Beeindruckendes JubiläumBergheimer singt seit 70 Jahren im Remigius-Chor

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Seit 70 Jahren singt Josef Molitor im St.-Remigius-Chor in Bergheim

Bergheim – Er war noch ein Schüler, als er erstmals in einem Chor sang. Jetzt wurde Josef Molitor im Rahmen der Jahresversammlung des St.-Remigius-Chores für 70 Jahre Chorgesang vom Cäcilienverband im Kölner Erzbistum und von den Sangesschwestern und -brüdern geehrt.

„Eigentlich sind es schon 71 Jahre“, sagt der Ur-Bergheimer. Denn als er 1952 in den Kirchenchor eintrat, hatte er schon ein Jahr im Jugendsingkreis der Pfarre St. Remigius hinter sich. Den hatte er unter Bernhard Michalski singen gehört und spontan entschieden: „Da will ich auch mitsingen.“

Bergheimer ist an der Bethlehemer Straße aufgewachsen

1952 gründete der damalige Kirchenmusiker Walter Wieczarkowiecz eine Choralschola, mit der er mit seinen Freunden, unter anderen den Brüdern Willi und Heiner Leßmann und dem späteren Pfarrer Walter Schmickler, alle zwei Wochen zum Choralamt sang. Der Schritt in den „großen“ Remigiuschor war damit vorgezeichnet. Bei Wieczarkowiecz hatte Molitor auch einige Jahre Orgelunterricht genommen und durfte gelegentlich den Chor begleiten.

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Josef Molitor (3.v.l.) und Sänger der Chorschola.

Josef Molitor (85) ist an der Bethlehemer Straße aufgewachsen, besuchte erst die Remigiusschule, dann sechs Jahre lang das Erftgymnasium. Nach einer Ausbildung im Finanzamt arbeitete er bis 1996 in der Bergheimer Steuerbehörde, lediglich unterbrochen von einer fünfjährigen Tätigkeit bei einem Kölner Finanzamt.

Bergheimer Sänger wollte eigentlich Musiklehrer werden

„Steuerbeamter war ich nie aus Leidenschaft. Eigentlich wollte ich Musiklehrer werden“, sagt Molitor. Aber es habe sich damals so ergeben. 1958 feierte der Chor sein 100-jähriges Bestehen. „Da haben wir mit der Mariazeller Messe von Haydn erstmals eine Orchester-Messe gesungen. Das war schon anspruchsvoll für uns.“

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An der Orgel in St. Remigius begleitete Josef Molitor den Chor gelegentlich.

1963 trat Elisabeth Werth, seine damalige Freundin, in den Chor ein. Ein Jahr später heiratete das Paar, natürlich unter Festgesängen des Kirchenchors. „Die haben damals eine Haydn-Messe und Händels Halleluja gesungen“, erinnert sich der Jubilar.

Bergheimer Remigius-Chor sang vor dem Papst

Es folgten Auftritte im Kölner Dom und unzählige Gottesdienstgestaltungen in der Pfarrkirche im Bergheimerdorf. Mit seiner Frau kam er über den Bergheimer Musiklehrer Heinz Boden in Kontakt mit dem Düsseldorfer Andreas-Chor. 18 Jahre lang waren der Tenor mit der kräftigen Stimme und seine Frau auch dort Mitglied. „Da haben wir alle großen Oratorien und Messen einstudiert. Die Generalproben fanden oft bei Chorfreizeiten in Saint-Malo statt“, erzählt Molitor.

Im Verlauf einer Reise nach Rom hat er mit dem Chor mehrfach im Petersdom gesungen. „Einmal sogar, am Palmsonntag, zelebrierte der damalige Papst Benedikt die Messe auf dem Vorplatz des Doms, bei der wir gesungen haben“, sagt er stolz. Auch im Bergheimer Volkschor war er – zu Zeiten des Musikdirektors Christoph Klöver – 13 Jahre lang eine feste Säule im Tenor.

Bergheim: Chor hatte zwischenzeitlich keinen Leiter

Überstanden hat der Jubilar auch eine unruhige Zeit im St.-Remigius-Chor. „Als Wieczarkowiecz 1973 in den Ruhestand ging, hatten wir in sechs Jahren sieben Chorleiter.“ Seit 1985 ist Manfred Hettinger im Amt, unter dessen Leitung Molitor nun auch schon seit knapp 37 Jahren mit Begeisterung singt.

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Die Folgen der Pandemie und Probleme mit den Augen machen dem 85-Jährigen zurzeit das Leben schwer. „Aber meine Begeisterung ist geblieben. Musik ist, nach meiner Familie, mein Lebenshobby“, fasst Molitor sein Engagement, das jetzt zu dem seltenen Jubiläum geführt hat, zusammen.

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