Overaths neuer BürgermeisterChristoph Nicodemus über seine ersten Pläne

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Dringenden Handlungsbedarf sieht der neue Overather Rathauschef Christoph Nicodemus nicht nur bei den Grundschulen.

Dringenden Handlungsbedarf sieht der neue Overather Rathauschef Christoph Nicodemus nicht nur bei den Grundschulen.

Herr Nicodemus, wie haben Sie den Wahlabend nach ihrem Sieg bei der Bürgermeisterwahl ausklingen lassen? Christoph Nicodemus: Ich habe ganz viele Mails und SMS beantwortet und dann in Ruhe geguckt, wie die Wahl in anderen Kommunen ausgegangen ist. Dazu war im Trubel vorher keine Zeit.

Und nun, vor dem Abschied aus Rösrath, wie geht es Ihnen?

Da ist schon Trauer dabei, in Rösrath habe ich gute sieben Jahre gearbeitet, und größtenteils waren es sieben gute Jahre. Wer mich kennt, weiß, dass ich Sachen richtig mache.

Wie sehen Sie denn die Situation mit den Parteien, die Sie bei der Bürgermeisterwahl unterstützt haben, CDU, FDP und Grüne?

Natürlich gibt es da Unterschiede, aber man muss sich über Inhalte unterhalten, versuchen, möglichst breite Mehrheiten zu finden und sich über Gemeinsamkeiten unterhalten. Das gilt beispielsweise für Integrierte Handlungskonzepte oder Flächennutzungspläne.

Zur Person

Christoph Nicodemus, 52 Jahre, wurde am Sonntag mit mehr als 60 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister von Overath gewählt.

Derzeit ist Christoph Nicodemus Beigeordneter und Stadtkämmerer im benachbarten Rösrath. Der verheiratete Verwaltungsbeamte hat klare Vorstellungen, was er in Overath anders machen will. (jer)

Man muss sich über grundsätzliche Positionen verständigen, und das werde ich im Laufe der nächsten Woche tun, mit allen drei Fraktionen.

Was drängt Sie, wenn Sie ihr Amt am 1. November antreten, besonders zum Handeln?

Was mir massiv am Herzen liegt, ist die Sanierung der Schulen. Mir erschließt sich nicht, warum man im Schulzentrum alte Fenster mit neuen Scharnieren versieht, statt eine energetische Sanierung anzugehen. Auch bei den Grundschulen besteht dringender Handlungsbedarf.

Rösrath sucht neuen Kämmerer

In Rösrath hinterlässt Christoph Nicodemus, der dort seit 2013 als Beigeordneter und Kämmerer amtiert, eine große Lücke. Unter seiner Regie schaffte die Stadt den Haushaltsausgleich, außerdem ist er federführend bei Sanierung und Neugestaltung des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums. Vor diesem Hintergrund geht Rösraths Bürgermeister Marcus Mombauer (CDU), der sich am 27. September einer Stichwahl stellen muss, davon aus, dass die Beigeordneten-Stelle „zwingend nachbesetzt“ werden müsse. Die Entscheidung treffe aber der neue Stadtrat.

Zu entscheiden ist auch über den Aufgabenbereich des neuen Beigeordneten, dieser könnte anders zugeschnitten sein als bisher, so könnte der Erste Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) Aufgaben, die bisher Nicodemus betreute, übernehmen und andere abgeben. (tr)

Dann will ich mir das Gewerbegebiet Unterauel genauer ansehen, ich finde den Standort suboptimal, weiß aber nicht, welche Investitionen da schon geflossen sind. Die Turnhalle Overath muss man sich auch noch mal ansehen, wir sprechen hier über Millionenprojekte. Und wir müssen uns zeitnah Gedanken über die Verkehrsinfrastruktur machen, die Instandhaltung der Straßen.

Wo sehen Sie da noch Handlungsbedarf?

Beispielsweise muss man hinschauen, ob nicht Kreisstraßen mit Radwegen ausgestattet werden können, beim Ausbau der Straße in Landwehr, und auch der Haltepunkt Vilkerath der RB 25 ist wichtig, wann kommt der?

Wie sehen Sie die Rolle der Sego, muss da mehr Transparenz rein?

Die Sego ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt, das betrifft auch die Gewährleistung. Der Aufsichtsrat wird immer nichtöffentlich tagen, das ist gesetzlich so vorgeschrieben, aber warum sollte man nicht Sachen, die nicht geschützt sind, veröffentlichen? Und bei der Vergabe sollte man die örtlichen Unternehmen einbinden.

Wo sehen Sie Ihre Stärken für das neue Amt?

Ich bringe zumindest Grundkenntnisse in vielen Verwaltungsbereichen mit, und sicher kommt mir auch meine langjährige Führungserfahrung zugute. Ich werde nicht der Oberbuchhalter von Overath werden, da macht die Kämmerin Dominique Stölting einen sehr guten Job.

Wo sehen Sie Ihre hauptsächliche Aufgabe?

Man muss auch langfristige Entwicklungen anstoßen als Bürgermeister, beim einen oder anderen Thema sehen, ob das nicht schneller geht, auch gemeinsam mit Kreis oder Land.

Wie werden Sie zu den Overather Bürgern Kontakt aufnehmen?

Man wird mich im Stadtbild sehen, da bin ich ansprechbar, und wenn Bürger mit Anliegen kommen, werde ich nicht nur zuhören, sondern auch Antworten geben.

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Bei einer verseuchten Schule kann man nicht warten, doch sonst bin ich ein Fan von Bürgerbeteiligung.

Sind Sie ungeduldig, Ihr neues Amt anzutreten?

Ja, ein bisschen Ungeduld gehört aber dazu.

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