„Traurig und wütend“Diebe stehlen krebskrankem 14-Jährigen aus Bergheim seine Schafe

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Ein Mensch füttert eine braun-weiße Ziege auf einer Wiese, im Hintergrund steht eine weitere Ziege.

Unbekannte haben Salt und Pepper, die beiden Schafe von Jonathan Helfrich, gestohlen. Dem 14-Jährigen bleiben nun nur noch seine beiden Ziegen.

Salt und Pepper sind verschwunden. Die Polizei ermittelt in Bergheim gegen unbekannt, die Familie hofft auf Zeugen-Hinweise.

Jeder in Glesch und Paffendorf und auch viele Menschen darüber hinaus kennen Jonathan Helfrichs Schafe und Ziegen. Sie stehen auf einer Wiese am Emaillierwerk zwischen den beiden Orten, täglich fahren Tausende Fahrzeuge an ihnen vorbei. Doch seit Donnerstag sind die beiden Schafe verschwunden. Offenbar gestohlen von Unbekannten, die den Maschendrahtzaun heruntergedrückt und die Tiere darüber gehoben haben müssen. Die Ziegen blieben zurück.

Schafsdiebe in Bergheim: Krebskranker Schüler sucht nach Salt und Pepper

Jonathans Mutter ist entsetzt und voller Aufruhr, denn die Tiere waren das Ein und Alles ihres an Krebs erkrankten Sohnes. „Am Donnerstag durfte er über das Wochenende nach Hause, am Montag gehen die Chemos weiter“, sagt Jessica Helfrich. „Und dann muss er erfahren, dass seine Schafe gestohlen sind.“

Zwei Schafe und zwei Ziegen stehen beieinander.

Die beiden Schafe Salt und Pepper sind verschwunden.

Am Mittwoch seien die Tiere um 21 Uhr zuletzt gesehen worden. Am Donnerstag habe die Familie dann um 16.30 Uhr einen Anruf von einer Freundin bekommen, die sich wie mehrere andere Paffendorfer auch um die Schafe und Ziegen kümmern, seit der 14-jährige Jonathan die Diagnose Hodgkin-Lymphom erhalten habe und Tiere meiden soll. „Sie sagte, die Schafe seien weg und die Ziegen aufgeregt und verängstigt.“

Bergheim: Jäger suchte mit Wärmebildkamera nach gestohlenen Schafen

Eine Suche nach Salt und Pepper sei erfolglos verlaufen. Dabei sei auch eine Wärmebildkamera eines befreundeten Jägers zum Einsatz gekommen. Auch die Polizei habe den Fall aufgenommen. „Aber viel Hoffnung, dass wir die beiden Schafe lebend zurückbekommen, haben sie uns nicht gemacht“, sagt die Paffendorferin Jessica Helfrich.

Ich habe mich zu ihnen gesetzt, und sie haben sich in meinen Schoß gelegt.
Jonathan Helfrich (14)

„Ich bin traurig und wütend“, sagt Jonathan, der die Realschule in Bedburg besucht. Er habe zu den Tieren eine besondere Beziehung gehabt. „Ich habe mich zu ihnen gesetzt, und sie haben sich in meinen Schoß gelegt.“

Er habe die Schafe vor etwas mehr als einem Jahr bekommen. Damals seien sie drei und vier Monate alt gewesen. „Ich habe mir schon immer Schafe und Ziegen gewünscht, einfach weil das auch Tiere sind, die sonst niemand in meinem Alter als Haustiere hat“, sagt Jonathan. Der Schüler hat auch noch zehn Hühner, doch die seien wegen seiner Krebserkrankung erst einmal bei einer Verwandten in der Eifel untergekommen.

Die Familie hofft auf Augenzeugen

„Mein Sohn ist immer wieder durch den Ort gegangen und so lange nach einer Wiese gesucht, auf denen er seine Tiere unterbringen kann“, sagt Mutter Jessica. Er sei hartnäckig geblieben, bis er ein Grundstück gefunden habe und sich dann endlich Schafe und Ziegen anschaffen konnte.

„Jonathan hat sich jeden Tag um seine Tiere gekümmert“, sagt Jessica. Helfrich. Seit seiner Diagnose müsse er aber Abstand halten und direkten Kontakt vermeiden. Die Familie hofft nun auf Augenzeugen, die verdächtige Beobachtungen an der Wiese gemacht haben.

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