Weniger EinfamilienhäuserRösrather Grüne setzen auf Gebäude mit mehreren Wohnungen

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Anfang 2021 wurde Haus Hack abgerissen. Auf dem Gelände sind 92 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern geplant. (Archivfoto)

Rösrath – Klare Vorstellungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung in Rösrath haben die Grünen im Stadtrat entwickelt. Sie wollen nun für ihr Konzept werben und andere Fraktionen überzeugen. „Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt“, sagt Fraktionschef Markus Plagge. Die Überlegungen sollen in eine Nachhaltigkeits-Strategie für Rösrath einfließen, ein Arbeitskreis der Stadtrats-Fraktionen berät bereits. Weitere Schritte sollen folgen, auch Bürgerbeteiligung.

Hintergrund ist die Diskussion über anstehende große Neubauprojekte. Zu entscheiden ist in nächster Zeit über die Bebauung des Geländes von Haus Hack, wo 92 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen sollen. Auch das Bauprojekte Altvolberger Wiese, das lange ruhte, soll wieder auf die Tagesordnung kommen, dort sind bisher Einfamilien- und Doppelhäuser geplant. Projekte wie diese wollen die Grünen im Lichte der gewünschten Stadtentwicklung betrachten.

Rösrath erwartet bis 2040 rund 3000 neue Bürgerinnen und Bürger

Ausgangspunkt ist dabei die bisherige und zu erwartende Bevölkerungsentwicklung. Mit Blick auf die letzten 60 Jahre stellen die Grünen fest, dass sich die Bevölkerung Rösraths etwa verdoppelt hat. Diese Entwicklung lasse künftig ein jährliches Wachstum um etwa ein Prozent erwarten. Die Grünen verweisen auch auf Daten des Landesbetriebs IT NRW, wonach Rösrath bis 2040 mit rund 3000 neuen Bürgerinnen und Bürgern zu rechnen hat. Auf Altersgruppen bezogen steigt die Zahl der Menschen im Ruhestand von rund 6000 auf 10.000, während die Zahl der Erwerbstätigen sinkt und die der Kinder und Jugendlichen laut Prognose in etwa stabil bleibt.

Weiter verweisen die Grünen darauf, dass die Wohnfläche pro Einwohner in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist und womöglich weiter steigt. Diese Entwicklung wollen sie angemessen gestalten. „Wachstum ist gut“, heißt es in ihrem Konzept. Denn ohne Zuzug von jungen Familien würde der Stadt Überalterung drohen, die städtischen Einkommensteuer-Einnahmen würden merklich sinken. Angesichts notwendiger Investitionen in die soziale Infrastruktur, insbesondere für alte Menschen, sei Wachstum sogar zu fördern, betont Plagge.

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Bei stabilem Wohnraumbedarf von 47 Quadratmetern pro Person und einem Zuzug von 3000 Menschen rechnen die Grünen mit 141.000 Quadratmetern neuem Wohnraum, der zu schaffen ist – pro Jahr 7000 bis 8000 Quadratmetern. Um dabei unkontrollierten Flächenverbrauch zu vermeiden, plädieren sie für eine bessere Ausnutzung der Flächen – also Verdichtung. Es gehe nicht darum, „Einfamilienhäuser zu verbieten“, sagt Stephan Mohr, stellvertretender Fraktionschef. Aber der Anteil der Einfamilienhäuser an den Neubauten sollte sinken, es sollten verstärkt Gebäude mit mehreren Wohnungen entstehen.

Auch für die Altvolberger Wiese empfehlen die Grünen unterschiedliche Gebäudeformen, nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser. Und die dichte Bebauung auf dem Gelände von Haus Hack halten sie für sinnvoll.

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