Keine LösungRösrather Kinder müssen weiter stundenlang zur Schule pendeln

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Melina Bolldorf (l.) und Alica Dietrich aus Rösrath müssen früh aufstehen, um zur Hauptschule nach Lindlar zu fahren.

Melina Bolldorf (l.) und Alica Dietrich aus Rösrath müssen früh aufstehen, um zur Hauptschule nach Lindlar zu fahren.

Rösrath – Die Stimmung im Schulausschuss brachte der Beigeordnete Ulrich Kowalewski auf den Punkt: „Es tut mir in der Seele weh, dass wir die Kinder nach Lindlar schicken.“

Doch eine schnelle Lösung, um die 16 Rösrather Kinder, die derzeit die Hauptschule in Lindlar besuchen (hier mehr lesen), künftig in Rösrath beschulen zu können, ist nicht in Sicht. Damit bleibt es vorerst bei langen Busfahrten.

Man sei in Verhandlungen mit Lindlar über einen Schulbus, der die Fahrzeiten auf rund 45 Minuten verkürzen könne, sagte Kowalewski. Derzeit beträgt sie rund eine Stunde. Dies sei aber „nicht zum Nulltarif zu haben“.

Ansonsten habe die Stadt viele Gespräche mit Verwaltungen in der Umgebung geführt, auch mit der – im Ausschuss von Daniel Schiffbauer (CDU) genannten – Sekundarschule Overath. Es sei nicht gelungen, hier zu einer Lösung zu kommen. Stephan Mohr (Grüne) brachte erneut die Gründung einer Gesamtschule ins Gespräch.

Doch dies könnte nicht kurzfristig umgesetzt werden – zumal unklar ist, ob es genug Anmeldungen gäbe. Auf die Fragen von Peter Wilbertz und Tülay Durdu (beide SPD) nach Alternativen erklärte Kowalewski, die Verwaltung spreche etwa mit Bergisch Gladbach über die Einrichtung eines Teilstandortes einer Schule.

„Nicht sinnvolle Alternative“ 

Wohl keine Chance hat die vom Schulgesetz in Paragraf 132c eingeräumte Einrichtung eines „Hauptschulbildungsganges ab Klasse 7“ an der Realschule Rösrath. Darüber hatte der Arbeitskreis Schulentwicklung diskutiert – der Vorschlag wurde als „nicht sinnvolle Alternative“ zurückgewiesen, auch mit dem Hinweis auf die nicht ausreichende Lehrerzuweisung. Michael Gasse, Direktor des Gymnasiums, sagte, nötig sei eine langfristige Lösung.

Im Schulausschuss betonte Kowalewski, die Verwaltung sei bereit, den Paragrafen 132c gegen alle Empfehlungen umzusetzen, falls es dafür im Rat eine Mehrheit gebe.

Die scheint nicht in Sicht. SPD-Fraktionschef Dirk Mau betonte, die Einrichtung eines Hauptschulbildungsganges würde das Problem nur „formal“ lösen, „die Betreuung löst es nicht“, deswegen werde er nicht zustimmen.

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Gebraucht würden andere Möglichkeiten, etwa die Einrichtung eines Teilstandortes. Dem stimmte auch Markus Heider (CDU) zu. Man müsse auch der Realschule gerecht werden. Gerhard Kupich (SPD) sprach angesichts des Problems von „institutioneller Kindeswohlgefährdung“. Es müsse Schluss sein mit dem „Export“.

Zu Wort kam Justine Knüttgen, deren Kind die Realschule besucht. Sie appellierte an den Ausschuss, auch an die anderen Realschulkinder zu denken. Das frühe Aufstehen, um nach Lindlar zu fahren, sei sicher ein Problem. Dafür hätten die Kinder dort viel eher Erfolgserlebnisse. Das betonte auch Stefanie Marx (Grüne).

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