Digitale Offensive an SchulenComputer, Software – Rösrath will Ausstattung verbessern

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Die Ausbildung an Computern gehört heute zum Schulalltag – mit ganz unterschiedlichen Ausrüstungen.

Die Ausbildung an Computern gehört heute zum Schulalltag – mit ganz unterschiedlichen Ausrüstungen.

Rösrath – Ferienzeit ist die Gelegenheit, um durchzuatmen. Für Entscheidungsträger auf allen Ebene ist es aber auch die Zeit, um in Ruhe wichtige Entscheidungen vorzubereiten, für die es umfangreiche Vorlagen gibt. So geht es gerade den Rösrather Ratsmitgliedern.

Ihnen hat die Stadtverwaltung eine mit Anhang fast 140 Seiten umfassende Analyse mit anschließenden detaillierten Vorschlägen zum Thema „Medienentwicklungsplan bis 2024“ bereits im Bildungs-, Schul- und Sportausschuss Mitte Juni präsentiert. Das Besondere: Erstmals damit befassen wird sich der Ausschuss erst in der Sitzung im September, abschließend soll der Rat am 7. Oktober darüber entscheiden. Zeit also, die Vorlage in Ruhe durchzugehen.

„Hier ist ein Investitionsstau entstanden“

Klar ist: Rösrath will parallel zur baulichen Veränderung und Ertüchtigung des Schulzentrums viel Geld in die Hand nehmen, um die Ausstattung aller Schulen mit zeitgemäßen Medien zu verbessern. „Hier ist ein Investitionsstau entstanden“, sagte der Erste Beigeordnete Ulrich Kowalewski.

Perspektive für Finanzierung fehlt

Auch in Bergisch Gladbach wird über die Umsetzung eines Medienentwicklungsplans beraten. Eine Anbindung der Schulen ans Internet wird mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 50 Mbit angestrebt. In jedem Raum soll es vier Internetanschlüsse geben. Alle neuen Geräte sollen über WLAN, also drahtlose Internetverbindungen, verfügen.

Bei der Ausstattung der Endgeräte, also Tablets oder Notebooks, wird zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen unterschieden. An den Grundschulen sollen sich drei Schüler ein Endgerät teilen, bei den weiterführenden Schulen fünf Schüler ein Gerät. Weiter auf der Anschaffungsliste stehen Boards – große Bildschirme, die mit Berührung gesteuert werden – Audioanlagen, Kameras und Drucker. Alle diese Geräte brauchen eine Software. Zum guten Schluss muss auch Personal angeheuert werden, das sich um all die neuen digitalen Medien kümmert. Soweit der Gladbacher Plan. Über die Finanzierung gibt es noch keinerlei Aussagen. (nie)

Rösrath will den Stau in den Jahren bis 2024 abbauen, möglichst regelmäßig soll dann neue Hard- und Software beschafft werden, was bisher nicht der Fall ist. Durch die frühzeitige Einbringung und spätere Verabschiedung im Fachausschuss und im Rat können die Fraktionen jetzt noch über Ergänzungen oder Änderungen beraten und diese einbringen.

Technische Einweisung der Lehrer dringend nötig

Neue Computer, Tablets, Netzwerke, Software, die Wartung und der technische Support: Das alles wird sich summieren auf voraussichtlich mehr als zwei Millionen Euro, allein die anzuschaffenden Computer, Monitore, Tablets und Router summieren sich auf eine Million.

Bei Wartung und Support geht die Analyse von rund 250.000 Euro aus. Dabei wird aber schon darauf hingewiesen, dass vor dem Einsatz neuer Geräte/Software unbedingt die Lehrer technische Einweisung bekommen müssten, auch, damit nicht bei kleineren Problemen schon auswärtige Firmen helfen müssen.

280.000 Euro pro Jahr für Neuanschaffungen

Erstellt hat die Analyse mit den Vorschlägen die Firma Thomaßen Consult im Auftrag der Stadt. Dabei hat sich die Firma natürlich auch die Ist-Situation angesehen. So gibt es für die derzeit 1097 Rösrather Grundschüler zwar 239 Arbeitsplätze mit PC/Laptop oder Tablet, rechnerisch also ein Platz für 4,59 Schüler. Für die 1400 Gymnasiasten und Realschüler liegt die Relation bei 1: 4,98 Schülern, eigentlich ein gutes Niveau, aber: Werden nur die Geräte berücksichtigt, die jünger als sechs Jahre sind und damit den Anforderungen aktueller Software genügen, liegt der Durchschnittswert pro Platz bei mehr als acht Schülern.

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Der empfohlene Wert liegt bereits seit 2001 bei einem Verhältnis von 1:5. Ausdrücklich empfiehlt die untersuchende Firma, die dafür nötigen Geräten tatsächlich auch zu kaufen, nicht zu leasen. Jährlich müssten im Durchschnitt Geräte und Software für 280.000 Euro beschafft werden, dazu kommen jährlich Kosten für die Serveradministration in Höhe von 64.000 Euro. Dabei werden nach derzeitigen „mittleren Preisen“ etwa für jeden PC rund 480 Euro Kosten kalkuliert, für Tablets 430 Euro. Deutlich teurer zu Buche schlagen etwa interaktive Displays (4500 Euro) oder Beamer-Displays (1000 Euro).

Auch die geplante Gesamtschule haben die Planer einberechnet. Danach müsse die Stadt in den ersten beiden Jahren des Planungszeitraumes je 25.000 Euro für Hard- und Software extra einkalkulieren, damit der Doppelbetrieb von Realschule und Gesamtschule sichergestellt werden kann. Später verlagert sich der Kostenansatz der Realschule stufenweise auf die Gesamtschule.

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