Planänderung bei UmleitungAm 6. März beginnen Bauarbeiten an A4-Brücke in Untereschbach

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Im März beginnen die Arbeit zum Abriss und Neubau der A4-Brücke in Untereschbach. Erste Bäume an der Böschung wurden bereits gefällt.

Vorboten: Am 6. März beginnen die Arbeit zum Abriss und Neubau der A4-Brücke in Untereschbach. Erste Bäume an der Böschung wurden bereits gefällt.

Am 6. März beginnen die Arbeiten zum Abriss der A4-Brücke in Untereschbach. Statt einer Einbahnstraße auf der L136 gibt es hochintelligente Ampeln.

Nun sind die Würfel endgültig gefallen: Noch im März, genau sieben Jahre nach Bekanntwerden der unfrohen Botschaft vom Untereschbacher Brückenproblem im Overather Planungsausschuss, beginnen die Bauarbeiten zur Erneuerung der A4-Brücke. Das gut 50 Jahre alte Bauwerk wird, den Einwänden des Rösrather Professors Ralf Wörzberger zum Trotz, abgerissen und neu errichtet - ein Ergebnis, das sich bereits seit längerem abgezeichnet hatte. Das genaue Datum des Baubeginns verriet am Montagnachmittag nicht die Autobahn GmbH, sondern die Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung.

Völlig neu und voraussichtlich eine große Erleichterung für die betroffenen Anliegerinnen und Anlieger ist eine Planänderung bei der Verkehrsführung: Zwar wird für einige Wochen – laut Gladbacher Stadtverwaltung etwa viereinhalb Monate – die Landstraße für den Autoverkehr wie geplant gesperrt, aber danach wird es doch keine Einbahnstraßenregelung für die L136 von Overath nach Bensberg geben. Stattdessen kommt eine hochmoderne Ampeltechnik zum Einsatz, die abwechselnd für die eine und die andere Richtung Grün gibt.

Bei der Autobahn GmbH rollen die Köpfe nicht, aber sie rauchen

Bei der Autobahn GmbH scheinen in diesen Wochen die Köpfe zwar nicht zu rollen, aber heftig zu rauchen. Darauf deutet unter anderem der Zeitpunkt der jüngsten Stellungnahme von Sprecherin Lauren Dohnalek hin: Freitagabend, 20.50 Uhr - das ist eher ungewöhnlich, und das auch nicht nur im öffentlichen Dienst. Darin macht die Sprecherin klar: Die Brücke kommt weg und wird erneuert.

Vorbereitend erhält die alte Brücke in Phase 1 erst einmal ein Stützkorsett im Bereich der Landstraße 136. In dieser Phase 1, die nach den bisherigen Zeitangaben rund 15 bis 20 Wochen (von insgesamt vier Jahren) dauert, bleibt die L136 für den Autoverkehr gesperrt.

Dohnalek schreibt zu dieser Phase 1 weiter:

  • „Zu Fuß und mit dem Rad bleibt die Unterquerung der A4 durch einen Fußgängerschutztunnel möglich. Radfahrer müssen hier bitte absteigen.“
  • „Die Umleitung erfolgt über die A4.“
  • „Die Umleitung für Verkehrsarten, welche zulassungsbedingt die A4 nicht befahren dürfen (zum Beispiel Traktoren und Mofas), ist ausgeschildert und erfolgt über die K41.“

Für die zweite, weitaus längere Bauphase, in der es um den Bau der Ersatzbrücken, den Brückenabriss und den Neubau geht, habe sich indes  eine „bedeutende, erfreuliche Veränderung“ ergeben: Nach „Rücksprachen mit den betroffenen Kommunen“ werde „aller Voraussicht nach ein Einbahnstraßenwechselverkehr eingeführt, somit wird diese Landstraße in dieser Bauphase in beide Richtungen zu befahren sein“.

