Wasserstand der DhünntalsperreWasservorräte sollen geschont werden
Rhein-Berg – Die Große Dhünntalsperre ist zurzeit nur zu 38 Prozent gefüllt. Um diesen ungewöhnlich geringen Vorrat zu schonen, wollen der Wupperverband und die ihm angeschlossenen Versorger weniger Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung entnehmen. Der Wupperverband bestätigt damit einen Bericht dieser Zeitung. Der gegenwärtige Wasserstand der Dhünn sei „noch ausreichend“, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Aber um im Hinblick auf die Zukunft schonend mit den Vorräten umzugehen, soll nun Wasser aus anderen Talsperren zugeführt werden.
Pressesprecherin Susanne Fischer bestätigte, dass die Entnahmemengen um 20 Prozent verringert werden sollen. Man könne noch nicht sagen, für welchen Zeitraum dies der Fall sein müsse. Klar sei, dass der Stauinhalt der Talsperre in den letzten sieben Jahren immer weiter gesunken ist. Von dem maximalen Stauinhalt der Hauptsperre (72,8 Millionen Kubikmeter) würden zurzeit nur 27,7 Millionen erreicht. Es fehlten die Niederschläge, aber auch die großen Hochwässer zum Ende des Winters. Es sei, so der Vorstand des Wupperverbands in einer Presseerklärung, „kontinuierlich weniger Wasser in die Talsperre geflossen, als ihr für die Trinkwasseraufbereitung entnommen wurde“.
Einen Fall von Wasserknappheit hatte es zuletzt in den 70er-Jahren im Bergischen Land gegeben. Damals war nach mehreren trockenen Jahren hintereinander sogar der private Wasserverbrauch eingeschränkt worden. Zum Beispiel war seinerzeit das Rasensprengen verboten. Daran ist jetzt nicht gedacht. Da aber der Wupperverband keine grundlegende Besserung erwartet, habe er reagieren müssen, heißt es in der Mitteilung. Außerdem will man prüfen, ob auch die Möglichkeit besteht, weniger Wasser in die Dhünn unterhalb der Staumauer abzugeben. Allerdings sind dabei außerdem Tier- und Pflanzenschutz-Bestimmungen zu beachten. Deshalb müssen die Wasserschutzbehörden eingeschaltet werden und zustimmen, bevor auch diese Mengen reduziert werden können.
Wasseraustausch ist kein Problem
Der Wupperverband weist ausdrücklich darauf hin, dass die Trinkwasserversorgung im Einzugsgebiet der Wupper über Reservekapazitäten verfüge. Die Versorger könnten „jederzeit“ die Mengen, die in der Dhünntalsperre eingespart werden, „aus anderen Systemen an die Verbraucher liefern“. Genannt werden einige kleinere Reservoirs im Umfeld wie die Kerspe-, die Sengbach- und die Hebringhauser Talsperre.
Zudem wird auf „mehrere Wasserwerke“ (also eventuell auch Tiefbrunnen) sowie auf die „Trinkwasserressourcen des Aggerverbandes“ in der Nachbarschaft verwiesen. Die Gummersbacher betreiben die Wiehl- und die Aggertalsperre. Der Aggerverband denkt nach Aussage seines Technischen Leiters Dieter Wonka derzeit nicht darüber nach, die Wasserentnahme für sein Zuständigkeitsgebiet zu verringern.
Viele Talsperren im Bergischen Land sind durch Rohrleitungen so miteinander verbunden, dass ein Wasseraustausch kein Problem darstellt. Auch die Aufbereitungsverfahren des Trinkwassers seien aufeinander abgestimmt, betont der Wupperverband. Unter dem Strich sei man bei der Wasserversorgung gut aufgestellt, müsse aber aus Sorge um die Zukunft jetzt handeln.