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Offene GartenpforteIn fremde Gärten geschaut

3 min

7 Gärten waren bei der Initiative "offene Gartenpforte" in Bedburg und Brühl zu bestaunen.

Brühl/Bedburg – „Ein Paradies“ entfährt es einem der Besucher beim Anblick des Gartens von Anja Specht-Pitz. Die Brühlerin hat ihren Privatgarten am Sonntag im Rahmen der Initiative „Offene Gärtenpforten“ für alle geöffnet, die sich an der blühenden Pracht erfreuen wollten. Vor zehn Jahren zog Specht-Pitz mit ihrem Mann in das Haus ihrer Großeltern ein. Bis dahin war der lange, etwa 850 Quadratmeter große Garten erst als „typischer rheinischer Nutzgarten“ mit vielen Bäumen und Gemüse und dann mit großer Rasenfläche und geradem Weg bis ans Gartenende versehen. Davon ist nur noch der Weg geblieben.

Jetzt ist der Garten in verschiedene Themengebiete aufgeteilt. Bei der Gestaltung kam der Diplom-Biologin ihr Studium zur Hilfe. Die Pflanzen suchte sie nach pflanzensoziologischen Aspekten und entsprechend ihres Lebensraumes aus. „Das spart Arbeit“, scherzt sie, denn etwa gleichstarke Pflanzen verdrängen sich nicht und können optimal gedeihen. Da sie einen naturnahen Garten geplant hat, entfallen viele in formalen Gärten anfallende Arbeiten wie häufiges Schneiden, Düngen, Rasenwässern. Gräser dürfen einfach wachsen. Maximal einen halben Tag pro Woche verbringt Specht-Pitz, die seit drei Jahren als Gartenplanerin tätig ist, mit der Gartenarbeit. „Hier ist einfach kein Platz für Unkraut“ berichtet die Gärtnerin. Das glaubt man gerne bei über 1000 Pflanzenarten. Unter einem üppig blühenden Blumenbeet, auf dem sich Schmetterlinge und Hummeln tummeln, schlummern beispielsweise 50 Zwiebelarten, darunter vier Schneeglöckchenarten und zehn Krokusarten.

Unter den Besuchern ist am Sonntag keiner, der bei Reiherschnabel und Sonnenhut nicht an Pflanzen denken würde. Herbert Jöckel haben es etwa besonders Kiwis angetan, von denen er vier Arten hat. Er hat zwar mehr einen Nutzgarten, aber „schöne Gärten guckt man sich immer gerne an und Gestaltungsideen findet man auch überall.“ Karin Eder ist sogar aus Köln gekommen. Sie hat ein „Schattenproblem“ in ihrem Garten und sucht immer wieder nach Lösungen. Ganz anders sieht es im Gartenparadies des Ehepaars Voigt in Bedburg-Königshoven aus. Formal-Mediterran ist der Stil des preisgekrönten Gartens, der sogar Besucher aus dem Bergischen und aus Neuss anlockte. Vor 25 Jahren ging es los mit der Planung. „Da wusste ich nicht einmal was ein Buchsbaum ist“, erinnert sich Hans Voigt. Das hat sich erkennbar geändert. 200 Gartenbücher und viele Gartenreisen nach England, Oberitalien und die Provence sei Dank. 70 Hortensiensorten, einige hundert Meter Buchsbaum und die beschnittenen Eiben kennzeichnen die 1000 Quadratmeter Grün. Im Sommer kennen die Voigts nur eins: „Schneiden, Schneiden, Schneiden“.

Urlaub ist erst im September wieder möglich. Dafür haben sie sich den Urlaub nach Hause geholt. Eine Reise nach Granada war die Inspiration für einen achteckigen Brunnen aus gläsernen Fliesen, an einer Hauswand finden sich marrokanische Fliesen, an anderer Stelle ein von Oberitalien inspiriertes Wandgemälde. Überall sind Sitzgelegenheiten, so dass der Garten eine wahre Ruheoase ist.

Durch Hecken wurde der Garten in verschiedene „Gartenzimmer“ unterteilt. Schließlich soll nicht mit einem Blick alles erkennbar sein. Außerdem lässt es den Garten viel größer erscheinen und die Zimmer bieten Gelegenheiten für verschiedene Gestaltungsideen. Für künftige Gartenfreunde hat Voigt noch einen Tipp parat: „Schon beim Hausbau anfangen.“