Hoffen auf die Intelligenz der Technik

Die Sprecherin weiter: „Die Firma AVS-Verkehrssicherung, die mit der Verkehrssicherung und der Einrichtung der Baustellen-LSA beauftragt ist, hat die Verkehrssituation intensiv analysiert.“ Ergebnis sei gewesen, dass ein „Einbahnstraßenwechselverkehr für alle unter der Brücke praktisch möglich“ wäre. Dohnalek: „Durch die Berücksichtigung zusätzlicher Detektoren kann die gesamte Verkehrssteuerung so geregelt werden, dass kein Rückstau im Baustellenbereich entstehen kann.“ Denn andernfalls wäre ja in der Grünphase kein Durchkommen mehr möglich.

Wann genau die Bauarbeiten beginnen, will Dohnalek im Laufe der Woche mitteilen. Bäume seien bereits gefällt, der „Baubeginn ist für März avisiert“. Am Montagnachmittag teilte dann statt der Autobahn GmbH die Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung  das Datum mit.

Ferner schrieb die Stadt: „Im Rahmen der Arbeiten wird es weiterhin mindestens zwei Wochenend-Vollsperrungen der A4 geben. Hier werden großräumige Umleitungskonzepte noch erarbeitet. Die Sperrungen werden außerhalb des Zeitraums der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft stattfinden.“


Autobahn GmbH: Brücken-Verstärkung hätte nicht auf Dauer Bestand

Im Dezember 2023 hatte diese Zeitung über den Vorschlag des Rösrather Brückenbau-Experten Ralf Wörzberger berichtet, die Brücke in Untereschbach nicht abzureißen, sondern die unter ihr her führende Landstraße tiefer zu legen und die Brücke zu verstärken. Von der Autobahn GmbH gab es trotz frühzeitiger Anfrage erst nach der Veröffentlichung eine Stellungnahme: „Eine dauerhafte Lösung durch eine Unterstützungskonstruktion mag rein theoretisch und auf technischer Ebene betrachtet möglich sein, würde aber gravierende Nachteile gegenüber der gewählten Variante mit sich bringen“, hieß es da.

Professor Wörzberger hatte vorgeschlagen, die alte Brücke mit Stahlträgern zu stützen.

Professor Wörzberger hatte vorgeschlagen, die alte Brücke mit Stahlträgern zu stützen.

Auf erneute Nachfrage legte die Autobahn GmbH jetzt nach: Sie habe sich bei Professor Wörzberger bedankt und die Bereitschaft bekundet, sich bei „zukünftigen Vorschlägen, die rechtzeitig eingehen, auf fachlicher Ebene mit Herrn Professor Wörzberger oder weiteren Experten zu fachlich fundierten Vorschlägen (wie diesem) auszutauschen“. Der aktuelle Vorschlag werde aber nicht   weiterverfolgt, das habe man Wörzberger am 29. Januar mitgeteilt. Der Ingenieur selbst habe eine Antwort geschickt, die noch bearbeitet werde.

Die Ablehnung des Vorschlags fasst die Autobahn GmbH auf zwei Seiten Text zusammen. Darin heißt es unter anderem: „Das Bestandsbauwerk ist relativ weich und verformt sich unter Belastung. Auch eine Unterstützungskonstruktion würde sich unter Last verformen. Hinzu kommt eine sehr schwierige Geometrie der Bauwerksunterkante mit Längs- und Querneigung.“

Sollte es dennoch eine Lösung geben, müsste die L136 für eine sehr lange Zeit gesperrt werden. Auch liege die Brücke in einem „Streckenabschnitt für den sechsstreifigen Ausbau im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans“. Das könne beim Neubau berücksichtigt werden.   Dagegen wäre eine Unterstützung spätestens zum Zeitpunkt des Streckenausbaus wieder rückzubauen.

Die Autobahn GmbH bekennt aber auch: „Wenn möglich, ist der Erhalt bestehender Bauwerke einem Ersatzneubau grundsätzlich vorzuziehen. Viele rechnerisch defizitäre Bauwerke wurden deshalb bereits verstärkt.“

In Overath passierte das etwa 2020 bei der Holzbachtalbrücke nur wenige hundert Meter weiter östlich.

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