Crash-Kurs NRWPolizei sensibilisiert Jugendliche in Bergheim für Straßenverkehr

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Männer und eine Frau unterhalten sich.

Die Bedeutung des Crash-Kurses machten die Vertreter der Kreis- und NRW-Polizei (v.l.) Christian Rössler, Thomas Held, Tom Book, Maria del Carmen Fernandez Mendez, Roland Küpper und Landrat Frank Rock deutlich.

Die Kreis-Polizei zeigte 800 Jugendlichen im „Crash-Kurs“ drastisch die Gefahren im Straßenverkehr auf – Teilnehmer tief beeindruckt. 

Ein junges Pärchen streitet sich. Sie setzt sich ins Auto und fährt los. Er fährt, auf der Suche nach Versöhnung, auf dem Motorrad – aufgeregt und viel zu schnell – hinterher. Nach dem Überholvorgang stürzt der junge Mann vor den Augen seiner entsetzten Freundin, verletzt sich schwer und stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus. Von drastischen Bildern begleitet erzählt Markus Wolf die tragische Geschichte, die sich so tatsächlich im Rhein-Erft-Kreis zugetragen hat.

Mit Berichten aus der Praxis sensibilisierte die Polizei am Dienstag rund 800 Jugendliche für richtiges Verhalten im Straßenverkehr. „Crash-Kurs“ heißt das NRW-weite Projekt doppeldeutig. Im Kreis hat die Abteilung für Unfallprävention und Opferschutz in diesem Jahr 15 Veranstaltungen für junge oder künftige Führerscheininhaber an Schulen organisiert. Zum Jahresschluss gab es für Schulen und Ausbildungsbetriebe die große Veranstaltung im voll besetzten Medio.

Unfalldetails sollen Jugendliche in Rhein-Erft sensibilisieren 

Es war absolut still, als Wolf, die Polizisten Anna Voigt, Cedric Wedding (Brühl) und Jim Schröder (Kerpen) sowie Notfallseelsorger Diakon Gregor Hergarten (Frechen) ergreifende Details von Unfällen mit Jugendlichen und dem damit verbundenen Leid für Familien und Freunde berichteten. Alkohol auf dem Heimweg von der Party, zu schnelles Fahren, Unachtsamkeit sind oft die Ursachen und somit ebenso vermeidbar, wie manche schwere Verletzung durch unterlassenes Anschnallen.

„Wir wollen nicht den erhobenen Zeigefinger, sondern Sensibilität wecken“, betonten die Moderatorinnen Leila Reyes Soler und Eike Kremer, Verkehrssicherheitsberaterinnen in Brühl und Wesseling. Denn es gibt überproportional viele junge Erwachsene unter den Unfallopfern: „Jeder sechste Schwerverletzte ist 18 bis 24 Jahre alt“, sagte Christian Rössler, Direktionsleiter für Verkehr bei der Kreispolizei.

Landrat Frank Rock bewegt, Jugendliche tief beeindruckt 

„Die Statistik geht nach unten, nicht zuletzt durch den Crash-Kurs, wie wir hoffen“ erläuterte Maria del Carmen Fernandez Mendez, Referatsleiterin für Verkehr im Landes-Innenministerium. Bewegt zeigte sich Frank Rock, Landrat und Chef der Kreispolizei. „Das ging mir sehr nahe und sorgte für Gänsehaut. Wenn die Aktion nur ein Leben rettet, ist schon viel erreicht."

„Sagt nein zu Alkohol, Ablenkung und zu hoher Geschwindigkeit. Ihr seid verantwortlich für euer Tun“, appellierte Soler. „Die verunfallten Menschen hatten Träume, wie ihr“, betonte sie, bevor ein großer Luftballon, zuvor mit Zetteln mit Träumen von Jugendlichen beklebt, jäh, symbolträchtig und lautstark zerplatzte.

Raphael (19), Azubi bei RWE in Grefrath, war tief beeindruckt und erschrocken. „Das bringt uns die Themen näher und rüttelt wach“, war sein Fazit. Er will künftig zurückhaltender agieren. Der Leitende Polizeidirektor Roland Küpper sicherte zu, dass das Projekt im kommenden Jahr verstärkt fortgesetzt werde. „Wir wären froh, wenn wir euch heute erreicht hätten. Passt gut auf euch auf“, sagte Kremer zum Abschluss des außergewöhnlichen Schul- und Ausbildungstages zu den Jugendlichen in Bergheim.

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