Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

AbfallentsorgungBergheimerin klagt über fremden Müll in der Tonne

3 min
Das Bild zeigt, wie die Seniorin ihre Tonne öffnet und hineinschaut.

Renate Leyendecker hatte fremden Müll in ihrer Tonne. Nun wurde die Tonne nicht geleert.

Renate Leyendecker hatte bereits mehrfach fremden Müll in ihrer Mülltonne. Eine praktikable Lösung für ein solches Vorgehen gibt es nicht.

Es war gleich eine doppelte Überraschung für Renate Leyendecker, als sie ihre braune Tonne überprüfte und sie immer noch voll vorfand, obwohl die Müllabfuhr schon da gewesen war. Die Erklärung dafür fand sie schnell auf einem Aufkleber: „Achtung! Keine Entsorgung wegen falscher Befüllung oder Überladung. Ihre Stadtwerke Bergheim GmbH.“

Als sie in die Tonne schaute, merkte sie schließlich, dass darin zwei fremde Mülltüten waren. Nicht nur blieb also ihre Mülltonne voll, sie durfte auch den Hausmüll einer anderen Person entsorgen – diesmal in der richtigen Tonne.

Bergheim: Fremder Müll ist kein Einzelfall

Wenige Wochen danach wiederholte sich das Ganze. Womöglich erklärt sich das darüber, dass die Straße, in der Leyendecker wohnt, zu schmal für die Müllabfuhr ist. Sie muss also ihre Tonnen an die Hauptstraße stellen, wo Passanten schnell beim Vorbeigehen etwas hineinwerfen können. Ihre Nachbarin habe sogar mal Bauschutt in ihrer Tonne gehabt.

Das bild zeigt den Aufkleber mit der Aufschrift: Achtung! Keine Entsorgung wegen falscher Befüllung oder Überladung. Ihre Stadtwerke Bergheim GmbH

Bei Fehlbefüllung klebt die Stadtwerke einen Aufkleber auf die Tonne und lässt den Müll stehen.

Leyendecker nahm daraufhin Kontakt mit der Stadtwerke auf, die bei allem Verständnis gesagt habe, dass sie nichts dagegen tun können. Eine Überwachungskamera nützt Leyendecker nichts, schließlich müsste sie zur Bewachung der Tonne etwas filmen, was nicht auf ihrem Grundstück liegt. Und die Tonne zu bewachen, bis die Müllabfuhr kommt, ist für Leyendecker keine Option.

Auf Anfrage erklärte die Pressestelle der Stadt: „Leider besteht gegen das gezielte Befüllen durch Unbefugte nur ein begrenzter Handlungsspielraum. Es empfiehlt sich daher, die Tonnen möglichst erst am Morgen des Abholtages bereitzustellen, um das Zeitfenster für etwaige Fremd-Befüllungen zu minimieren.“

Kein Bußgeld für Eigentümer der Tonne zu befürchten

Und was ist mit dem Müll, auf dem man sitzen bleibt?  „Sofern eine Fremd-Befüllung festgestellt wird und es sich dabei um haushaltsübliche Abfälle handelt, liegt die Entsorgungspflicht beim Eigentümer bzw. der Nutzerin oder dem Nutzer der Tonne“, so das Pressebüro.

Hinzu kommt, dass für Verstöße gegen die korrekte Mülltrennung in der Biotonne Bußgelder verhängt werden können. Doch hierzu erklärte die Stadt: „Für von Fremden entsorgtem Müll kann ein Bußgeld gegen den Fremdentsorger verhangen werden, jedoch nicht gegen den Eigentümer des Gefäßes.“ Immerhin eine Sorge weniger für Renate Leyendeker, die sich jetzt mit der Müllabfuhr verabredet hat, ihre Tonne an eine andere angrenzende Straße zu stellen. Seitdem habe sie keinen fremden Müll mehr in ihrer Tonne gefunden.

Laut Pressebüro der Stadt prüft die Müllabfuhr stichprobenartig Fehlbefüllungen ab, indem sie den Deckel öffnen und hineinschauen oder das Gewicht einschätzen. Nach dem Abladen des Mülls auf der Deponie gibt es eine Selektierung mittels Detektoren. Die LKWs selber sind nicht mit Detektoren ausgestattet, da das zu kostenintensiv wäre und eine Erhöhung der Abfallgebühren nach sich ziehen würde.

Die Stadtwerke entsorgten im Jahr 2024  8.558,79 Tonnen Bio- und Grünabfälle, 12.606,23 Tonnen Restmüll, 2.793,81 Tonnen Sperrmüll und 3.562,97 Tonnen Papier, Pappe Karton.

Seit dem 1. Mai wurden die Regeln für Störstoffe in der braunen Tonne verschärft, um die Verschmutzung der Umwelt durch Mikroplastik zu reduzieren. Demnach dürfen Abfälle aus der Biotonne höchstens 1 Prozent Kunststoffe enthalten.