Arend RahnerGroße Fußstapfen hinterlassen

Arend Rahner (3.v.r.) feierte seinen Abschied von der KV-Kreisstelle mit Ehefrau Gerda (3.v.l.), Kollegen und Weggefährten.
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Bergheim – „Er hat einen unglaublichen Drive, eine Kraft und ein Durchsetzungsvermögen“, beschrieb Dr. Michael Rado seinen Freund und Kollegen Dr. Arend Rahner. Dieser war 23 Jahre lang Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein im Rhein-Erft-Kreis. Vor einem halben Jahr hat der 65-jährige Gynäkologe das Amt niedergelegt, jetzt wurde er im Kreishaus in einer Feierstunde mit den Vorständen der KV und der Ärztekammer Nordrhein verabschiedet. Für letztere ist Rado Vorsitzender der Kreisstelle. Rahner habe ihn dazu motiviert, erklärte der Bergheimer Radiologe. Bevor seine Praxis ins Maria-Hilf-Krankenhaus zog, arbeiteten die Kollegen lange Jahre im gleichen Haus an der Kölner Straße.
Rahner, der auch maßgeblich an der Gründung des Praxisnetzes Erft beteiligt war, habe bei Amtsantritt gleich ein Rundschreiben an die Ärzte verschickt, in dem er betont habe, er wolle berufspolitisch etwas Gutes tun. „Arend ist einer der wenigen, die in der Politik gemacht haben, was sie versprochen haben“, so Rado. Rahner blickte zurück auf seine Idee, ein Budgetsystem bei den Ärzten im Kreis einzuführen, ein „Wendepunkt im Denken“ sei das gewesen. Die Idee war, dass Ärzte auf dem Land ihre Praxis bei Bedarf für eine gewisse Zeit im Monat schließen. Jedoch setzte die Bundes-KV kurz darauf ein anderes Modell durch.
Der Vater von zwei Kindern engagierte sich auch 38 Jahre lang im Bundesfinanzvorstand des Arbeiter-Samariter-Bundes. Hauptsächlich für seinen ehrenamtlichen Einsatz erhielt er 1998 das Bundesverdienstkreuz. Der von Rado angesprochene „Drive“ zeigte sich auch privat: Rahner lernte nicht nur Hochseesegeln, sondern erwarb auch noch die Funkerlizenz. Er machte den Jagdschein und saß später in der Kommission für die Jägerprüfung.
Nun will Rahner noch einige Jahre für die regionale Zulassungsstelle für Arztniederlassungen tätig bleiben, sich ansonsten aber der Familie widmen. Ehefrau Gerda, seit rund 40 Jahren an seiner Seite, hielt ihm stets den Rücken frei. Sie teilt auch die Hobbys Segeln und Jagen.
Rahners Nachfolger Dr. Wilhelm Giesen, Urologe aus Hürth, bescheinigte dem 65-jährigen einen stets fairen Umgang mit den Mitmenschen. Er hinterlasse „riesige Fußstapfen“.