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Kommunalwahl 2025Fünf Kandidaten stehen in Bergheim für das Bürgermeisteramt zur Wahl

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Das Bild zeigt das Bergheimer Rathaus.

Am 14. September entscheiden die Wählerinnen und Wähler aus Bergheim auch darüber, wer Bürgermeister wird. 

Die CDU, SPD, Grüne, FDP und AFD stellen jeweils einen Bürgermeisterkandidaten in Bergheim zur Wahl. 

Neben Bildung und Wohnraum ist das dominierende Thema in Bergheim der Strukturwandel. In dieser Legislaturperiode gab es mit der Ansiedlung von Microsoft und der Planungen für den Digitalpark Meilensteine in diesem Prozess, doch seine weitere Gestaltung wird auch von der politischen Konstellation des nächsten Rates abhängen.

Zumal die Wählerinnen und Wähler am 14. September entscheiden, wer den Strukturwandel künftig als Bürgermeister begleiten darf. Fünf Kandidaten gehen dafür ins Rennen, wobei hier in der Spanne von wenig bis sehr überraschend alles vertreten ist.

Bergheim: Volker Mießeler will als Bürgermeister wiedergewählt werden

Wenig überraschend etwa die Kandidatur des Amtsinhabers Volker Mießeler, der seit nunmehr acht Jahren im Amt ist und einen Trend zementieren konnte, der für die SPD wenig erfreulich war. Seit dem Zusammenschluss Bergheims mit den umstehenden Gemeinden im Jahre 1975 hatte die SPD alle Bürgermeister gestellt, bis die Serie im Jahr 2004 riss und Maria Pfordt (CDU) sich gegen den damaligen SPD-Bürgermeister Jürgen Peters durchsetzte. Den Posten bekleidete Pfordt bis 2017, als sie aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat.

Volker Mießeler trägt ein blaues Sakko und ein helles Hemd. Er steht vor dem Rathaus in Bergheim, rechts neben sich ein Insektenhotel, das wie das Aachener Tor aussieht.

Volker Mießeler ist seit 2017 Bürgermeister von Bergheim.

In der damit vorgezogenen Bürgermeisterwahl setzte sich Volker Mießeler als CDU-Kandidat mit 58,7 Prozent deutlich gegen Franz Schallenberg (SPD) durch, der 25,04 Prozent der Stimmen bekam, und gegen den damals parteilosen Achim Brauer, der 16,89 Prozent der Stimmen erhielt.

Die CDU erwies sich auch in der drei Jahre später folgenden Ratswahl als stärkste Kraft, auch wenn sie mit 48,37 Prozent ihr Ergebnis aus dem Jahr 2014 um etwa ein halbes Prozent unterschritt. Mit diesem Ergebnis bekam die CDU 22 Sitze und hatte eine dominante Position im Rat. Mießeler musste dabei in seiner Amtszeit wegen der Pandemie auch als Krisenmanager auftreten, sah die Tendenz aber trotz der Krisen nach oben gehen. Bergheim erhöhte etwa seine Gewerbesteuereinnahmen von 30 Millionen im Jahr 2017 auf dieses Jahr knapp 50 Millionen.

SPD überraschte mit Bürgermeisterkandidaten

Die Kurve der SPD dagegen zeigte bei der letzten Ratswahl deutlich nach unten: 2014 hatte sie noch 30,19 Prozent der Stimmen geholt, 2020 nur noch 19,62 Prozent. Für die diesjährige Kommunalwahl in Bergheim keinen Bürgermeisterkandidaten zu stellen, wäre ein neuer Tiefpunkt für die Genossen gewesen. Das konnte überraschend mit Torsten Rekewitz abgewendet werden, der zuvor im benachbarten Pulheim im Stadtrat und zudem im Kreistag aktiv war, bis er zuletzt einen nach eigenen Angaben aussichtslose Listenplätze für die anstehende Wahl bekommen sollte.

Rekewitz trägt einen dunkelblauen Anzug und eine rote Krawatte. Er steht vor dem Rathaus der Stadt Bergheim, neben sich ein Insektenhotel in Form des Aachener Tors.

Torsten Rekewitz ist der Bürgermeisterkandidat der SPD in Bergheim

Stattdessen wurde die Vakanz in Bergheim für Rekewitz zur Chance: Der Ortsverband wählte ihn mit 18 Ja-Stimmen zum Bergheimer Bürgermeisterkandidaten, bei zwei Enthaltungen und einer Nein-Stimme.

