Garten, Ernährung, KosmetikFünf Expertentipps für den lang ersehnten Frühlings-Start

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Frühling Symbol

Kirschblüten strahlen nach dem Winter.

Rhein-Berg – Eine kleine Kostprobe hat der Frühling schon gegeben. Voller Enthusiasmus stürmen die Sonnenhungrigen los, sobald das Thermometer auf über 15 Grad steigt. Auch wenn Wetterrückschläge uns derzeit wieder ausbremsen: Das Frühlingserwachen ist ein mächtiges Gefühl, das kriegt niemand im April mehr klein. Aufbruch ist angesagt, wir schütteln das Wintertief ab. Und nicht nur das, auch die Pandemie lässt uns langsam aus ihren Fängen.

Was passiert gerade mit uns? Was tut uns jetzt gut – unserem Körper und unserer Seele? Wir haben fünf Experten gefragt und fünf wertvolle Tipps bekommen.

Die Ernährungsberaterin

Auf das frische Frühlingsgemüse freut sich Ernährungsberaterin Nicole Oedelshoff. Endlich weg vom Kohl und Winterobst. Das motiviert zu leichtem Essen – und einem kleinem Spaziergang danach.

Auf das frische Frühlingsgemüse freut sich Ernährungsberaterin Nicole Oedelshoff. Endlich weg vom Kohl und Winterobst. Das motiviert zu leichtem Essen – und einem kleinem Spaziergang danach.

„Auf den Feldern sind wir noch beim Kohl und Winterobst. Besonders der Kohl kann schwer im Magen liegen. Wer bei den wärmeren Temperaturen lieber etwas Leichteres haben möchte, kann gut auf grüne Salate mit beispielsweise rote Bete umsteigen. Aber auch ein Spargel-Risotto oder Fisch kann eine leichtere Alternative sein. Für Pasta-Gerichte eignen sich Tomatensoßen anstatt Sahnesoßen. Und für Suppen-Liebhaber ist eine Minestrone eine gute Möglichkeit, um Vorfreude auf die wärmere Jahreszeit zu wecken.

Generell sollte man zu jeder Mahlzeit ein bisschen Gemüse essen. Außerdem fängt die Rhabarberzeit jetzt langsam an. Damit kann man gut erfrischende Säfte oder Crumble machen– wer es ganz gehaltvoll haben möchte, kann Müsli anstatt Mehl nehmen. Und nach der dunklen Jahreszeit sollte man viel an die frische Luft gehen, um Vitamin D zu tanken– zum Beispiel bei einem kleinen Spaziergang nach dem Mittagessen.“

Nicole Oedelshoff, Ernährungsberaterin aus Voiswinkel

Die Naturkosmetikerin

Wenn schon Bio, dann aber auch ganzheitlich: Naturkosmetikerin Marina Dreuse ist der Meinung, dass die Haut genauso gesund ernährt werden sollte wie der Körper.

Wenn schon Bio, dann aber auch ganzheitlich: Naturkosmetikerin Marina Dreuse ist der Meinung, dass die Haut genauso gesund ernährt werden sollte wie der Körper.

„Weil wir monatelang in der Heizungsluft gesessen haben, ist die Haut ausgetrocknet und sieht oft fahl und ungesund aus. Deshalb ist vor allem viel Feuchtigkeit wichtig, damit sie straff und frisch wirkt. Entsprechende Cremes und Masken gibt es jede Menge. Aber Naturkosmetik sollte es auf jeden Fall sein. Denn die Haut ist unser größtes Organ, das wir genauso gesund ernähren sollten wie unseren restlichen Körper. Wir essen Bio und Superfood, achten auf die richtigen Nährstoffe und darauf, dass die Lebensmittel möglichst wenig Chemie enthalten.

Und das sollten wir auch bei unserer Haut tun! Naturkosmetik enthält zum Beispiel keine Paraffine und Konservierungsstoffe, die die Poren verkleistern – ganz wichtig, damit die Haut atmen kann. Ich schwöre auf Aloe vera, Manuka-Öl und Blütenhonig aus Neuseeland. Dort ist die Flora ganz anders als bei uns, die Aloe-Pflanzen sind so hoch wie ein dreistöckiges Haus und enthalten viel mehr Feuchtigkeit. Der Blütenhonig von der Manuka-Pflanze gilt seit Jahrtausenden als Naturheilmittel, innerlich und äußerlich. Mein Tipp: Gönnt euch zum Frühlingsauftakt eine Rundumerneuerung oder wenigstens ein Peeling und eine Maske. Und die Sonnencreme nicht vergessen!“

Marina Dreuse, Naturkosmetikerin aus Refrath

Der Physiotherapeut

Im Frühjahr ist es ein natürliches Bedürfnis des Körpers, sich zu strecken und zu dehnen, weiß Moritz Krug, Leiter einer Physiotherapie-Praxis. Sein Rat: Langsam angehen.

