Folgen der PandemieDer Nikolausmarkt in Alt-Kaster ist Geschichte

Lesezeit 2 Minuten
Viele Menschen in Winterkleidung gehen über ein Kopfsteinpflaster zwischen alten Häusern umher.

Der Nikolausmarkt fand im Jahr 2019, kurz vor Beginn der Pandemie, zum letzten Mal in Alt-Kaster statt.

Nach Corona wollen viele der Bewohner des historischen Orts Alt-Kaster ihre Häuser nicht mehr für Besucher öffnen. Auch fehlen Helfer.

Der Rhein-Erft-Kreis verliert einen seiner schönsten Märkte: Der Nikolausmarkt in Alt-Kaster wird aller Voraussicht nach nicht mehr stattfinden. Das teilt der Vorstand des Arbeitskreises Altstadt Kaster (Akak) auf Anfrage mit. Zuletzt hatte der besondere Markt vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 mehrere Tausend Menschen angelockt – damals zum insgesamt 31. Mal.

Das Besondere am Nikolausmarkt: Er fand in den Häusern der Bewohnerinnen und Bewohner von Alt-Kaster statt. Dutzende Menschen öffneten ihre Türen, drinnen boten Aussteller Waren an. Viele der Alt-Kasterer hatten eigene Verkaufsstände aufgebaut oder verkauften Reibekuchen, Waffeln oder ähnliches. Ruten an den Häusern zeigten den Marktbesuchern an, welche Türen offen standen.

Die Tradition wird in Alt-Kaster nicht wieder aufgenommen

Die Tradition wird nach der Pandemie nun nicht wieder aufgenommen. „Es gibt eine Reihe von Gründen“, sagt Bernd Schmitz-Lothmann vom Vorstand des Veranstalters. Zum einen wirke die Erfahrung mit der Pandemie nach. „Die Menschen wollen einfach nicht mehr so viele Leute in ihr Haus lassen.“

Zudem seien viele Betreiber der Straußwirtschaften abgesprungen. In guten Zeiten gab es mehr als ein Dutzend Anbieter von Essen und Getränken, inzwischen seien es allenfalls noch drei oder vier, die mitmachen würden, sagt Schmitz-Lothmann. Zum anderen fehlten Helfer. „Wenn es immer nur dieselben drei, vier Leute sind, die sich um alles kümmern, geht so eine Veranstaltung einfach nicht mehr.“ Es müssten einfach mehr Menschen im Verein nachrücken.

Dass eine Neuauflage des Markts in der historischen Kulisse des Örtchens nicht mehr klappe, sei sehr bedauerlich. „Der Nikolausmarkt hat davon gelebt, dass wir unsere Häuser geöffnet haben“, sagt Schmitz-Lothmann. Der Wunsch sei jedenfalls da, es fehlten allein die Möglichkeiten.

Der Ricardamarkt wiederum, das Gegenstück zum Nikolausmarkt im Sommer, der in den Gassen und Innenhöfen innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer stattfindet, sei jedoch nicht in Gefahr. „Er findet im kommenden Jahr auf jeden Fall statt.“

Der Nikolausmarkt, der alljährlich am ersten Adventssonntag stattfand, war vor allem bei Familien sehr beliebt. Zum Ende des Markts kam stets pünktlich zum Angelusläuten um 18 Uhr den Nikolaus auf den Marktplatz und verteilte kostenlos Weckmänner an die Jungen und Mädchen.

KStA abonnieren