Verkauf beschlossenDas Café Kraus bleibt Bedburg doch erhalten

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Ferdi Kraus und Stefanie Wieder geben das traditionsreiche Café Kraus in der Bedburger Innenstadt ab, Geschäftsmann Rolf Dieffendahl (v.l.) kauft und verpachtet die Immobilie unter demselben Namen.

Ferdi Kraus und Stefanie Wieder geben das traditionsreiche Café Kraus in der Bedburger Innenstadt ab, Geschäftsmann Rolf Dieffendahl (v.l.) kauft und verpachtet die Immobilie unter demselben Namen.

Das Café in der Bedburger Innenstadt wird doch nicht geschlossen. Geschäftsmann Rolf Dieffendahl kauft und verpachtet das Traditionshaus.

Am 28. April sollte die fast 128-jährige Geschichte enden: An dem Sonntag würde das Café Kraus in der Bedburger Innenstadt endgültig schließen – Bäcker Ferdi Kraus und seine Schwester, die Konditorin Stefanie Wieder, fanden keinen Nachfolger und beklagten steigende Kosten.

Nun kommt plötzlich alles anders. Der Bedburger Geschäftsmann Rolf Dieffendahl kauft die Immobilie samt Namen und Inventar, samt Kaffeeautomat und Sahnemaschine. Schon am Muttertag, 12. Mai, öffnet das Café Kraus mit einem Frühstücksbüfett, für das reserviert werden muss, zwei Tage später öffnet es wieder regulär.

Bäckerei Küpper beliefert das Café in der Bedburger Innenstadt

„Mir liegt Bedburg am Herzen“, sagt Dieffendahl. „Ich möchte dazu beitragen, dass diese Stadt im Kern erhalten bleibt.“ Der 75-Jährige besitzt bereits zahlreiche Immobilien in der Innenstadt, darunter das Hotel Bedburger Mühle, das Restaurant Caballito oder das erst kürzlich erworbene und von Dieffendahl sanierte Haus am Marktplatz, das nun wieder den frischen Schriftzug „Konditorei Linden“ trägt. Hier, sagt Dieffendahl, soll bald eine Gastronomie öffnen.

Kraus wird noch auf dem Café draufstehen, aber Küpper wird drin sein. „Die Bäckerei Küpper aus Bedburg-West wird unser Hauslieferant“, sagt Dieffendahl. Daher werde es auch weiterhin ein umfangreiches Angebot an Backwaren von einer Handwerksbäckerei in der Innenstadt geben. Der Pächter des Café Kraus, Max Blaum aus Grevenbroich, wolle zudem mittags drei Suppen anbieten.

Das Personal solle teilweise übernommen werden. „Leider haben schon viele Mitarbeiterinnen anderweitig einen neuen Job gefunden“, bedauert Dieffendahl. „Wir sind froh, dass das Café erhalten bleibt und auch der Name fortbesteht“, sagt Ferdi Kraus. Dem pflichtet seine Schwester bei. „Die Entscheidung ist uns ja alles andere als leichtgefallen.“

Wie genau es für die beiden weitergeht, steht noch nicht fest. Stefanie Wieder möchte auf jeden Fall eine Pause einlegen. „Dann will ich schauen, was sich ergibt“, sagt sie, die gerade erst noch mehr als ein Dutzend Torten zur Kommunion in Bedburg gefertigt hat.

Ich will noch nicht in den Ruhestand.
Bäcker Ferdi Kraus

Ferdi Kraus wiederum will im Mai erst noch seine bisherige berufliche Existenz abwickeln und sich um die Entsorgung der Backöfen und anderer Geräte kümmern und dann etwas ganz anderes machen. „Ich will noch nicht in den Ruhestand“, sagt der 59-Jährige. „Aber ich werde sicher nicht mehr in der Bäckereibranche arbeiten.“

Dieffendahl will an der Immobilie nur wenig ändern, dafür aber mit grundlegender Wirkung. So soll das Haus nicht nur eine Beleuchtung für den Hintereingang erhalten, sondern das WC soll behindertengerecht umgebaut werden. „Für viele Beerdigungsgesellschaften ist das wichtig“, sagt Dieffendahl.

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