Als Bürgermeister der Kreisstadt will er den für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft werben, etwa mit Unterstützung der Vereinslandschaft und anständigen Schulen und Kitas. Zu seinen Leitthemen zählt er auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Die Verwaltung sieht er für den Strukturwandel aktuell nicht gut genug aufgestellt, weswegen er den Planungsbereich aufstocken will.

Grüne stellen erstmalig eigenen Bürgermeisterkandidaten auf

Bei den Grünen verhält es sich etwas anders: Die 6,98 Prozent aus der Ratswahl im Jahr 2014 wuchsen im Jahr 2020 auf 12,74 Prozent. Bei der letzten Bürgermeisterwahl hatten die Grünen noch Volker Mießeler unterstützt, nun stellt die Partei erstmalig einen eigenen Bürgermeisterkandidaten in Bergheim.

Peter Hirseler trägt ein dunkelblaues T-Shirt und hat einen Bart. Hinter ihm sieht man einige Bäume und das Medio Rhein Erft.

Die Grünen haben Peter Hirseler als Bürgermeisterkandidat gewählt

Mit Peter Hirseler gehen die Grünen mit einem Bergheimer Urgestein in den Wahlkampf. Hirseler will die Stadt widerstandsfähig gegen Folgen des Klimawandels machen, aber auch die Tradition als Energiestadt in die Zukunft führen. Als Bürgermeister will er unter anderem Bauakten digitalisieren, um Prozesse zu beschleunigen, und auf mehr Bürgerbeteiligung setzen. Punkten will der ausgebildete Energieanlagenelektroniker mit der pragmatischen Denkweise eines Praktikers.

FDP stellt den jüngsten Bürgermeisterkandidaten auf

Während die Grünen auf Erfahrung eines ihrer langjährigen Mitglieder setzen, setzt die FDP auf frischen Wind. Nikolas Thörner ist mit 25 Jahren der Jüngste der Kandidaten. Aktuell ist er in den letzten Zügen seines dualen Studiums für Business Management bei der RheinEnergie in Köln, seit 2023 engagiert er sich politisch bei der FDP und ist seit 2024 Vorsitzender der Jungen Liberalen in Bergheim. Thörner will die Perspektive einer jungen Generation in das Amt tragen.

Thörner trägt eine Brille und ein blaues Hemd. Er steht vor dem Rathaus Bergheim.

Nikolas Thörner ist der Bürgermeisterkandidat der FDP Bergheim.

Als Bürgermeister will er eine Beratungsfirma beauftragen, um die Arbeitsprozesse in der Verwaltung zu entschlacken und zu digitalisieren, um sie effizienter zu machen. Zudem hat sich Thörner für einen Jugendrat ausgesprochen, mit dem sich Schülerinnen und Schüler an der Planung der Stadt beteiligen können. Zudem will er das Thema der Ortsumgehungsstraße L 93n Büsdorf-Fliesteden final klären. Die letzten Ratswahlen brachten der FDP im Jahr 2020 6,16 Prozent und im Jahr 2014 4,26 Prozent der Stimmen.

Wolfgang Linke geht für die AfD in den Wahlkampf

Auch die AfD stellt mit Wolfgang Linke einen Kandidaten auf. Der 58-Jährige ist kaufmännischer Angestellter. Zu seinen Kernthemen zählt der Bürgermeisterkandidat Sicherheit, Tradition und wirtschaftliche Stabilität. Für seine Partei war es eine bewegte Legislaturperiode: Die Ratswahl im Jahr 2020 brachte ihr 6,63 Prozent der Stimmen ein.

Linke trägt ein graues Hemd und eine Brille.

Wolfgang Linke ist Fraktionsvorsitzender der AfD in Bergheim

2022 verlor die AfD aber sowohl in Kreistag als auch im Bergheimer Stadtrat ihren Fraktionsstatus, als Hans-Joachim Lorenz die Partei verließ. Er hatte sich dem Bündnis Deutschland angeschlossen, kehrte aber im Jahr 2024 zur AfD zurück und verhalf ihr damit wieder zu ihrem Fraktionsstatus, für den es im Bergheimer Stadtrat zwei Sitze braucht.

Die letzte Ratswahl bescherte auch den Linken mit 2,79 Prozent und der Partei „Mehr Demokratie Wagen“ MDW mit 2,44 Prozent jeweils einen Sitz, ebenso der Partei „LIEBE“, die 1,25 Prozent der Stimmen bekam. Auf dem diesjährigen Stimmzettel stehen mit CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke, MDW und Liebe dieselben acht Parteien wie bei der letzten Kommunalwahl.