Im Frühjahr ist es ein natürliches Bedürfnis des Körpers, sich zu strecken und zu dehnen, weiß Moritz Krug, Leiter einer Physiotherapie-Praxis. Sein Rat: Langsam angehen.

„Im Frühling beginnt der Körper, sich zu strecken, mental, aber es wächst daraus das Bedürfnis, auch die Glieder zu strecken. So mancher hat einen faulen Winter ohne viel Bewegung oder eine Erkrankung hinter sich. Die Wirbelsäule ist steif vom Sitzen im Homeoffice, der Rücken tut weh, der Mausarm schmerzt, man fühlt sich schlaff und mag sich nicht. Jetzt ist es wichtig, langsam wieder zurück in Bewegung zu kommen. Dabei ist es eigentlich egal, wie man sich mobilisiert: mit freien Bewegungsübungen, Massage, an Fitnessgeräten – oder Physiotherapie.

Die wenigsten wissen, dass es auch möglich ist, in unseren Zentren frei zu trainieren, unter Kontrolle und Anleitung von ausgebildeten Fachkräften. Die meisten Leute neigen nach längerer Passivitätsphase dazu, zu schnell zu viel zu wollen – angetrieben von einem schlechten Gewissen! Aber das ist falsch. Dann verliert man bald wieder die Lust, vor allem, wenn erst einmal ein paar Wehwehchen auftreten – gerade weil man sich bewegt. Denn das kann passieren, wie wir aus Erfahrung wissen. Meist ist das normal, manchmal das Ergebnis falscher Belastung. Also besser schön langsam!“

Moritz Krug, Leiter des Physiotherapie-Zentrums Novotergum in Bergisch Gladbach

Die Gärtnerin

Frühlingsblüher empfiehlt Gärtnerin Nicole Schweizer-Steinbach. Für Geranien und Gemüse ist es noch zu früh.

Frühlingsblüher empfiehlt Gärtnerin Nicole Schweizer-Steinbach. Für Geranien und Gemüse ist es noch zu früh.

„Bei diesen recht warmen Temperaturen ist die Nachfrage nach Balkonware oder Gemüse sofort da. Also die Menschen kommen und wollen wissen, wo sie zum Beispiel Geranienpflanzen finden. Die 20 Grad, die wir manchmal schon haben, locken die Leute, aber für Geranien, aber auch Tomaten oder Gurken ist es draußen noch viel zu kalt, da kann man im Freien noch nichts setzen. Dafür ist jetzt die Zeit für Primeln oder Hornveilchen, wir haben das sogenannte klassische Frühjahr.

Ich denke, besonders schön sind gerade auch etwas ausgefallenere Zwiebeln, wie etwa der Märzenbecher. Ich persönlich habe lange Tulpen auf dem Tisch stehen gehabt und jetzt auch mal wieder Hyazinthen, ich mag diesen intensiveren Duft sehr gerne. Wenn ich morgens in die Gärtnerei komme und hier ist alles voller Primeln, riecht das natürlich auch nach Frühling. Am stärksten finde ich den Frühlingsduft aber tatsächlich, wenn es geregnet hat.“

Nicole Schweizer-Steinbach von der Florhof Gärtnerei in Bergisch Gladbach

Der Coach

Coach Markus Schmerback sieht die Zeit gekommen, Träume zu verwirklichen.

Coach Markus Schmerback sieht die Zeit gekommen, Träume zu verwirklichen.

„Im Frühling gibt die Natur uns einen kostenlosen Schub Energie. Die Sonnenstunden in Kombination mit den Corona-Lockerungen gibt vielen Menschen einen richtigen Aufschwung. Den kann man nutzen, um seinen Träumen und Zielen ein bisschen näher zu kommen. Das ist wie bei einem liegengebliebenen Auto, das man anschieben muss: Wenn es einmal rollt, dann rollt es. Dafür sollte aber auch die richtige Richtung festgelegt werden, sonst rollt man schneller zum falschen Ziel. Die Frühlingsgefühle kann man nutzen, um die Seele baumeln zu lassen und zu überlegen, was will ich wirklich. Dabei muss man Ruhe bewahren, es kann auch gerne mal ein oder zwei Wochen dauern, bis die Antwort kommt. Wenn man weiß, was man will, sollte man auf jeden Fall das große Bild malen, so dass man richtig Lust auf seine Träume bekommt– und den Glauben daran entwickelt, dass sie erfüllt werden können. Dabei sollte man aber nicht auf den großen Schritt warten und in der Zwischenzeit vorsichtshalber nichts tun. Kleine Schritte sind sehr wichtig. Wer zum Beispiel Gitarre lernen möchte, kann die Energie, die die Frühlingsgefühle auslösen, nutzen, um die erste Stunde zu buchen.“

Markus Schmerbeck, Buchautor und Coach aus Rösrath

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