ErinnerungskulturVortrag eines Rösrather Vereins im Kulturausschuss wird vertagt – und verursacht Eklat

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Rösrath, Haus Venauen, Château Venauen, Sommerrätsel 2013

Das Haus Venauen in Rösrath (Archivbild)

Der Geschichtsverein wollte zur Erinnerungskultur vortragen, aber die Fraktionen wollten eine schriftliche Vorlage.

Zu heftigem Streit hat eine im Kulturausschuss geplante Präsentation des Arbeitskreises Erinnerungskultur geführt. Sechs Vertreter des Arbeitskreises sollten dort ihre umfassenden Recherchen zu Orten der Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft in Rösrath vorstellen – zusammen mit Vorschlägen, wie mit den über 30 Orten der Erinnerung umzugehen ist und wie sie gestaltet werden sollten.

Doch die Präsentation des Arbeitskreises, bei der Klaus-Dieter Gernert vom Geschichtsverein federführend war, konnte zunächst nicht stattfinden. Daraus ergab sich ein heftiger Schlagabtausch zwischen Grünen und CDU, Gernert zeigt sich verletzt.

Was ist geschehen? Die umfangreiche, schriftlich vorliegende Präsentation des AK Erinnerungskultur wurde nicht vorab mit den Ausschuss-Unterlagen zugeschickt, die Ausschuss-Mitglieder konnten sich nicht vorab damit beschäftigen. Daher beantragte CDU-Fraktionschef Marc Schönberger, die Präsentation und einen Beschluss dazu zu vertagen. Nach einer Pressemitteilung der Grünen erfolgte der Vertagungsantrag, nachdem Gernert den Vortrag begonnen hatte – „nach wenigen Minuten“.

CDU will sich besser auf die Materie vorbereiten

Die CDU bezog die Position, sie müsse sich auf die Materie vorbereiten. Die Grünen forderten laut Pressemitteilung einen „respektvollen Umgang“ mit den Vortragenden. Daraufhin kam aus der CDU der Vorschlag, Gernert solle in zehn Minuten zunächst nur Eckpunkte des Konzepts vorstellen. Eine ausführliche Präsentation solle in einer weiteren Sitzung folgen.

Den Vorschlag einer zehnminütigen Kurz-Präsentation wies Gernert empört zurück. Daraufhin beschloss der Ausschuss einstimmig die beantragte Vertagung. Die sechs Vertreter des AK Erinnerungskultur, die sich Zeit für die Sitzung genommen hatten, verließen danach den Saal — „sichtlich verletzt und schockiert über die respektlose Behandlung“, so die Pressemitteilung der Grünen.

Gegenüber dieser Zeitung erklärt Schönberger, er habe die Präsentation „mit Sinn und Vertand hören“ wollen und daher die Vertagung beantragt. Er bekundet seinen Respekt gegenüber Gernert. Die Grünen bedauern im Nachhinein, für die Vertagung gestimmt zu haben. Laut Pressemitteilung bedauern sie „zutiefst, dass eine so wichtige Präsentation auf diese Weise unterbrochen wurde“. Angesichts des NS-Unrechts und der ehrenamtlichen Arbeit des AK Erinnerungskultur sei ein „würdevoller“ Umgang erforderlich. Gernert erklärt auf Anfrage dieser Zeitung, er stehe für einen weiteren Vortrag nicht zur Verfügung.

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