NRW-VergleichRhein-Berg hat mehr Waldfläche als andere Kreise

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Nadel- und Laubbäume stehen in einem Waldstück.

In Rhein-Berg gibt es vergleichsweise viel Waldfläche.

Bergisch Gladbach hat die größte Waldfläche, prozentual liegt Rösrath vorn: Auf der Hälfte der Fläche steht Wald. 

Um ihn ranken sich Gruselgeschichten und Märchen: Seit „Rotkäppchen“ hat der Wald besonders nachts wohl einen eher schlechten Ruf. Kindern wird beigebracht, sich von ihm fernzuhalten, sobald es anfängt zu dämmern. Manch einer mag argumentieren, dass an diesen Geschichten nichts dran ist, weil sich kein Verbrecher dort im Dunkeln auf die Lauer legt und wartet, bis ein potenzielles Opfer zufällig vorbeiläuft. Etwas gruselig bleibt der in Dunkelheit liegende Wald trotzdem.

Tagsüber hat der Wald allerdings eine beruhigende Wirkung auf den Menschen. Das sogenannte „Waldbaden“ ist seit Jahren sehr beliebt und soll sich laut verschiedenen Fachleuten positiv auf die Gesundheit auswirken und Stress abbauen. Der Unterschied zu anderen Aktivitäten im Wald: Im Gegensatz zum Joggen oder Walken im Wald herrscht beim Waldbaden kein Leistungsdruck. Und die Notwendigkeit des Waldes für unsere Umwelt und unser Klima ist ohnehin seit langem bekannt.

Rhein-Berg liegt beim Wald auf Platz acht

Lässt man die Märchen außen vor, hat Rhein-Berg im Vergleich zu anderen Städten und Kreisen in NRW gute Voraussetzungen für weniger Stress und mehr Klimaschutz: Der Kreis liegt mit 37,7 Prozent Waldfläche auf Platz acht der 54 Kreise und kreisfreien Städte im Land NRW. Leverkusen gehört mit 14,8 Prozent Wald- und Gehölzanteil erwartungsgemäß zu waldärmeren Gebieten.

Bergisch Gladbach hat mit 3270 Hektar die größte Waldfläche im Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Kreisstadt hat aber auch die größte Grundfläche. Den größten Waldanteil im Vergleich zur Gemeindefläche hat Rösrath: Auf der Hälfte der Fläche in der Stadt steht Wald. Das geht aus einer Flächenerhebung von IT.NRW hervor. Odenthal liegt mit 45,3 Prozent Waldfläche auf dem zweiten Platz gefolgt von Wermelskirchen (42,2 Prozent). Bergisch Gladbach liegt mit 39,4 Prozent Waldfläche noch relativ weit vorne.

Overath liegt im Mittelfeld

Im Mittelfeld hingegen liegen Overath (34,2 Prozent) und Kürten (33,8 Prozent).  Den geringsten Waldanteil weisen Leichlingen (26,1 Prozent) und Burscheid (26,4 Prozent) auf.

„Erfreulich“ sei, dass in den letzten zehn Jahren die Waldfläche in allen Gemeinden konstant geblieben oder leicht gewachsen sei (auf Kreisebene um rund 0,3 Prozent), teilte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) mit. Der vergleichsweise hohe Waldanteil im Rheinisch-Bergischen Kreis zeige, wie „wichtig unser Einsatz für den Erhalt der Wälder für die Region ist“, heißt es in einer Pressemitteilung der SDW. Die Gemeinschaft werde ihren Fokus auf die „Wiederbewaldung der durch Dürre und Borkenkäfer abgestorbenen Waldflächen“ legen und dabei auf gesunde Mischwälder setzen.

Dazu würden sowohl eine Naturverjüngung mit Bäumen aus dem Samenvorrat des Bodens gehören, als auch Baumarten, die mit den veränderten Klimabedingungen besser zurechtkommen. Die im Kreis bisher üblichen Fichten seien überwiegend abgestorben und die Buchen zum Teil sehr angegriffen.

„Vielfalt ist stabiler,“ sagt SDW-Vorsitzender Rainer Deppe und führt weiter aus: „Besonders froh sind wir, wie positiv die Unterstützung aus der Bevölkerung für die Pflanzprojekte der Schutzgemeinschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis und Leverkusen ist.“

Alle seien sich einig, dass Bäume wachsen sollen. „Denn nur ein vitaler und wachsender Baum ist in der Lage, CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Holz zu binden.“

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