Wiederwahl fällt ausWeggang von Kreisdirektor erwischt Rhein-Bergs Politik kalt

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Kreisdirektor Dr. Erik Werdel steht nach der abgewendeten Abschaffung seines Amtes durch die schwarz.-grüne Kreistagsmehrheit im Kreise seiner Unterstützer vor dem Sitzungssaal des Kreishauses Am Rübezahlwald.

Auch bei der abgewendeten Abschaffung seines Amtes im Dezember war die Unterstützung und Anteilnahme für Kreisdirektor Dr. Erik Werdel (r.) nicht nur unter Kreishausmitarbeitenden groß.

Von Glückwunsch bis Ratlosigkeit: Das sind Reaktionen auf den geplanten Wechsel von Kreisdirektor Dr. Erik Werdel zur Handwerkskammer Köln.

Die Glückwünsche für Dr. Erik Werdel, der neuer Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln werden soll, kamen von allen Seiten. Auch aus seiner eigenen Partei, der CDU, obwohl die von dem Schritt des 54-Jährigen, sich am Donnerstag nicht für eine weitere Amtszeit als Kreisdirektor wiederwählen zu lassen, zu Wochenbeginn doch kalt erwischt worden war.

Schließlich war Werdel von vielen auch bereits als Kandidat für die nächste Landratswahl gehandelt worden, nachdem Amtsinhaber Stephan Santelmann (CDU) angekündigt hatte, 2025 nicht erneut kandidieren zu wollen. Doch weder Landratskandidat werden noch weiter Kreisdirektor bleiben wird Werdel nun nach dem attraktiven Angebot aus Köln.

In 16 Jahren beim Rheinisch-Bergischen Kreis hat Dr. Werdel deutliche und positive Spuren hinterlassen.
Dr. Hermann-Josef Tebroke, Rhein-Bergs CDU-Parteivorsitzender, Ex-Landrat und MdB

„Wir gratulieren Dr. Erik Werdel zur Berufung/Wahl zum Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln und wünschen ihm für diese neue berufliche Herausforderung alles erdenklich Gute“, äußert sich CDU-Kreisparteichef Dr. Hermann-Josef Tebroke am Dienstag. Die Handwerkskammer habe eine gute Wahl getroffen. „In 16 Jahren beim Rheinisch-Bergischen Kreis hat Dr. Werdel deutliche und positive Spuren hinterlassen, sei es im Krisenmanagement während der Corona-Pandemie, bei der Wirtschaftsförderung, beim Tourismus oder im Bereich der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, um nur einige wichtige Aufgabengebiete der letzten Jahre zu nennen“, so der CDU-Kreisparteichef, ehemalige Landrat und heutige Bundestagsabgeordnete.

Dabei macht Tebroke keinen Hehl daraus: „Gerne hätten wir es gesehen, wenn Dr. Erik Werdel für eine dritte Amtszeit als Kreisdirektor zur Verfügung gestanden hätte. Wir respektieren aber selbstverständlich seinen Wunsch, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Gut ist, dass er in seiner neuen Funktion auch den Rheinisch-Bergischen Kreis weiterhin im Blick haben wird.“

Mit seiner Kompetenz und seinem Fleiß hat er sich ein hohes Ansehen innerhalb der Kreisverwaltung sowie der Politik verdient.
Uwe Pakendorf, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion

Mit seiner Kompetenz und seinem Fleiß habe sich Werdel ein „hohes Ansehen innerhalb der Kreisverwaltung sowie der Politik verdient“, äußert sich CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender Uwe Pakendorf. Er hat nun damit umzugehen, dass die für Donnerstag geplante Wiederwahl Werdels im Kreistag ausfallen wird. „Wir müssen uns neu organisieren“, sagt Pakendorf im Gespräch mit dieser Zeitung und verweist auf die Abstimmung in der CDU-Fraktion am Dienstagabend. Danach gelte es, mit dem grünen Koalitionspartner zu sprechen.

Wie berichtet hatten CDU und Grüne im Dezember eigentlich den Posten des Kreisdirektors abschaffen und durch einen allgemeinen Vertreter des Landrats ersetzen wollen, diesen Antrag dann aber unter großem öffentlichen Druck kurzfristig zurückgezogen. CDU-Kreisparteichef Tebroke geht davon aus, dass man an einem Kreisdirektor festhalten werde und die Stelle nun ausschreiben werde, nachdem Werdel für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stehe.

Grüne hatten nur zähneknirschend der Beibehaltung eines Kreisdirektors zugestimmt

Allerdings hatte insbesondere der grüne Koalitionspartner nur zähneknirschend der Beibehaltung des Kreisdirektoren-Postens zugestimmt und könnte möglicherweise jetzt die Diskussion noch einmal eröffnen.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Ursula Ehren verweist auf Anfrage auf die Beratungen innerhalb ihrer Fraktion. Danach werde man dann mit der CDU sprechen.

Auch Landrat Santelmann dankt Werdel für „16 Jahre hervorragende Arbeit“

Am Dienstagmorgen haben auch Handwerkskammer und Kreisverwaltung die von dieser Zeitung am Montagabend veröffentlichte Nachricht über Werdels Vorstandsempfehlung als Hauptgeschäftsführer für die Vollversammlung der Handwerkskammer bestätigt.

In der Mitteilung des Kreises äußert Landrat Stephan Santelmann (CDU) „Verständnis für diesen Schritt“ und dankt Werdel für „16 Jahre hervorragende Arbeit für die Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises“. Nicht immer war diese Zeit reibungslos mit Landrat Santelmann verlaufen.

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