Selbst im dämmerigen Stall in Landwehr ist zu sehen, dass hier eine Siegerin steht. Gelassen blickt die Stute Reverie ihren Besuchern entgegen, ihre Bewegungen sind elegant und mühelos. Auf langen Beinen bewegt sie sich durch das Stroh und nimmt Liebkosungen mit Grazie entgegen.

Reverie ist die Zuchtstute von Angela und Uwe Butkus, und sie ist nicht irgendein Tier. Als erste rheinische Stute wurde Reverie vor wenigen Tagen beim größten Pferdezuchtverband der Welt, dem Hannoververband, aufgrund ihrer herausragenden Nachzucht zur Stute des Jahres 2022 gekürt.

Die 22-jährige Dunkelbraune hat im Laufe ihres Lebens Fohlen geboren, die später international erfolgreich in der Dressur waren, ihre Abkömmlinge sind bei Pferdefreunden hoch begehrt. Eine ihrer Töchter nahm mit ihrer Reiterin an den Paralympics 2016 teil, vier ihrer Söhne wurden gekört, bekamen also die Zulassung zur Zucht.

Overather sind keine professionellen Züchter

Entsprechen stolz sind Angela und Uwe Butkus auf ihr Tier, das ihnen mit seinen Fohlen ebenso wie als Reitpferd schon so viel Freude gemacht hat. Denn die Stute Reverie aus der Zucht Gilessen glänzt nicht nur mit ihrem Körperbau, sondern auch mit ihren schönen Gangarten, ihrer Rittigkeit und dem ausgeglichenen Temperament.

„Reverie ist eine der berühmtesten Zuchtstuten weltweit“, sagt Uwe Butkus über sein Paradepferd, und seine Ehefrau Angela ergänzt: „Das war schon ein sehr besonderer Augenblick, als Reverie so geehrt wurde. Ihre beiden Söhne Fiderloh del Roncone und For Dance waren dabei und haben einen Pas de Deux gezeigt, und alle Zuschauer bei der Körung haben sich ihr zu Ehren erhoben.“

Dabei sind die Eheleute Butkus keine professionellen Pferdezüchter, sie betreiben die Zucht als Hobby und sind nicht so erpicht darauf, mit ihren Zuchtpferden Reichtümer anzuhäufen. Uwe Butkus reitet nicht einmal: Er habe es mal versucht, aber nicht viel Spaß daran gefunden. „Den Pferdeverstand hat meine Frau“, sagt er, „Sie ist ja auch ausgebildete Pferdewirtin für Zucht und Haltung.“

Das Ehepaar Butkus züchtet inzwischen mit den Töchtern und sogar einer Enkelin von Reverie, und es zeige sich, dass sich viele gute Eigenschaften weitervererbten. Angela Butkus: „Reveries Töchter sind auch herausragend, da setzt sich die gute Blutlinie fort.“ Wenn im Stall eine Geburt ansteht, ist es für das Ehepaar Butkus selbstverständlich, selbst auch im Stall zu übernachten – dafür ist eigens eine kleine Kammer mit Schlafplatz und Ofen eingerichtet.

Auch sonst stemmen Angela und Uwe Butkus die Stallarbeit ganz allein, die beiden Privatiers füttern und misten selbst, lassen die Pferde morgens auf die Weide und holen sie nachmittags wieder rein – kurz, der Pferdestall auf den Overather Höhen ist ein echter Zwei-Mann-Liebhaberbetrieb.

Und wenn alle Tiere mit Schlammkrusten verziert von der Weide kommen, weil sie sich gewälzt haben, nehmen es Angela und Uwe Butkus ebenfalls gelassen. Den Tieren soll es gut gehen, und dafür ist viel Bewegung im Freien sehr wichtig.

Rechnungen nicht bezahlt

In Overath wurden 18 Pferde zwangsversteigert

Von

Stephan Brockmeier

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Reverie, die Hannoveranerstute des Jahres 2022, kann nun ihren Lebensabend im Kreise ihrer Töchter und Enkelinnen genießen, sie selbst wird keine Fohlen mehr bekommen. Angela Butkus hofft, dass das Tier noch lange lebt. „Wir möchten mit den Pferden kein Geld verdienen“, sagt sie, „sonst ist man nicht mit dem Herzen dabei.“