Sechs Monate nach BrandTraditionslokal „Altes Zollhaus“ soll bald wieder öffnen

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Keine schlechte Kopie des alten Denkmals, sondern etwas Neues, das sich aber gut einfügt, plant Marc Pinter.

Keine schlechte Kopie des alten Denkmals, sondern etwas Neues, das sich aber gut einfügt, plant Marc Pinter.

  • Im Oktober letzten Jahres brannte das „Alte Zollhaus“ bis auf die Grundmauern nieder.
  • In dem historischen Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert hatte ein technischer Defekt zu einer Exlosion geführt, wie sich später herausstellte.
  • Ob der bisherige Pächter auch in Zukunft ein Lokal an der Stelle betreiben wird, ist zweifelhaft.

Overath – Gut sechs Monate nach dem verheerenden Brand in dem Traditionslokal „Altes Zollhaus“ in Overath-Steinenbrück tut sich dort wieder etwas: „Wir planen einen Neubau“, sagt Junior-Chef Marc Pinter im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es wird wieder ein Restaurant werden.“ Erste Pläne gebe es bereits. Pinter: „Es soll keine schlechte Kopie des alten Gebäudes werden, sondern ein Neubau, der sich aber gut in das Ensemble einfügt.“ Der Komplex steht laut Pinter komplett unter Denkmalschutz.

Pinter lässt keinen Zweifel daran, dass es noch einige Zeit mit dem Neubau dauern wird. „Wir sind in der Planung und haben noch keine Genehmigungen.“ Er sei aber zuversichtlich, dass Ende nächsten Jahres Eröffnung sein könne.

Ein halbes Jahr nach dem Brand werden Schutt und Trümmer des Alten Zollhauses beseitigt.

Ein halbes Jahr nach dem Brand werden Schutt und Trümmer des Alten Zollhauses beseitigt.

„Es wäre für die künftigen Pächter natürlich nicht schlecht, wenn die Menschen schon wüssten, dass dort wieder ein Restaurant hinkommt.“ Dass der bisherige Pächter Pascal de Simone das Lokal betreiben werde, sei allerdings „mehr als zweifelhaft“, nachdem dieser seinen alten Betrieb nicht hinreichend abgesichert habe.

Eigentümerfamilie plant umfassende Modernisierung

Die Familie Pinter hatte das Alte Zollhaus im April 2016 bei einer Zwangsversteigerung für 650 000 Euro erworben. Vorbesitzer war De Simone gewesen. Zu dem Gebäude-Ensemble gehörten neben dem Restaurant auch mehrere Wohnhäuser und die Grundstücke. Nach der Versteigerung hatte Seniorchef Bernd Pinter angekündigt, dass De Simone das Lokal weiter betreiben könne.

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Das Objekt hatte seit 2012 unter Zwangsverwaltung gestanden. Pinter kündigte eine umfassende Modernisierung an. Die Familie, die in Overath eine Schilder-Firma führt, hatte da mit der Sanierung alter Gebäude bereits Erfahrungen gesammelt, und zwar sowohl beim eigenen Heim als auch bei Objekten in Ostdeutschland.

Gastwirt De Simone würde gerne weitermachen

Beim Alten Zollhaus handelt es sich um eine ehemalige Hofanlage mit fünf Gebäuden, die unter Denkmalschutz steht. Das 1675 errichtete Haupthaus wurde bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Zollhaus genutzt. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Nebengebäude in Bruchstein und Fachwerk errichtet. Zuletzt rückte eine neue Wohnbebauung nahe an das Gebäudeensemble heran.

Die Küche des Gasthauses wurde in der Nacht zum 4. Oktober 2019 durch eine Gasexplosion mit Feuer völlig zerstört.

Die Küche des Gasthauses wurde in der Nacht zum 4. Oktober 2019 durch eine Gasexplosion mit Feuer völlig zerstört.

In dem Anfang Oktober niedergebrannten Teil des „Alten Zollhauses“ befand sich seit 1980 ein Restaurant. 1981 wurden bereits einmal große Teile des Gebäudes bei einem Brand zerstört, danach aber wieder aufgebaut. 1998 übernahm Familie De Simone das Lokal und machte es mit sardischen Spezialitäten zu einem in der Region angesagten Treffpunkt.

Pasquale De Simone bekundete am Montag sein Interesse, auch künftig dort tätig zu sein: „Im Prinzip würde ich gerne weiter machen, aber das liegt auch am Vermieter. Es nützt nichts, wenn nur ich mir das wünsche.“ Bisher sei sein Wunsch wohl noch nicht richtig an ihn herangetragen worden. Der Gastwirt ist derzeit ein wenig vom Pech verfolgt: Nach dem Brand in dem Lokal stieg der 54-Jährige zu Jahresbeginn als Geschäftsführer in ein neu gegründetes Unternehmen ein, dass mit exotischen Früchten handeln sollte, doch dann kam die Corona-Krise dazwischen. De Simone im Gespräch mit dieser Zeitung: „Mein wahrer Beruf ist das ohnehin nicht. Ich bin Gastronom.“

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