Miguel Louzao de la Cruz ist nach einer turbulenten Mitgliederversammlung der Kandidat der CDU.
Bürgermeisterwahl 2025Ein Gastwirt, der in Rösrath mit Bürgernähe für die CDU punkten will

Miguel Louzao de la Cruz geht für die CDU ins Rennen.
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Den Gedanken, Bürgermeister zu werden, habe er schon länger gehabt, sagt CDU-Kandidat Miguel Louzao de la Cruz. Aber solange CDU-Bürgermeister Marcus Mombauer amtierte, habe er keine Gelegenheit gehabt. Durch den Wechsel von Mombauer zu Bondina Schulze (Grüne) habe sich das geändert: „Ich habe einfach meine Chance gesehen – jetzt oder nie“, sagt Louzao.
Und er habe ein positives Echo gefunden. Seit 1999 ist Louzao Mitglied im Stadtrat, fünfmal wurde er im Wahlbezirk Hoffnungsthal-Sülze direkt gewählt – mit Redebeiträgen im Stadtrat oder in Ausschüssen fiel er aber selten auf, sein Profil blieb blass. Als Gastwirt ist Louzao dagegen bekannt und bei vielen beliebt: So traten an die 100 Bürgerinnen und Bürger in die CDU ein, um ihn zu unterstützen. Das sei nicht von ihm ausgegangen, sagt Louzao.
CDU-Bürgermeisterkandidat ist umstritten und hatte in eigenen Reihen Gegenwind
In der Partei hatte er aber auch einigen Gegenwind und einen Gegenkandidaten. So kam es zu der am besten besuchten CDU-Mitgliederversammlung seit Menschengedenken mit rund 360 Anwesenden, bei der sich Louzao durchsetzte. Viele schwankende Mitglieder habe er auf der Versammlung überzeugt: „Meine Rede war einfach gut“, stellt er fest, „authentisch, ehrlich.“ Er habe „mit so viel Zuspruch nicht gerechnet“. Trotzdem blieb es bei Gegenwind von vielen Etablierten in der CDU.
Als Louzao und CDU-Ratsherr Achim Müller im Dezember bei einer Abstimmung über den Grundsteuer-Hebesatz im Stadtrat anders abstimmten als der Rest der 16-köpfigen CDU-Fraktion, und zudem ebenso wie die AfD, sprach der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Büscher (CDU) von einem „Skandal“. Der Konflikt mit Büscher ließ sich in der Folge nicht ausräumen, Büscher verzichtete auch auf die Kandidatur zum Stadtrat.
CDU Rösrath zieht wieder an einem Strang
Ansonsten sei es aber gelungen, dass die CDU nun wieder an einem Strang ziehe, sagt Louzao: „Die Stimmung ist jetzt positiv.“ Es gebe ein gemeinsames Ziel: „Wir wollen in Rösrath wieder stärkste Partei werden und den Bürgermeister stellen.“ Louzao sieht dafür Unterstützung „überall in der Bevölkerung“.
Inhaltliche Unterschiede sind indessen nicht ausgeräumt: Bisher hält die große Mehrheit der CDU-Fraktion eine Erhöhung des Grundsteuer-Hebesatzes für unvermeidlich, Louzao ist weiter dagegen. Er zeigt sich „fest davon überzeugt“, ohne Erhöhung auszukommen, und will „auch die CDU überzeugen“. Er will das Loch im Haushalt durch „Einsparungen in den Fachbereichen“ der Stadtverwaltung stopfen, fünf Prozent Einsparung beim Personal seien möglich. „Man kann als Bürgermeister ein klares Zeichen setzen“, sagt Louzao.
Altbürgermeister der CDU unterstützt Louzao nicht
Dass Altbürgermeister Mombauer (CDU) bei einer Versammlung in Forsbach den Bürgermeisterkandidaten von SPD und Fors-Park, Yannick Steinbach, unterstützte, will Louzao nicht überbewerten. Mombauer habe ihn danach angerufen. „Gegen mich persönlich hat er wahrscheinlich nichts“, sagt Louzao.
In der Konkurrenz zur amtierenden Bürgermeisterin Schulze sieht Louzao sich klar im Vorteil: „Ich glaube, dass die Menschen den Wechsel wollen“, stellt er fest. „Die Bürgernähe ist weg“, sagt er zu Schulzes Amtsführung: Das will Louzao ändern. Er will den Zugang zur Stadtverwaltung ohne Anmeldung wieder einführen, will Anrufe und E-Mails umgehend beantworten: „Das ist, was die Leute vermissen.“ Auch bei Bürgersprechstunden will er direkt erreichbar und „Bindeglied zwischen Bürgern und Verwaltung “ sein. Dass seit Schulzes Amtsantritt 90 Stellen bei der Stadt geschaffen worden seien, aber die Verwaltung schlechter erreichbar sei, kann Louzao nicht nachvollziehen. So will er in der Verwaltung „umstrukturieren“, zum Beispiel hält er die unter Schulzes Regie geschaffene Stelle eines Klimamanagers für „völlig unnötig“.
Louzao findet Schulzes Ergebnisse bescheiden
Die Bilanz Schulzes nach fünf Jahren Amtszeit findet Louzao sehr bescheiden: Die Fortschritte bei den Schulen seien nicht nur Schulzes Verdienst, sondern auch die des Stadtrats; bei den Konsequenzen aus der Flut von 2021 sei „viel zu wenig passiert“; zudem sieht er Mängel bei Schulzes Personalführung, anders sei ein „ständiger Wechsel“ bei den Beschäftigten der Stadt nicht erklärbar. „Einer, der sich wohlfühlt, bleibt da“, sagt Louzao.
Vor diesem Hintergrund will er nicht nur eine Grundsteuer-Erhöhung vermeiden, sondern auch zügig Gewerbeflächen entwickeln, insbesondere in Rambrücken: „Da passiert seit Jahren nichts“, kritisiert er. Er will Ansprechpartner für Unternehmen sein. Fortschritte bei der Infrastruktur der Schulen will auch Louzao erreichen – soweit sie finanzierbar seien. Angesichts des Bedarfs für Wohnungsbau setzt er auf Verdichten, zudem will er eine Genossenschaft initiieren. Quoten für sozialen Wohnungsbau bei größeren Projekten hält er für falsch: „Da springt der Investor ab.“ Zur Verkehrspolitik sagt Louzao, er sei „ein Gegner“ von Tempo 30 in den Ortszentren, für „gute Ideen“ bei Radwegen und öffentlichem Nahverkehr sei er aufgeschlossen.
Rösraths Bürgermeister werden will Louzao, „weil das meine Heimat ist“ – er sei Rösrather seit seiner Geburt. „Ich spreche dieselbe Sprache, die die Bürger sprechen.“ Dass er keine Verwaltungserfahrung mitbringt, sieht er nicht als Nachteil. Der Bürgermeister benötige ein „gutes Team“. Seine Aufgabe sei, Dinge „anzuschubsen“. Er kandidiere bewusst nur als Bürgermeister, aber nicht für den Stadtrat: „Wenn die Bürger mich nicht unterstützen, will ich auch nicht im Rat sitzen.“
Miguel Louzao de la Cruz, 54 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, gelernter Industriemechaniker, seit über 30 Jahren als selbstständiger Gastronom tätig.