Bergheimer streiten um CannabispflanzenAngeklagten drohen mehrjährige Haftstrafen

Fünf Bergheimer sind angeklagt.
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Bergheim/Köln – Ein Streit um angeschnittene Cannabispflanzen eskalierte im Bergheimer Stadtteil Niederaußem so sehr, dass fünf Freunden vor dem Kölner Landgericht mehrjährige Haftstrafen drohen. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Männern und zwei Frauen besonders schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Die Tat liegt inzwischen drei Jahre zurück. Am Mittwoch startete der Strafprozess.
Eine der Angeklagten, eine 35-jährige Friseurin, gab vor Gericht an, Marihuana konsumiert zu haben, um nach mehreren Bandscheibenvorfällen ihre schweren Rückenschmerzen zu lindern. Um Kosten zu sparen, habe sie mit einem Bekannten in einem Garten Cannabis angebaut; der Bekannte habe die Pflanzen irgendwann abgeschnitten, wahrscheinlich um sie zu Geld zu machen, wie die Frau mutmaßte.
Bekannter sollte Denkzettel bekommen
„Der hat mich belogen und betrogen“, meinte die Angeklagte und sagte, der Bekannte habe ihr Auto kaufen wollen, nicht bezahlt, es aber trotzdem genutzt. In einer Runde mit Freunden erzählte sie von den Vorfällen. Schließlich kamen die Freunde überein, dem Mann einen Denkzettel zu verpassen. „Neudeutsch sollte er einen auf die Glocke bekommen“, formulierte es gestern der Verteidiger.
Vier der Angeklagten machten sich in einem Auto auf den Weg zur Wohnung des späteren Opfers, einer fuhr mit dem Fahrrad dorthin. Die Männer traten die Wohnungstür ein und bedrängten den Bewohner, der gerade im Wohnzimmer auf dem Sofa saß. Der Mann versuchte laut Anklage zu entkommen, fing sich aber direkt mehrere Schläge ins Gesicht ein. Er zog sich durch den Angriff einen Nasenbeinbruch und diverse Prellungen zu.
Nach weiteren Schlägen und Tritten soll einer der Angeklagten noch zwei Smartphones und ein Tablet des Mannes an sich genommen haben; die Staatsanwaltschaft beurteilt die Tat deshalb als Raub. Unter einer umgeworfenen Kunstblume fand die Polizei später zudem eine Dose Pfefferspray, die beim Überfall jedoch nicht zum Einsatz gekommen war.
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Drei der Angeklagten gaben an, von der geplanten Abreibung gewusst und diese auch befürwortet zu haben; zu keinem Zeitpunkt hätten sie aber einem Raubgeschehen zugestimmt. Sie hätten erst hinterher erfahren, dass Gegenstände aus der Wohnung des Opfers mitgenommen worden waren.
Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil soll Mitte November fallen.