Zeit zum SchmökernBuchhändler aus Rhein-Berg stellen ihre Lieblingsbücher für Weihnachten vor

Lesezeit 6 Minuten
Ein Bücherstapel steht vor einem Bücherregal.

Buchhändlerinnen und Buchhändler empfehlen ihre Lieblingsbücher zu Weihnachten.

Die Tipps der Buchhändler eignen sich als Geschenk oder zum Selberlesen 

„Die weite Wildnis“ von Lauren Groff ist der Weihnachtstipp von Heike Marx, Inhaberin der Buchhandlung „Zeilenreich“ in Bensberg: Ein außergewöhnliches Buch, nach dem man sich die Frage stellt: Wie lebt ein Mensch ohne die liebende Fürsorge eines anderen?

Inhalt: „Die weite Wildnis“ entführt den Leser nach Nordamerika im frühen 17. Jahrhundert, in die Zeit der ersten Siedler. Ein Mädchen, fast schon junge Frau, hat mit einer Gruppe englischer Siedler, die ihr unbekannte neue Welt erreicht. In der Hungersnot hat sie die falsche Frömmigkeit und Brutalität der Menschen erlebt, unter denen sie aufgewachsen ist. Nun ist sie auf der Flucht vor ihnen. Vor ihr liegt ein wildes, fremdes Land, hinter ihr liegt alles, was sie war und besaß.

Heike Marx hält den Roman „Die weite Wildnis“ in den Händen.

Heike Marx empfiehlt den Roman „Die weite Wildnis“.

Sie ist auf sich allein gestellt, ein Nichts in der Wildnis, frei. Sehr eindrucksvoll schildert die Autorin den Überlebenskampf des Mädchens inmitten einer wunderschönen, aber unwirtlichen Natur. Ihre Anstrengungen, der unmenschliche Kälte, dem beißenden Hunger und den Schmerzen zu trotzen.

In Rückblenden wird ihre Vorgeschichte erzählt und man versteht ihre Angst gefasst zu werden. Lauren Groff ist ein beeindruckender Abenteuerroman gelungen, der die historischen und gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit, anhand des Schicksals dieses Mädchens widerspiegelt. In manchmal poetischer Sprache, aber oft auch direkt und grob, erzählt sie so beeindruckend und bildgewaltig, dass man den Duft des Waldes riecht, die Kälte und die Einsamkeit des Mädchens spürt.

Wünsche, Träume und heißer Punsch

Charlotte Bärenzs, Inhaberin der Bücher-Scheune in Schildgen, Leseempfehlung ist „Café ohne Namen“ von Robert Seethaler.

Inhalt: Der Roman spielt in der Zeit 1966 bis 1976 in Wien in der Umgebung des Großmarktes der Leopoldstadt. Robert Seethaler erzählt die Geschichte von Robert Simon, ein junger Mann, der mit Aushilfsjobs auf dem Großmarkt seinen Lebensunterhalt bestreitet. Er lebt in einem möblierten Zimmer bei einer Kriegerwitwe zur Miete. Die beiden verstehen sich sehr gut.

Als er auf dem Weg zur Arbeit ein ziemlich heruntergekommenes Ladenlokal entdeckt, redet sie ihm auch zu, seine Idee, dort ein Café zu eröffnen, in die Tat umzusetzen. Er pachtet die Räumlichkeiten und beginnt mit der Renovierung. Da ihm kein Name einfällt, wird es zum „Cafe ohne Namen“ und zu einem Treffpunkt für die „kleinen“ Leute des Viertels. Seine Idee, im Winter heißen Punsch anzubieten, hat so großen Erfolg, dass er die junge arbeitslose Näherin Mila einstellt.

Charlotte Bärenz hält den Roman„Café ohne Namen“ in den Händen.

Charlotte Bärenz mit Seethalers neuem Roman„Café ohne Namen“.

