Image beschädigtVoiswinkeler Karnevalszug wird verlegt

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Die Karnevalsfreunde Voiswinkel müssen einen Tag länger auf ihren Zug warten, Er geht nun erstmals am Freitag, 1. März.

Die Karnevalsfreunde Voiswinkel müssen einen Tag länger auf ihren Zug warten, Er geht nun erstmals am Freitag, 1. März.

  • Seit 1972 fand der Zug traditionell an Weiberfastnacht statt.
  • In den vergangenen Jahren hatten immer wieder heftige Ausschreitungen am Straßenrand dazu geführt, das Image des Voiswinkeler Zuges zu beschädigen.

Odenthal – Der Zoch kütt – allerdings mit eintägiger Verspätung. Was selbst für die Deutsche Bahn eine erhebliche Verzögerung darstellen würde, ist für Voiswinkel eine Zeitenwende. Denn seit 1972 lief hier der Karnevalszug der Interessengemeinschaft Voiswinkeler Karnevalsfreunde (IVK) traditionell an Weiberfastnacht. Nun startet er am Freitag.

In Voiswinkel tanzten die Narren stets am Donnerstag auf den Straßen und bestaunten den Zug, einen der ersten an den närrischen Tagen in der Region. Wer in diesem Jahr Weiberfastnacht pünktlich um 14.11 Uhr am Straßenrand steht, der sieht vermutlich eine Menge Autos, aber keinen Zug vorbeiziehen und sollte es regnen, dann handelt es sich dabei nicht um Kamelle, sondern höchstens um bergischen Nieselregen. Denn erstmals in der Vereinsgeschichte wird der Karnevalszug am Freitag (1. März) durch den Ort ziehen.

„Wir wollen den Zug als Familienzug retten“

Schon im Sommer hatten die Organisatoren die geplante Verlegung öffentlich gemacht, mit der man die Notbremse ziehen will. „Wir wollen den Zug als Familienzug retten“, begründet Ralf Merkenich, Geschäftsführer der IVK, den ungewöhnlichen Schritt. Denn in den vergangenen Jahren hatten immer wieder heftige Ausschreitungen am Straßenrand dazu geführt, das Image des Voiswinkeler Zuges zu beschädigen.

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Vor die Wahl gestellt, den Zug ganz abzusagen oder zu verlegen, entschied man sich für das Experiment der Terminverschiebung. Denn den Zug an Weiberfastnacht fanden offenbar auch für viele Jugendliche von auswärts attraktiv, weil es die erste Gelegenheit war zu feiern. Der Voiswinkeler Zug hatte am Donnerstag nur noch Konkurrenz in Kürten-Bechen.

Direkt nach der Schule ging es daher häufig – noch unverbraucht und wenig geschwächt von den gerade erst beginnenden Karnevalstagen – mit dem Bollerwagen ins nahe Voiswinkel, das auf diese Art der Attraktivität gerne verzichtet hätte.

Situation soll sich beruhigen

Vom Freitag erhofft man sich eine Beruhigung der Situation und die Rückkehr zur familiären Atmosphäre. Damit auch niemand die Änderung verpasst, informiert die IVK seit Wochen auf großen Werbetafeln in Odenthal über den Freitags-Zug. „Viele sind gedanklich immer noch beim Donnerstag“, sagt Merkenich.

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Die Hauptarbeit sei es daher gewesen, die Zugteilnehmer vom Freitag zu überzeugen. Alle anderen Faktoren bleiben ja unverändert“, beruhigt Merkenich. Und so wird der Zug zu gewohnter Uhrzeit um 14.11 Uhr starten und auch den gewohnten Weg nehmen. Mit zwölf Festwagen, vier Musik- und elf Fußgruppen habe er auch die gleiche Länge wie 2018.

„Es ist ein Experiment“

„Ich glaube, dass auch am Straßenrand gleich viele Menschen stehen werden wie bisher. Und hoffentlich auch wieder viele Familien mit Kindern“, hofft der Geschäftsführer. „Es ist ein Experiment“, sagt er, aber eines, dessen Risiko sich in Grenzen hält. Denn die Gemeindeverwaltung habe zugesichert, notfalls auch wieder auf den Donnerstag zurückkehren zu können.

Für die Aktiven unter den Karnevalisten hat der Freitag zudem den Vorteil, dass er das äußerst gedrängte Tagesprogramm der Weiberfastnacht entzerrt, das dazu zwang, im Eiltempo vom Rathaussturm den Berg hinauf zum Zug zu hasten. „Wir sind ein kleiner Dorfkarnevalverein, der friedlich feiern will“, sagt Merkenich. „Und ein Dorfkarneval soll es bleiben.“

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