Zahlreiche BauprojekteMisstrauen gegen Overather „Sego“

In Overath stehen eine ganze Reihe von Neubauten an, unter Federführung der Sego. Das Scharrenbroich-Gelände (im Bild rot) konnte die stadteigene Gesellschaft allerdings nicht erwerben.
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Overath – Die „Sego“, die Stadtentwicklungsgesellschaft Overath, wurde gegründet, um Projekte vorantreiben zu können, ohne den regulären städtischen Haushalt zu belasten. Sie hat die Rechtsform einer GmbH, was auch bedeutet, dass der Aufsichtsrat der Sego nichtöffentlich tagt und die Aufsichtsratsmitglieder zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.
Dabei ist die stadteigene Gesellschaft in erster Linie gegründet worden, um bei knappen Finanzmitteln noch handlungsfähig zu bleiben. Aktuell hat die Stadtentwicklungsgesellschaft mit mehreren Projekte in ihren Händen gut zu tun, allein zwei davon sind Schulbauten.
Turnhalle Vilkerath beinahe fertig
Die neue Turnhalle in Vilkerath ist beinahe schon fertig. Wie der Beigeordnete und Sego-Geschäftsführer Thorsten Steinwartz mitteilte, soll hier bereits im April die Übergabe stattfinden. Zur Halle gehören auch zwei kleinere Mehrzweckräume, die unter anderem vom SC Vilkerath genutzt werden können.
Auch die Grundschule in Heiligenhaus wird neu gebaut, dort werden gerade die Tiefbauarbeiten ausgeführt und der Keller gebaut. Überirdisch wird die Schule gemäß in Holzbauweise errichtet. Steinwartz: „Das wird dann sehr schnell gehen, da die Bauteile bereits im Werk vormontiert werden.“
Ein weiteres Sego-Projekt ist das Baugebiet Hohkeppeler Straße, wo 18 oder 19 Bauplätze entstehen. Die Sego ist Grundstückseigentümerin und für Vermarktung wie auch Erschließung der Bauparzellen verantwortlich. Ein Ganztagsausbau an mehreren Grundschulen stehe an, zählt Steinwartz auf, ebenso seien neue Feuerwehrgerätehäuser auf der Agenda.
Nichtöffentliche Sitzungen des Aufsichtsrats
Dass der Aufsichtsrat der Sego nichtöffentlich tagt, gefällt nach wie vor nicht allen in Overath, so mancher Bürger vermutet Mauscheleien im Hintergrund. Immer wieder wird auch im Stadtrat nach Öffentlichkeit gerufen, Bürgermeister Christoph Nicodemus verweist dann jeweils auf die Gesetzeslage.
Zu einem Eklat kam es 2020, als es um die Flächen der insolventen Firma Scharrenbroich ging. Die Sego hatte Interesse, ebenso der Overather Unternehmer Wolfgang Michels. Nachdem Michels das Rennen gemacht hatte, warf der damalige Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) dem CDU-Ratsherrn Rainer Habers vor, Michels aus nichtöffentlicher Sitzung des Sego-Aufsichtsrates mit Informationen versorgt zu haben.
Beigeordneter verteidigt Rechtsvorschrift
Weigt erstattete Strafanzeige gegen den Christdemokraten, der trat zurück. Allerdings witterten die Kölner Staatsanwaltschaft nichts Strafbares und eröffnete erst gar kein Ermittlungsverfahren gegen Habers, der später mit in das Geschäft mit dem Scharrenbroich-Gelände einstieg.
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Mancher Overather steht der Sego auch heute noch mit Misstrauen gegenüber. Zur Frage der Nichtöffentlichkeit der Sego-Aufsichtsratssitzungen sagt der Beigeordnete ganz klar: „Wenn man sich dazu entschließt, eine Stadtentwicklungsgesellschaft in dieser Form vorzuhalten, muss man sich an die Regeln halten.“ Auch säßen im Aufsichtsrat ausschließlich Ratsmitglieder, und die Themen würden auch in den zuständigen Ausschüssen ausgiebig beraten.