Außer den Arbeitern des Großmarktes, die kurz vorbeischauen, gibt es bald eine Gruppe von Stammgästen. Zu ihnen gehören eine junge Immigrantin aus Jugoslawien, der Fleischermeister Berg, mit dem Robert Simon eine Freundschaft verbindet, ein etwas exzentrischer Maler aus Russland, eine alternde Prostituierte, ein erfolgloser Ringer, der sich in Mila verliebt.

All diese Menschen bringen ihre Träume, Wünsche, Enttäuschungen, Streitigkeiten mit. Als der Pachtvertrag nicht verlängert wird, muss Robert Simon sein Café schließen. Trotzdem hat man das Gefühl, dass er seinen Weg findet. Seethaler gelingt es, die Charaktere so gut zu beschreiben, dass sie für den Leser lebendig werden.

Eine Agentin, die mit dem Tod tanzt

Pia Patt aus der Buchhandlung Funk in Bensberg hat als besonderen Lesetipp Andreas Pflügers „Wie sterben geht“: Ich habe mit Nina gefiebert und bin in die Welt der Spionage und politischen Verstrickungen getaucht und mit ihr durch Moskau gehetzt. Dieser Krimi reißt einen mit, und es ist fast unmöglich ihn aus der Hand zu legen. Action, Spannung pur, Zeitgeschichte, richtig gute Figuren und toll erzählt. Unbedingt lesen!

Den Krimi „Wie sterben geht“ hat Pia Patt als Lesetipp.

Den Krimi „Wie sterben geht“ hat Pia Patt als Lesetipp.

Inhalt: 1980. Nina ist Analystin beim BND und wertet Spionage-Informationen aus. Sie ist eine Schreibtischagentin, bis man ihr mitteilt, dass Pilger, der geheimnisvolle Moskauer Top-Agent des BND, seine weitere Zusammenarbeit von ihr abhängig macht: Er will, dass Nina als seine Führungsoffizierin nach Russland kommt. Sie weiß, dass dies die Chance ihres Lebens ist. Doch Nina ahnt nicht, dass sie beim KGB auf einen Todfeind treffen wird. Um zu überleben, muss sie zu einer anderen werden, zu einer Frau, die mit dem Tod tanzt.

Erinnerungen, die für immer bleiben

Buchhändlerin Stefanie Wirth aus der Buchhandlung „Siebenmorgen“ in Refrath empfielt ein Buch von Sanaka Hiiragi: „Die Erinnerungsfotografen“: Eine traumhafte Geschichte, bei der man sich selbst immer wieder fragt, woran möchte ich mich für immer erinnern?

Obwohl das Buch gerne noch viel länger hätte sein dürfen, so ist kein Wort und kein Satz zu viel – beim Lesen haben mich die Protagonisten auf Schritt und Tritt begleitet, ich war Teil der Geschichten, und am Ende blieb ein wohliges Gefühl zurück und die Dankbarkeit, dass ich die Erinnerung an dieses Buch behalten darf.

Das Buch „Erinnerungsfotografen“ hält Stephanie Wirth in den Händen.

Das Buch „Erinnerungsfotografen“ begeistert Stephanie Wirth .

Ein Buch, das Herz und Seele berührt. Das ideale Geschenk für die Lieblingsmenschen.

Inhalt: Momente für die Ewigkeit - schöne und tragische Erinnerungen. Abschied nehmen, loslassen und trotzdem nie die Hoffnung verlieren - das sind die Themen dieses Buches.

Baudenkmäler im Bergischen für Kinder

Sandra Jenischek, Leiterin des Altenberger Dom-Ladens, empfiehlt das neu erschienene Sachbuch für Kinder „Die größten Bergischen Bauwunder“. Geschrieben haben es Maximilian Berkel und Folke Obermark-Stiller: Das Buch ist reich bebildert, ansprechend und sehr informativ gestaltet. Ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk für interessierte Kinder ab dem Grundschulalter.

Sandra Jenischeks Tipp mit den „Bauwundern“ aus dem Bergischen.

Sandra Jenischeks Tipp mit den „Bauwundern“ aus dem Bergischen.

