Bergheim und Brühl auf hinteren PlätzenFinanzämter in Rhein-Erft hängen hinterher

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Das Finanzamt in Bergheim ist in der Rangliste abgerutscht. 

Rhein-Erft-Kreis – Die schnellsten Finanzämter der Republik befinden sich allesamt in Nordrhein-Westfalen. In Warburg, Herne und Arnsberg weist die durchschnittliche Bearbeitungsdauer von Steuererklärungen mit gut 32 beziehungsweise knapp 33 Tagen Spitzenwerte auf. Dies ergab die jährliche Erhebung des Online-Portals lohnsteuer-kompakt.de. Die Ämter im Rhein-Erft-Kreis können da nicht Schritt halten.

In der Rangliste der 502 bundesweit untersuchten Finanzämter belegt das Brühler Platz 324, das Bergheimer Platz 348. Mit 51,1 Tagen in Brühl und 52,1 Tagen in Bergheim müssen die Steuerpflichtigen dort länger auf ihren Bescheid warten, als in vielen anderen Orten. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren haben beide Ämter in der Rangliste an Boden verloren. Ein Jahr zuvor belegte die Kreisstadt noch Platz 114. Und was noch wichtiger für die Bürgerinnen und Bürger ist: Damals mussten sie mit durchschnittlich 45,8 Tagen noch rund eine Woche weniger auf die endgültige Höhe ihrer Steuern warten. Noch länger dauerte es allerdings 2017 (57,4 Tage) und 2018 (58,4). Auch die Kollegen in Brühl sind im Klassement abgerutscht. Aus Rang 265 im Jahr 2020 wurde ein Jahr später Rang 324. Dabei waren die Mitarbeiter dort mit 51,1 Tagen sogar einen Tag weniger mit der durchschnittlichen Steuererklärung beschäftigt als im Vorjahr. An die Werte aus 2017 (40,1 Tage) und 2018 (43,8) kam man allerdings nicht heran.

Experte gibt Rückendeckung

„Insgesamt ist die Bearbeitungszeit der einzelnen Finanzämter schneller geworden“, sagt Felix Bodeewes, Sprecher von lohnsteuer-kompakt.de, die Verschiebungen in der Rangliste.

Bei der für Presseanfragen zuständigen Oberfinanzdirektion NRW hält man solche Vergleiche für nicht aussagekräftig, „weil sich die Finanzämter nicht oder nur schwer miteinander vergleichen lassen“. Bearbeitungszeiten könnten sich schon vorübergehend leicht verlängern, wenn der Erklärungseingang zum Beispiel vor Ablauf von Abgabefristen deutlich ansteige. „Zudem sind manche Finanzämter »arbeitnehmerlastiger«, haben weniger steuerlich beratene Fälle und können die in der Regel weniger komplexen Steuererklärungen deswegen schneller bearbeiten“, so die Direktion. Andere hätten mehr Unternehmen und steuerlich beratende Fälle, für die längere Fristen gelten.

Gute Erfahrungen

Rückendeckung kommt von einem Mann mit reichlich Praxiserfahrung: Dr. Roderich Taddigs, der an der Brühler Kaiserstraße eine Beratungsstelle des Arbeitnehmerlohnsteuerhilfevereins unterhält, hat gute Erfahrungen mit dem Brühler Finanzamt gemacht. „Meiner Beobachtung nach geht es meist recht flott“, berichtet er.

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Die meisten Steuererklärungen würden binnen der ersten vier Wochen bearbeitet. „Das finde ich angemessen“, sagt der Experte. Wer es eilig habe, solle seine Unterlagen früh im Jahr einreichen. „Im Dezember sind die Schreibtische voll“, sagt Taddigs.

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