„Valley of Hope“ in RösrathMountainbiker wollen Anlage behalten

Ein beeindruckender Sprung mit dem Mountainbike gelingt Jonas (17) von einer Rampe im „Valley of Hope“.
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Rösrath – „Der Platz ist ideal“, sagt Jonathan Meiß (12) zu dem Waldstück, das Mountainbiker für ihren Sport hergerichtet haben. Das von Forsbach nach Hoffnungsthal steil abfallende Tal, das Einheimische „Valley of Hope“ nennen, eignet sich für Abwärtsfahrten mit hohem Tempo. Vor allem für jugendliche Mountainbiker ist das Tal ein Treffpunkt, aber auch für einzelne Erwachsene. Über Jahre hinweg haben sie dort hölzerne Rampen, Brücken und andere Anlagen gebaut, die sie für rasante Fahrten und kühne Sprünge nutzen. Die Bauwerke wirken solide.
Bei einem Ortstermin mit Journalisten zeigen neben Jonathan auch seine Biker-Freunde Erik (12), Jonas (17) und Gabriel (17) das Gelände. Rund 40 Holz-Bauwerke haben sie gezählt, nach ihren Angaben nutzen etwa 20 Mountainbiker aus Rösrath die Anlage.
Brief an Bürgermeister Mombauer
Das „Valley of Hope“ hat aber auch schon Freunde aus Köln und der weiteren Umgebung angezogen. Die Gruppe kommt mehrmals wöchentlich dorthin.
Doch ihrem Spaß droht das Ende. Die Stadt Rösrath hat die Eigentümer des Waldstücks schriftlich darauf hingewiesen, dass die hölzernen Bauwerke nicht genehmigte „bauliche Anlagen“ seien. Sie seien auch nicht genehmigungsfähig. Daher „bittet“ die Stadt die insgesamt 18 Eigentümer, diese bis 5. Mai zu entfernen. Doch die Jugendlichen wollen die Aufforderung der Stadt nicht einfach hinnehmen. Sie haben sich kundig gemacht, außerdem hat Jonathan an Bürgermeister Marcus Mombauer geschrieben: Die Mountainbiker möchten mit ihm „gemeinsam überlegen, wie der Bikepark zu retten ist“.
Dass ein Verzicht auf die Holz-Anlagen für die Jugendlichen ein großer Verlust wäre, wird vor Ort rasch klar. Von einer der Rampen legt Jonas einen beeindruckenden Sprung hin – rund zehn Meter weit und mehrere Meter in die Tiefe. „In der Luft ist das ein einzigartiges Gefühl. Unbeschreiblich“, sagt er. „Wenn man einmal fährt, packt einen die Lust, der Adrenalin-Kick“, berichtet Gabriel. Die Gefahren ihres Sports halten die Jugendlichen für überschaubar: Sie räumen ein, dass es eine Handvoll Unfälle gegeben habe, auch durch Fahrlässigkeit Einzelner. Doch gefährlich seien auch andere Sportarten. Gabriel weist darauf hin, dass Sport im Freien besser sei als „besoffen am Bahnhof zu hocken“. Auch habe die Stadt den Bikepark sieben Jahre geduldet, ebenso die Eigentümer.
Zunächst haben die Jugendlichen keineswegs vor, ihre Sprungschanzen abzubauen. Das sei bis zum 5. Mai auch gar nicht zu schaffen. Wie die 18 Eigentümer reagieren, ist momentan nicht abzusehen. Ein Ansprechpartner ist zurzeit in Urlaub. Eine nicht namentlich bekannte Eigentümerin hat die Jugendlichen gebeten, die Rampen gemeinsam zu beseitigen.
Dezernent Christoph Herrmann zeigt Verständnis für die Sicht der Mountainbiker. Nach Hinweisen von Anwohnern und der Unteren Landschaftsbehörde habe die Stadt jedoch einschreiten müssen. „Wir sind sehr vorsichtig darangegangen“, betont er. Das Waldstück sei Landschaftsschutzgebiet, zudem keine „kontrollierte, überschaubare Fläche“. Mombauer will den Jugendlichen Ersatz anbieten, er verweist auf Pläne der Katholischen Jugendfreizeitstätte (Juze), am Schulzentrum Freiherr vom Stein eine Biker-Anlage zu schaffen. Juze-Leiter Holger Wondratschek arbeitet bereits mit einer Gruppe von Bikern an Plänen. Er räumt ein, dass eine Anlage am Juze „was Kleineres“ wäre als der Bikepark im „Valley of Hope“.
Die Jugendlichen stellt das Projekt daher nicht zufrieden. Sie hoffen, dass der Abbau hölzerner Anlagen ausreicht. Sie haben von der Stadtverwaltung gehört, Rampen aus Erde seien möglicherweise akzeptabel.