Dreister DiebstahlUnbekannte stehlen in Bedburg Nistkästen für bedrohte Haselmäuse

Lesezeit 2 Minuten
Eine Haselmaus klettert zwischen Blättern auf einem Ast empor und schaut mit schwarzen Knopfaugen in die Kamera.

Haselmäuse zählen zu den bedrohten Arten, sie leben in Büschen.

Vor zwei Jahren wurden 25 Nistkästen aufgehängt, jetzt sind sie alle gestohlen worden. Möglicherweise waren Jungtiere in den Nistkästen.

Niedlicher geht’s kaum: Große, dunkle Augen, hellbraunes, weiches Fell mit weißem Fleck auf der Brust, spitzes Näschen, 15 bis 40 Gramm schwer und winzig. So sieht eine Haselmaus aus. Früher war sie auch in unseren Breiten zu Hause, doch eine immer intensivere Landwirtschaft führte zu ausgeräumten Landschaften. Die Büsche, die das kleine Tier so gern bewohnt, sind selten geworden.

Umso wertvoller war es, dass Michael Zöphel von der Bedburger Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit Naturschutzberater Rolf Thiemann entlang der ehemaligen Bahnlinie nach Elsdorf, ganz in der Nähe von Kirdorf, 25 Nistkästen für die inzwischen geschützten Haselmäuse aufhängten. Das war 2020. Jetzt sind alle 25 Kästen weg, einfach geklaut.

Zehn dieser Kästen hatte Thiemann gekauft, 15 die BUND-Ortsgruppe Bedburg. An einen Zufall glauben die Naturschützer nicht. Zöphel: „Wir haben die Kästen mit den ganz dicken Kabelbindern mitten im Geäst von Büschen festgemacht. Da hätte man auf jede Fall einen Seitenschneider nötig gehabt. Die wären nie von selbst alle heruntergefallen. Wenn mal einer oder zwei herunterfallen, das würde ich noch verstehen, aber gleich alle? Das glaube ich nicht.“

Keine Spuren gefunden

Die Naturschützer haben bisher keine Reste oder Spuren von den Kästen finden können. Fest steht: Die Haselmäuse haben nun keine Heimat mehr. Eine Generation fällt aus. Über die Gründe für den dreisten Diebstahl können die beiden nur mutmaßen. Vor Jahren ist Thiemann schon einmal Opfer eines ähnlichen Diebstahls geworden. Damals gelang es, den Täter ausfindig zu machen, der im Internet mit Wildtieren handeln wollte.

Ein Mann hängt einen Brutkasten für Haselmäuse an einen dicken Ast im Gestrüpp.

Bei Bedburg hatte der BUND 2020 insgesamt 25 Nistkästen für Haselmäuse installiert und beschriftet. Alle wurden gestohlen.

Thiemann macht sich Sorgen um die putzigen Nager aus der Familie der Bilche: „Haselmäuse sind eine der streng geschützten Arten. Es gibt Menschen, die zahlen Geld dafür, sie als Haustiere halten zu können.“ Ein anderer Verdacht ist, dass die Kästen mit Brut abgebaut und gestohlen worden sind, um sie an anderer Stelle, wo gebaut werden soll, wieder freizulassen und so das Bauvorhaben zu torpedieren.

Hinweise nimmt der BUND Bedburg entgegen, mit dessen Telefonnummer auch die Nistkästen versehen wurden.

KStA abonnieren