LuftfahrtAirbus „Bergheim“ umrundete 7000 mal die Welt und landete an 133 Flughäfen

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Auf dem Foto ist der Airbus A321 mit dem Namen „Bergheim“ zu sehen.

Die „Bergheim“ im Steigflug.

Er hat 7000 mal die Welt umrundet und fast jeden Flughafen gesehen: der Lufthansa-Airbus mit der Kennung D-AISI.

Er trägt die Kennung D-AISI, hat mehr als 7000 mal die Welt umrundet und kennt die Lande- und Startbahnen von 133 Flughäfen. Einer ihrer kürzeren Flüge führte sie vor bald 16 Jahren, am 12. Dezember 2007, von München nach Berlin Tegel – es war der Jungfernflug des Lufthansa-Airbus A321.

Im September des darauffolgenden Jahres wurde das 80 Millionen Euro teure Flugzeug auf den Namen „Bergheim“ getauft.  Bergheims damalige Bürgermeisterin Maria Pfordt – sie war bis 2017 im Amt – war dafür mit einer Delegation zum Frankfurter Flughafen gereist. Zweieinhalb Jahre hatte es gedauert, bis Bergheim mit seiner Bewerbung zum Zuge gekommen war. Der damalige Bundestagsabgeordnete Willy Zylajew und heutige Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion hatte Tipps gegeben, bei welchen Stellen die Stadt am besten vorsprechen sollte.

Kraftwerk Fortuna versorgte den Flughafen Butzweiler Hof mit Strom

Überzeugt hatte die Lufthansa vor allem der berühmte Sohn Bergheims, Gerhard Fieseler, der als „Storchenvater" und Weltmeister des Kunstfliegens 1934 Furore gemacht hatte. In Bergheim befand sich Ende der 1920er Jahre zudem das erst Streckenfeuer für die auf dem Kölner Flughafen Butzweiler Hof gestarteten Flieger in Richtung Paris. 1926 ging das Braunkohle-Kraftwerk Fortuna ans Netz, das den Flughafen mit Strom versorgte.

Mehr als 22.000 Flüge hat die „Bergheim“ seitdem absolviert, 40 500 Flugstunden sind zusammengekommen. Die zurückgelegte Distanz beträgt 28.100.000 Kilometer. Mit fast 45 Metern Rumpf zwischen Nase und Heckflosse, einer Spannweite von 34 Metern und Platz für 200 Passagiere ist die „Bergheim“ das größte Flugzeug der A320-Familie. Bei einem maximalen Startgewicht von fast 89 Tonnen und einer Reisegeschwindigkeit von 840 Kilometern in einer Stunde fliegt der Jet bis zu 4350 Kilometer weit.

Schmankerl am Rande: Einige Jahre lang war eine Bergheimerin als Flugbegleiterin regelmäßig auf der „Bergheim“ im Einsatz: Tamara Eßer. Heute schreibt sie Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher.

Mehr als 300 Flugzeuge tragen den Namen einer deutschen Stadt 

Die Tradition der Patenschaften geht auf 1960 zurück: Eine damals moderne Boeing 707 der Lufthansa erhielt erstmals den Namen einer deutschen Stadt. Der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt als Taufpate taufte den Jet auf den Namen „Berlin“. Seitdem wurden mehr als 300 Flugzeuge auf Namen deutscher Städte, Gemeinden und Bundesländer getauft. Damit will die Lufthansa ihre Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze auch in die Regionen zu tragen, aus denen ein Großteil der Passagiere und Mitarbeiter kommt – quasi als fliegender Botschafter ihrer Heimat.

Hinzu kamen internationale Namen: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mussten viele Flüge auf den kanadischen Flughafen Halifax ausweichen. Die Einwohner in Halifax und der Nachbargemeinde Gander zeigten besonders viel Gastfreundschaft, weshalb sich die Lufthansa mit einer Patenschaft bedankte und erstmals einem Airbus A340-300 den Namen eines ausländischen Ortes namens „Gander/Halifax“ vergab. Mittlerweile tragen Maschinen auch Taufnamen internationaler Metropolen wie Peking, Zürich oder Johannesburg. Die Mehrzahl der getauften Lufthansa-Flugzeuge fliegt heute noch immer mit deutschem Namen.

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