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NotfallversorgungBedburg strebt weiter nach einem neuen Krankenhaus

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Zu sehen ist der mit Flatterband gesperrte Eingang des einstigen Krankenhauses in Bedburg.

Seit Jahresanfang ist das Hubertusstift in Bedburg geschlossen. Die Stadt will nun mit Nachbarkommunen den Neubau eines Krankenhauses prüfen.

Die Stadt will gemeinsam mit den Nachbarkommunen Rommerskirchen und Grevenbroich eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen.

Auf Antrag der Freien Wählergemeinschaft(FWG) hat der Rat die Stadt Bedburg beauftragt, die Gespräche mit den Kommunen Rommerskirchen und Grevenbroich fortzusetzen und die Beteiligung an einer Machbarkeitsstudie vorzubereiten. Das Ziel: der Neubau eines Krankenhauses. Laut Robert Getz (FWG) ist die Gesundheitsversorgung in der Region „ambulant wie stationär in einem desolaten Zustand“.

Im Januar war das insolvente Krankenhaus Bedburg geschlossen worden, nachdem das Landesgesundheitsministerium dem Haus den lukrativen Zweig der Endoprothetik genommen hatte, also Eingriffe rund um den künstlichen Ersatz eines Gelenks durch eine Gelenkprothese. Zusätzlich verschärft wurde die Notfallversorgung in der Region durch die Schließung der Ambulanz am Krankenhaus im benachbarten Grevenbroich.

Bedburg: Bürgermeister spricht von nicht mehr hinnehmbaren Zustand

Bürgermeister Sascha Solbach sprach in der Sitzung des Rates von einer möglichen weiteren Verschlechterung. „Die Schließung der Notaufnahme im Krankenhaus Birkesdorf steht in Rede“, sagte Solbach. „Das ist ein Kaskadeneffekt, der nicht mehr hinzunehmen ist.“ Am Lukas-Krankenhaus in Neuss würden phasenweise sieben oder acht Rettungswagen Schlange stehen, um Patienten abzuliefern. „Das hat es noch nie gegeben.“

SPD-Fraktionsvorsitzender Rudolf Nitsche warnte davor, eine zu große Erwartungshaltung zu wecken. „Es wird sicher nicht mithilfe eines Zaubers innerhalb weniger Monate irgendwo ein Krankenhaus gebaut werden“, sagte Nitsche. Dem stimmte Solbach zu: „Wenn wir optimistisch sind, wird es sieben bis neun Jahre dauern, bis ein neues Krankenhaus gebaut wird.“

Wolfgang Esser (CDU) sieht noch ein weiteres Problem, das die Notfallversorgung verschärft. „80 Prozent der Patienten sind überhaupt keine Akutpatienten“, sagte Esser. Sie würden das System unnötig belasten. Man müsse über andere Ideen nachdenken, etwa über einen Gemeindenotfallsanitäter. Diesen Vorstoß unterstützten die Grünen. „Wir brauchen niederschwellige Angebote“, sagte Ewald Wienand (Grüne). Wilhelm Hoffmann (FDP) bat den Bürgermeister, sich für einen Standort eines neuen Krankenhauses in der Nähe von Bedburg einzusetzen.