KreisdechantWarum Aschermittwoch mehr mit Ostern als mit Karneval zu tun hat

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Vor dem Aschenkreuz oder – in diesem Jahr – dem Aschestreuen auf den Kopf wird die Asche mit Weihwasser gesegnet.

Vor dem Aschenkreuz oder – in diesem Jahr – dem Aschestreuen auf den Kopf wird die Asche mit Weihwasser gesegnet.

Rhein-Berg – Am Aschermittwoch ist dieses Mal wenig „vorbei“, in jedem Fall aber fängt etwas Neues an. Nämlich die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Ein Zeichen dafür ist in der Regel das Aschenkreuz, das Christen in katholischen Kirchen erhalten können.

Wie es damit in Corona-Zeiten aussieht, warum Fasten ganz ohne Karnevalseskapaden einen Sinn hat und wie die Perspektiven für Ostern sind – darüber hat Guido Wagner mit dem katholischen Kreisdechanten Norbert Hörter aus St. Laurentius in Bergisch Gladbach gesprochen.

Herr Hörter, überall ist Abstand halten angesagt. Wie funktioniert das beim Aschenkreuz, das der Geistliche sonst auf die Stirn der Gläubigen zeichnet?

Norbert Hörter: Diesmal ist es in der Tat anders, aber viel näher am ursprünglichen Ritus in der Weltkirche. Wir werden einmal in den Messen für alle Anwesenden die Formel „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ sprechen. Wer die Asche danach persönlich empfangen möchte, bekommt sie still auf den Kopf gestreut.

Wie im Ausspruch „Asche auf mein Haupt“?

Genau, daher kommt das. Ein Bußritus, wie er schon aus dem Buch Jona im Alten Testament bekannt ist. Er drückt Buße und Umkehr zu Gott aus.

Jetzt sind diesmal ja ausgelassene Karnevalsfeiern nahezu komplett ausgefallen. Bedarf es da überhaupt der Buße und Umkehr?

Ja, richtig, eigentlich ist fast alles ausgefallen. Sonst säßen wir beide ja auch jetzt am Veilchendienstag beim Prinzenessen mit dem scheidenden Dreigestirn. Aber: Die Fastenzeit ist ja nicht wegen Karneval da . . .

Sondern?

Karneval ist mal als Feier vor der Fastenzeit entstanden, die ja eigentlich eine österliche Bußzeit ist.

Also keine Besinnung nach Karneval, sondern Vorbereitung auf das Osterfest?

Ja, richtig. Daher kommt ja auch unser Fastelovend im Rheinland. Ursprünglich war das eben der Abend vor Beginn der Fastenzeit. Da hat man noch mal kräftig gefeiert – und sich dann auf das Osterfest in der österlichen Bußzeit vorbereitet. Da haben wir uns auch eine Reihe von coronakonformen Angeboten überlegt.

Zum Beispiel?

Es wird beispielsweise einen „Kreuzweg in the box“ geben, mit sieben Kreuzwegstationen, die wir um die Laurentius-Kirche herum aufbauen werden. Und eine Reihe von Angeboten, die auf unserer Internetseite (www. laurentius-gl.de) zu finden sind.

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Apropos Osterfest. Im vergangenen Jahr durften ja bei uns nirgends Präsenzgottesdienste stattfinden. Womit planen Sie in diesem Jahr?

Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir Ostern in diesem Jahr mit Präsenzgottesdiensten feiern können. Unsere Hygienekonzepte sind so gut, dass ja auch die Leopoldina als Nationale Akademie der Wissenschaften in Deutschland bestätigt, dass es bislang keinerlei Nachweise gibt, dass sich bei Gottesdiensten einer der beiden großen Kirchen in Deutschland jemand angesteckt hat.

Wir wissen ja jetzt auch einfach viel mehr über das Virus als noch vor einem Jahr, so dass wir auch Ostern in diesem Jahr sicher wieder anders feiern können als im vergangenen Jahr kurz nach Beginn der Pandemie.

An Aschermittwoch hat die Gladbacher Stadtpfarrei ihr Gottesdienstangebot ausgeweitet. Statt drei gibt es fünf Messen: um 7 Uhr, 12 Uhr und 19 Uhr in St. Laurentius sowie um 19 Uhr außerdem in St. Marien Gronau und in Heilige Drei Könige Hebborn.

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