Kita-Plätze deutlich knapperIn Forsbach fehlen Angebote für Über-Dreijährige

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2019 weihten Stadt und Diakonie Michaelshoven die neue Kita Villa Hügel ein. Weitere neue Kita-Standorte werden gesucht.

2019 weihten Stadt und Diakonie Michaelshoven die neue Kita Villa Hügel ein. Weitere neue Kita-Standorte werden gesucht.

Rösrath – Noch knapper als in den Vorjahren wird die Versorgung mit Kita-Plätzen im Kindergartenjahr 2021/2022. Das ergibt sich aus den Zahlen der Stadtverwaltung, über die der Jugendhilfeausschuss zu beraten hatte. Danach haben die Träger für Kinder über drei Jahren (Ü 3) insgesamt 841 Plätze angemeldet, bei 935 Kindern in der Altersgruppe ergibt das eine Versorgungsquote von 90 Prozent – im Vorjahr lag sie bei 98,4 Prozent.

Für die Kinder unter drei Jahren (U 3) hat die Kommunalpolitik eine Versorgung von mindestens 35 Prozent als Standard festgelegt, damit sieht es bei dieser Altersgruppe deutlich besser aus, doch auch hier schlechter als im Vorjahr: In den Kitas stehen 193 Plätze zur Verfügung, hinzu kommen 125 Plätze in der Tagespflege, damit sind 42,8 Prozent der Kinder in der Altersgruppe versorgt – gegenüber 47 Prozent im Vorjahr.

Versorgung in den Stadtteilen sehr unterschiedlich

Auffällig ist, dass die Versorgung in den Stadtteilen sehr unterschiedlich ist. In Forsbach ist die Lücke in der Altersgruppe Ü 3 besonders groß, hier gibt es nur für 58,6 Prozent der Kinder einen Platz. In absoluten Zahlen: Für 227 Mädchen und Jungen stehen nur 133 Plätze zur Verfügung, 94 Kinder sind unversorgt.

Gegenüber dem Vorjahr, als in Forsbach 184 Kinder in der Altersgruppe Ü 3 gezählt wurden, hat sich die Lücke fast verdoppelt. Das hat offenbar mit einem starken Zuzug von jungen Familien zu tun, wie der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) bestätigt – auch ohne größere neue Baugebiete.

Situation auf das gesamte Stadtgebiet gesehen weniger dramatisch

Auf das gesamte Stadtgebiet gesehen ist die Situation weniger dramatisch, Eltern aus Forsbach können auf andere Ortsteile ausweichen. So ist in Hoffnungsthal bei den Kindern Ü 3 eine Versorgung von 104 Prozent erreicht. Entscheidender ist die Situation im bevölkerungsreichen Ortsteil Rösrath, wo für die 461 Kinder Ü 3 nur 430 Plätze vorhanden sind. Das entspricht einer Versorgung von 93,3 Prozent.

In absoluten Zahlen und bezogen auf das gesamte Stadtgebiet fehlen in der Altersgruppe Ü 3 bei einer Versorgung von 90 Prozent exakt 94 Plätze zu einer 100-Prozent-Versorgung. In den letzten Jahren habe diese gesamtstädtische Lücke bei etwa 50 Plätzen gelegen, so Kowalewski – dabei habe die Erfahrung gezeigt, „dass das am Ende knapp gereicht hat“.

Ausschuss

Den Vorsitz im Jugendhilfeausschuss hat wie in der letzten Wahlperiode die CDU-Politikerin Vera Rilke-Haerst übernommen. Bei der Wahl im Ausschuss setzte sie sich deutlich gegen Uwe Bautz (Fors-Park) durch. Zur stellvertretenden Ausschuss-Vorsitzenden gewählt wurde Doris Rehme (Grüne), die ebenfalls Uwe Bautz als Gegenkandidaten hatte. Sie setzte sich mit acht zu sieben Stimmen knapp durch. (tr)

Dass der Fehlbedarf diesmal deutlich größer ist, bereitet ihm daher „große Sorge“. Die Stadt sei mit den Kita-Trägern im Gespräch über zusätzliche Gruppen, die größte Schwierigkeit sei aber, Fachkräfte zu finden. Ein Patentrezept zur Lösung konnten die Ausschussmitglieder daher auch nicht anbieten.

Weitgehend einig scheinen sich die Beteiligten aber darüber, dass die Stadt Rösrath auf Dauer zusätzliche Kita-Standorte braucht. Bereits geplant ist eine neue Kita mit drei Gruppen auf dem Awo-Gelände am Sommerberg, dafür ist noch ein Neubau zu errichten, der laut Kowalewski im Jahr 2021 „auf keinen Fall“ fertig wird. Allerdings ist die neue Awo-Kita bereits mit zwei Gruppen in provisorischen Räumen auf dem Gelände des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums tätig.

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Das ist aber keine Dauerlösung, daher denkt Kowalewski daran, nach Ende der Sanierung und Neugestaltung des Schulzentrums auf dem Schulgelände auch eine neue Kita anzusiedeln, im Blick hat er einen Standort unterhalb der Lehrer-Parkplätze, nahe der Bensberger Straße. Neben Sommerberg und Schulzentrum ist auch ein Standort in Forsbach gefragt. Nach Aussage von Kowalewski ist die Stadt dazu bereits in Gesprächen. Allerdings denke sie dabei bisher nicht an die Freifläche am Kirchweg, die ZLR-Fraktionschefin Cordula Dick im Ausschuss ins Gespräch brachte.

Angesichts des „unkalkulierbaren Zuzugs“ junger Familien rief Stefanie Marx, die als Vertreterin des Wohlfahrtsverbands DPWV im Rösrather Jugendhilfeausschuss sitzt, zu einem weniger kurzatmigen Vorgehen der Stadt Rösrath auf: „Wir brauchen tatsächlich eine langfristige Strategie.“

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