AusflugstippDas Rosengart-Museum in Bedburg-Rath stellt Oldtimer und Kunstgemälde aus

Lesezeit 3 Minuten
Ein Oldtimer im Rosengart-Museum

30 Rosengart Oldtimer stellt der Sammler Karl-Heinz Bonk in der Scheune des Schmitz-Du Mont-Hofes aus.

Der Eintritt in das Museum kostet fünf Euro. Interessierte können auch eine geführte Tour buchen.

Lucien Rosengart, wer war das noch mal? Eine ausgiebige Antwort findet sich ein wenig versteckt am ländlichen Rand der Ortschaft Rath unter alten Bäumen zwischen Gärten und einer Pferdekoppel in der alten Scheune des Schmitz-DuMont-Hofes. Dort haben der private Autosammler Karl-Heinz Bonk und seine Frau Erika seit 1992 das Rosengart-Automuseum aufgebaut. Der Weg dorthin ist zum Glück gut beschildert.

Autos des französischen Autobauers Lucien Rosengart haben sie auf vielen Reisen nach Frankreich zusammengetragen. Karl-Heinz Bonk gelingt es, ein Porträt des selbst in der Pariser Heimat weitgehend unbekannten Erfinders und Unternehmers zu zeichnen. Zudem wird in der Scheune der Zeitgeist einer Ära im Schein von Neonröhren lebendig, in der sich das Automobil vom Statussymbol einer reichen Oberschicht zum erschwinglichen Gebrauchsfahrzeug für die Bürger wandelte.

Rosengart-Museum in Rath: Im Tresor liegen viele Originaldokumente

Der 1881 in Paris geborene Lucien Rosengart habe an diesem Wandel einen wesentlichen Anteil gehabt, als er 1928 mit vergleichsweise kleinen Fahrzeugen auf der Pariser Automobilmesse aufgekreuzt sei, beschreibt Bonk.

Zum Bau eines kleinen Autos, das wenig Benzin brauchte und an dem man vieles selbst reparieren konnte, habe sich Rosengart den Lizenznachbau eines 750-Kubikzentimeter-Motors der englischen Firma Austin gesichert. „Ursprünglich war Rosengart Inhaber einer Pariser Firma für Schrauben, Muttern und Eisenkleinteile“, erzählt Bonk.

Er habe sich aber rasch einen Platz in der Motoren- und Autoindustrie errungen. In über 40 Firmen habe er Fuß gefasst, insgesamt 132 Patente entwickelt. Citroën habe er 1920 mit 20 Millionen Francs aus seinem Privatvermögen vor der Pleite gerettet. Dort und auch bei Peugeot sei er dann als Generaldirektor tätig gewesen, als Freunde ihn baten, sein eigenes Auto zu bauen.

10 000 Briefe soll Rosengart verschickt haben mit der Frage, wie so ein Auto denn aussehen solle, eine einzigartige Markforschungsaktion für damalige Verhältnisse, schildert Bonk. In einem Tresor bewahrt er viele Tausend Originaldokumente auf, die seine Kenntnisse belegen.

Mobiliar und eine Büste von Rosengart stehen auf einem Schreibtisch.

Auch einen Raum mit Ölgemälden, Schreibtisch und Mobiliar des französischen Autoherstellers mit seiner ordensgeschmückten Büste hat der Sammler ausgestellt.

Auf die Frage, warum Rosengart, der mit der höchsten Auszeichnung Frankreichs, dem Orden der Ehrenlegion, geehrt wurde, nicht berühmt geworden ist, hat Bonk eine einfache Antwort: „Weil er Jude war.“

Eines der Exemplare aus dem Geburtsjahr der Autofirma hat der 84-Jährige aus der Scheune eines Winzers an der Loire gezogen. Im Originalzustand, freilich auf Hochglanz poliert, zeigt er das beige lackierte Cabrio, einen LC 2, in seinem Museum, neben 29 anderen Autos aus seiner 40 Fahrzeuge umfassenden Sammlung. Fahrräder mit Hilfsmotor, Bootsmotoren, Spielzeuge und Brettspiele, Werkzeuge und Pariser Mode jener Zeit runden die Ausstellung ab.

Draußen serviert das Ehepaar außerdem Kaffee, Getränke und Speisen für den kleinen Appetit. Der Eintritt ins Museum beträgt 5 Euro. Für eine Gruppenführung mit dem Rosengart-Spezialisten bezahlen Gäste zusätzlich 25 Euro pro Person.

KStA abonnieren