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Hospiz hilft HinterbliebenenTrost und Rat im Trauerchat für junge Bergheimer

Lesezeit 2 Minuten

Seit zehn Jahren schon gibt es den Trauerchat des Hospizes. Gemeinsam mit Koordinatorin Romy Kohler (rechts) gibt es auch Unternehmungen abseits des Chats.

Bergheim/Bedburg – Was tun als junger Mensch, wenn ein Verwandter oder guter Freund stirbt? Formen der Trauer gibt es viele. Eine davon: Im Trauerchat des Hospizes Bedburg-Bergheim können sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit anderen jungen Menschen austauschen. „Unsere Trauerbegleiter haben alle selbst Trauererfahrung“, sagt die Hospiz-Koordinatorin Romy Kohler.

Seit zehn Jahren gibt es den Chatroom inzwischen, und nach Angaben des Hospizes haben in dieser Zeit dort rund 300 junge Menschen Rat und Hilfe gesucht, sei es einmalig oder mehrfach. „Manche waren über Monate oder Jahre da“, berichtet Romy Kohler.

Helfen im anonymen Raum

Rund 520 Chat-Abende habe es bis jetzt gegeben. Montags von 20 bis 22 Uhr sitzen immer drei Mitglieder des Teams jeweils daheim an ihren Rechnern und schaffen dort auch dank der Anonymität einen Raum, in dem sich viele Jugendliche leichter öffnen können. „Hier fällt es nicht so schwer, Ängste und Gefühle auszusprechen“, sagt Romy Kohler.

Dabei gehe es nicht nur um den Tod von Oma und Opa, sondern meist um den Tod eines Elternteils oder gar den Tod beider Eltern etwa bei einem Unfall.

Begegnung auf Augenhöhe

Dass die Trauerbegleiter schon alle selbst Trauerfälle hätten verarbeiten müssen, sei Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Team. „So können sie den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen und besonders sensibel auf ihre Sorgen und Ängste eingehen“, sagt Kohler. Sie wüssten, wie es ist, sich aus einem dunklen Loch herausarbeiten zu müssen.

In den zehn Jahren des Bestehens gehörten dem Team insgesamt 32 junge Menschen an, nach Angaben des Hospizes waren es fast ausnahmslos junge Frauen. „Wir hatten in all der Zeit nur einmal einen jungen Mann“, sagt Romy Kohler.

Unterschied der Geschlechter

Auch bei den Nutzern des Trauerchats würde die Zahl der weiblichen Besucher deutlich überwiegen. „Vermutlich verarbeiten Jungen und Männer Trauer anders“, vermutet Romy Kohler.

Aktuell hat das Team zehn Mitglieder, durchweg junge Frauen. Bald aber soll die Gruppe wieder wachsen. Laut Hospiz steht im September wieder ein Ausbildungswochenende an, zu dem sich bereits vier Interessenten angemeldet hätten.

Bei der Vorbereitung auf die ehrenamtliche Arbeit im Trauerchat des Hospizes würden die künftigen Begleiterinnen auch lernen, sich selbst zu schützen. „Die Trauerbegleiter müssen wissen, wo sie stehen.“ Zur späteren Arbeit gehöre einmal im Monat auch eine Supervision für die Begleiterinnen.

Interessenten können sich unter 02271/45303 melden.

www.doch-etwas-bleibt.de