Inhalt: Herausgegeben vom Bergischen Geschichtsverein erklärt dieses 64 Seiten umfassende Buch erst einmal, was ein Baudenkmal überhaupt ist. Im Anschluss werden sieben große Baudenkmäler im Bergischen einfach, aber interessant und anschaulich beschrieben. Neben dem Altenberger Dom werden Schloss Burg, Schloss Bensberg, die Müngstener Brücke, die Schwebebahn und die Schwimmoper behandelt.

Ermittlerin sucht vermisste Kinder in Island

Alexander Bücken, Inhaber der Buchhandlung Bücken in Overath, hat als besonderen Lesetipp Satu Rämös Krimi „Hildur – Die Spur im Fjord“: Das Buch ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe mit der äußerst sympathischen Ermittlerin Hildur. Spannend, sehr gut geschrieben mit hohem Sucht-Potential.

Alexander Bückens Tipp hält „Hildur – Die Spur im Fjord“ in de Händen.

Alexander Bückens Tipp ist der Krimi „Hildur – Die Spur im Fjord“.

Inhalt: Hildur Rúnarsdóttir leitet in Island eine Einheit für verschwundene Kinder. Sie selber ist eine Getriebene, denn ihre beiden Geschwister gelten seit über zwanzig Jahren als vermisst. Sie ahnt jedoch nicht, dass die Vergangenheit sie schneller einholt, als ihr lieb ist. Bei einem Lawinenabgang wird ein Mann gefunden, der allerdings mit durchtrennter Kehle geborgen wird. Und dann tauchen auf dem Grundstück auch noch Indizien ihrer vermissten Geschwister auf...

Wärme und Weisheit

Hildegard Wolf, Inhaberin des Bücherwolf in Kürten, hat als Weihnachtstipp „Marie des Brebis“ von Christian Signol: Ein biographischer Roman voller menschlicher Wärme und Lebensweisheit.

Hildegard Wolfs hält den Roman „Marie des Brebis“.

Hildegard Wolfs Weihnachtstipp ist der Roman „Marie des Brebis“.

Inhalt: Marie wächst als Findelkind in einer Bauernfamilie im französischen Hochland auf. Geprägt durch die Einfachheit des Lebens und dem Einklang mit der Natur blickt sie zufrieden auf ihr Leben, geprägt durch Kriege, zurück. Die klare Sprache steckt uns mit dem Vertrauen auf das Gute in der Welt an.

Engel zu Weihnachten

Als besondere Leseempfehlung hat Alexandra Brune-Will von der Buchhandlung „Junimond“ in Rösrath den Band „Engel und Heilige“, von Eliot Weinberger.

„Engel und Heilige“ ist der Lesetipp von Alexandra Brune-Will.

„Engel und Heilige“ ist der Lesetipp von Alexandra Brune-Will.

Inhalt: Ein wunderbares, humorvolles Essay, ein Sammelsurium an fundiertem Wissen um Engel und Heilige, die durchaus ernst gemeinten Versuche, die Anzahl der Engel zu berechnen oder kirchliche Dispute darüber, woraus Engel bestehen, oder was sie essen, etc.

Kunst um jeden Preis

Michaela Rusch, Buchhandlung Till Eulenspiegel, empfiehlt „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann: Der Roman hat Sogwirkung. Es geht um Macht, Kunst, Schönheit und die Frage, wie weit passt sich ein Filmregisseur der Dikatur an, um künstlerisch tätig zu sein. Wann ist man ein Mitläufer, wann macht man sich schuldig ?

Der Roman „Lichtspiel“ hält Michaela Rusch in den Händen.

Der Roman „Lichtspiel“ enfaltet eine Sogwirkung, sagt Michaela Rusch.

Inhalt: Das Portrait des Regisseurs G.W. Papst, der vor de Nazis nach Hollywood flieht, dort scheitert und nach Österreich zurückkehrt. Papst will um jeden Preis arbeiten und arangiert sich mit dem NS-Regime.

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