremdet

Denn die Gemeinde hat ein akutes Flächenproblem. Daher wird das Dhünntalstadion von Politik und Verwaltung oft als letzter Ausweg gesehen. Das sei schon bei der Flüchtlingskrise 2014/15 so gewesen, als auch in Odenthal viele Menschen in Not strandeten, denen man helfen wollte und musste. Damals seien etliche Wohncontainer auf die Sportanlage gesetzt worden, auf die Laufbahn, die Weitsprung- und Kugelstoßanlage, so Kempin. Als sich die Lage entspannte, hoffte der Sport, den Platz für Training und Wettkampf zurückzubekommen. Aber große Sprünge waren hier immer noch nicht zu machen. „Denn dann kam die Raumnot der Schulen“, erinnert sich Liepold. „Da waren wir chancenlos.“

Die Schulen, mit denen man sich ohnehin die knappen Hallen- und Sportplatzzeiten teilen muss, erhielten Klassenräume im Container auf dem Gelände und auch die Offene Jugendarbeit fand nahe der Skateranlage ein Domizil. Zuletzt mussten Kinder aus der flutgeschädigten Kita „Kobolde“ im Dhünntalstadion untergebracht werden.

Das Training ist massiv behindert

Die Leichtathletik sei dadurch massiv behindert, „die Jugendlichen bleiben weg“, ärgert sich Kempin, der nach der Juli-Flut noch eigenhändig Schlamm von der Aschenbahn geschippt hat. Genutzt hat das nur bedingt: „Wir können kein 100-Meter-Training machen, weil im Auslauf die Container stehen“, kritisiert er. Weitsprung- und Kugelstoßanlagen seien ebenfalls nicht zu nutzen. „Es müsste jemand mal rigoros sagen: »Das Stadion wird nicht mehr zweckentfremdet«, damit hier Wettkampfsport betrieben werden kann“, fordert Kempin. Statt dessen sei man immer nur vertröstet worden.

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Jetzt hoffen die Aktiven auf den Startschuss für die Sanierung. Weil die Fördergelder termingebunden sind, kann der Umbau nicht beliebig verschoben werden. Eine Chance für den Sport. „Das wird ein Traum“, sagt Liepold. 

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