Empörung in Bedburg-KasterOrtsschild versetzt – Autos dürfen länger schnell fahren

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Das Tempolimit auf der Sankt-Rochus-Straße wurde auf 70 erhöht.

Das Tempolimit auf der Sankt-Rochus-Straße wurde auf 70 erhöht.

Bedburg-Kaster – Seit Montag ist Kaster ein ganzes Stück kleiner. Die Kreisverwaltung hat das Ortsschild auf der Sankt-Rochus-Straße um 600 Meter weiter Richtung Ortskern versetzt – mit der Folge, dass auf der gesamten Strecke nun Tempo 70 statt Tempo 50 als Höchstgeschwindigkeit gilt. Vorangegangen waren der Änderung Bemühungen von Anwohnern, den Verkehr in dem Abschnitt zu bremsen – also das genaue Gegenteil zu erreichen.

Bei genauerer Inaugenscheinnahme durch Vertreter von Stadt, Polizei und Kreis stellte sich jedoch heraus: Auf der mehr als einen halben Kilometer langen Strecke ist laut Straßenverkehrsordnung die Voraussetzung für eine geschlossene Ortschaft gar nicht gegeben, weil von der Kreisstraße aus gar keine Grundstücke direkt erschlossen werden.

Rhein-Erft-Kreis ändert Standort der Ortsgrenze gegen Willen der Stadt

Der Kreis änderte, gegen den Willen der Stadt und zur Empörung von Anwohnern, den Standort der Ortsgrenze. Argumente gegen die Versetzung des Ortsschilds zogen nicht, etwa dass direkt auf der Fahrbahn ein Radweg verläuft, der nur mit einer weißen Linie markiert ist, oder daneben ein Spielplatz gelegen ist. Die Strecke gilt zudem als Schulweg für die Grundschüler der St.-Martinus-Schule auf der Harffer-Schloß-Allee.

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„Das ist schon ein komisches Gefühl jetzt“, sagt ein Anwohner, dessen Garten nun unweit des neuen Ortschilds unmittelbar an die Kreisstraße grenzt. Probleme würden auf der breiten Strecke, die abschüssig in den Ort führe, vor allem Motorradfahrer bereiten, die sich auch nicht von der fest montierten Radarfalle schrecken ließen.

Stadt Bedburg hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben

Bei der Stadt Bedburg hat man die Hoffnung, die neue Regelung wieder rückgängig zu machen und den Verkehr sogar noch weiter zu bremsen, noch nicht aufgegeben.

„Wir möchten baldmöglich hier eine sichere Lösung für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer und freuen uns, dass sich die zuständigen Kolleginnen und Kollegen vom Rhein-Erft-Kreis direkt der Sache annehmen“, sagt Pressesprecherin Gabriela Leibl. Bei der Kreisverwaltung wird die Angelegenheit derzeit noch zurückhaltend kommentiert. „Wir sind intern noch in der Abstimmung“, sagt der Sprecher der Kreisverwaltung, Thomas Schweinsburg.

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