Verlängerung der Linie 1Kreis und Stadt legen Bensberger Bahn-Ausbau vorerst auf Eis

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Vorerst nichts als eine sonnige Illusion auf der Tunnelwand: Im Bensberger U-Bahnhof wird die Linie 1 auf absehbare Zeit weiterhin enden.

Vorerst nichts als eine sonnige Illusion auf der Tunnelwand: Im Bensberger U-Bahnhof wird die Linie 1 auf absehbare Zeit weiterhin enden.

  • Was technisch möglich wäre, ist einfach zu teuer – darum wird die Stadtbahnlinie 1 ab Bensberg nun doch nicht verlängert.
  • Dennoch ist Kreis und Stadt klar, dass die Verkehrbedingungen verbessert werden müssen.
  • Nun wird über ein „Folgeprojekt“ diskutiert.

Rhein-Berg – Technisch umsetzbar wäre eine Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 von Bensberg in Richtung Moitzfeld und Kürten-Spitze. Aber: Die Kosten dafür stünden in einem solch schlechten Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen, dass ein solches Verkehrsprojekt derzeit keine Chancen auf eine Förderung hätte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie, die der Kreis gemeinsam mit der Stadt Bergisch Gladbach und finanzieller Förderung durch das Unternehmen Miltenyi Biotec aus dem Technologiepark in Auftrag gegeben hatte.

Untersucht hatten Experten vier unterschiedliche Streckenvarianten: eine Verlängerung der bislang als U-Bahn unter dem Bensberger Busbahnhof endenden Linie 1 bis zum Kardinal-Schule-Haus, eine Fortführung bis zum Technologie-Park, eine bis Moitzfeld und eine bis Kürten-Spitze.

Projekt ist nicht wirtschaftlich genug

Den höchsten Nutzen hätte nach einer standardisierten Bewertung eine Verlängerung bis Kürten-Spitze, allerdings übersteigen auch bei dieser Variante die jährlichen Kosten zur Finanzierung der neu geschaffenen Infrastruktur den Wert des Nutzens (siehe Tabelle). Damit ein Bauprojekt aber als wirtschaftlich und damit als förderwürdig gilt, muss die Gesamtsumme des Nutzens höher sein als diejenige des Kapitaldienstes der Kosten – heißt das Nutzen-Kosten-Verhältnis muss größer sein als 1,0. Auch bei der Fortführung der Linie 1 bis Spitze, liegt dieser Wert mit 0,79 noch deutlich unter dem Wert, der als wirtschaftlich gilt.

„In einer gemeinsamen Bewertung kamen die Projektbeteiligten deshalb zu dem Ergebnis, dass eine weitere Vertiefung der Machbarkeitsstudie derzeit keinen Nutzen hätte, weil unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Nachweis der Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist“, lautet das Fazit in der Vorlage zum Verkehrsausschuss des Kreises, der an diesem Donnerstag um 18 Uhr im Kreishaus am Rübezahlwald tagt.

„Verbesserung der Verkehrsverhältnisse“ unumgehbar

Damit dürfte auch die Auseinandersetzung der vergangenen Wochen um eine mögliche Verschlechterung der Kosten-Nutzen-Analyse durch den Bau eines Einkaufszentrums in Herkenrath vorerst vom Tisch sein. Auch ohne potenzielle Veränderung in Herkenrath ist das Bahnprojekt auf Basis der aktuellen Kosten-Nutzen-Anforderungen nicht rentabel.

Wie es nun weitergeht? Dass etwas zur „Verbesserung der Verkehrsverhältnisse“ auf den insbesondere vom Berufsverkehr beinah täglich auf mehreren Kilometern Länge verstopften Straßen von Bensberg über Moitzfeld und Herkenrath bis Spitze getan werden muss, ist laut Kreisverwaltung allen Beteiligten klar. Für ein „Folgeprojekt“ wollen sie wissenschaftlichen Sachverstand hinzuziehen, um „insbesondere innovative Mobilitätslösungen in das Projekt einfließen zu lassen“.

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Ob damit auch Projekte wie das jüngst in Bergisch Gladbachs politischen Gremien angeregte einer Seilbahn vom Stadtteil Bensberg in Richtung Herkenrath gemeint sein kann, ließen die Beteiligten aus den Verwaltungen bislang offen. Zunächst wollen sie – wie im heute tagenden Verkehrsausschuss des Kreises – den politischen Beschluss für ein Folgeprojekt abwarten. „Nach einer entsprechenden Beschlussfassung würden schnellstmöglich erste Gespräche angestoßen, um die Projektorganisation und den genauen Projektumfang abzustimmen“, so die Kreisverwaltung in der Vorlage für den heutigen Verkehrsausschuss.

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