AnglerglückDicken Fisch aus der Erft

Knapp 80 Zentimeter lang, und fast zehn Kilo schwer ist der Fang von Eberhard Schulz.
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Bedburg – Eberhard Schulz hatte sich gerade erst zum Angeln niedergelassen. Die Erft floss gemächlich dahin, und der Rentner hatte sich auf einen gemütlichen Nachmittag im Uferbereich zwischen der Brücke an der Erftstraße und der Schleuse Broich eingestellt. Es war Mittwochnachmittag, etwa 15 Uhr, als der Schwimmer seiner Angel plötzlich in die Tiefe rauschte.
So gerade noch erwischte der 68-jährige pensionierte Isoliermeister die Rute, die bis dahin im Gras gelegen hatte. „Ich habe die Angel geschnappt und gemerkt, dass da etwas Größeres dran ist.“ Schulz brauchte seine gesamte Kraft, um den Kampf mit dem Fisch durchzustehen. Nach gefühlt etwa einer Stunde war der große Fisch müde und gab auf. Dass da ein Schuppenkarpfen am Haken war, hatte Schulz schon gesehen, als der Fisch noch im Wasser kämpfte. „Zuerst konnte ich ihn gar nicht sehen. Dann ist mir auch noch die Angel zerbrochen.“ Wie sollte er das große Tier jetzt an Land bringen? Das leicht abschüssige Ufer ließ ihm keine andere Wahl: Schulz legte sich flach auf den Boden: „Dann habe ich den Karpfen hinter den Kiemen gepackt und herausgezogen.
Erst dann hatte der Mann Zeit, seinen Fang zu bestaunen. Knapp 80 Zentimeter lang und fast zehn Kilo schwer. Karpfen in dieser Größenordnung, heißt es unter Angelern, gelten als bemerkenswerter Fang, insbesondere für die Erft. Es geht allerdings noch größer. Der vermutlich schwerste in Deutschland gefangene Schuppenkarpfen soll 38,15 Kilogramm gewogen haben.
Im Nachhinein schmunzelt der Bedburger, der große Teile seines Lebens in Belgien in der Gegend um St. Vith verbringt, über den Tag an der Erft. Seit fast zehn Jahren hat er hier nicht mehr geangelt. Erst am Dienstag hatte er sich bei der Erftfischereigenossenschaft für sechs Euro einen Zweitages-Erlaubnisschein zugelegt. Dieser gestattete ihm, im Bereich der Notbohmschen Brücke und der Schleuse Broich zu angeln. Eberhard Schulz hat Erfahrung mit großen Fischen. Zu seinen bevorzugten Gebieten gehören etwa der Lac de Büttgenbach in Belgien und Gewässer in Rumänien. „Dort in den Karpaten habe ich schon mal einen Lachs von 90 Zentimetern aus dem Wasser gefischt“, sagt Schulz. Und versichert: „Kein Anglerlatein.“
Einen großen Karpfen habe er auch schon aus dem Büttgenbacher See gezogen. Der war aber nur halb so schwer wie das jetzt aus der Erft gefischte Exemplar. Schulz hat offenbar Glück, denn er ist keiner, der täglich zum Angeln geht. „Nur gelegentlich.“