Kultursommer in BergheimNeustart zugunsten der Flutopfer

Lesezeit 3 Minuten
Dieter Kirchenbauer (v.l.), Michael Dorp und Jo Fleischer sind ein eingespieltes Team.

Dieter Kirchenbauer (v.l.), Michael Dorp und Jo Fleischer sind ein eingespieltes Team.

Bergheim – Einen Soloauftritt hatte Dieter Kirchenbauers für den Kultursommer geplant. Allenfalls wollte er sich von Jo Fleischer begleiten lassen, an Bongo, Conga, Cajun und allem, was klappert und rasselt. Unter dem Eindruck der Hochwasserkatastrophe warfen die Musiker die Pläne über den Haufen. Sie teilten Medio-Lounge-Chef Uwe Schnorrenberg kurzfristig mit, dass sie ihr Honorar den Opfern der Überschwemmungen widmen wollten. Und Kirchenbauer brachte Freunde mit, die ebenfalls unentgeltlich spielten.

Bürgermeister Volker Mießeler sprach von einer „Gänsehaut“ angesichts der Hilfsbereitschaft ausgerechnet von denen, die es in der Pandemie nicht einfach hätten. Es sei eine Hilfsbereitschaft, die ein klein wenig auf das Gelingen dessen hoffen lasse, was es nun zu bewältigen gelte.

Bergheim_Kirchenbauer_and_Friends_(2)

Wie Amy Winehouse im Duo klingen kann, zeigten Christine Ladda und Wulf Hanses-Ketteler.

Der Flut setzten Kirchenbauer und Fleischer gleich ein beherztes „Here Comes the Sun“ entgegen. Was das Publikum an musikalischen Leckerbissen noch erwarten konnte, das wussten die Musiker vorher teils selbst nicht. Michael Dorp, Frontmann der Rockband Flying Circus, nahm es gelassen. So umfassend sei das gemeinsame Repertoire mit Kirchenbauer, da finde sich schon etwas. Zur prägnanten Stimme Dorps zeigte sich Kirchenbauer auf seiner Westerngitarre mit elektrischem Pickup mit allen Wassern des Rockgitarristen gewaschen. Wie immer machte Kirchenbauer aus „Sultans of Swing“, „Message in a Bottle“ oder „All Right Now“ sein eigenes Ding.

Alles zum Thema Musik

Jolina Carl und Kirchenbauer singen gemeinsam

Eine Schnittmenge mit der Countrysängerin Jolina Carl, die am heutigen Abend an der Medio Lounge ihre neue CD präsentieren will, fand Kirchenbauer an der Gitarre bei der alten James-Taylor-Nummer „You’ve got a Friend“. Da summten viele mit. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, als Carl die Cohen-Hymne „Halleluja“ anstimmte.

Das Publikum zeigte sich ausgesprochen mitsingfreudig. Im Vortrag von Uwe Ulbrich ergänzten gleich mehrere spontane Sänger den Text zu „In unserem Veedel“, als der sonst so bühnenerfahrene Ulbrich nicht weiter wusste. Er sei plötzlich „so ergriffen“ gewesen, entschuldigte er seinen Texthänger.

Bergheim: Echtes Winehouse-Feeling

Schließlich zeigten die Sängerin Christine Ladda und der Gitarrist Wulf Hanses-Ketteler, wie sie die sonst recht aufwendige Bandbesetzung, in der sie Amy-Winehouse-Songs zur Geltung bringen, auf das Nötigste reduzieren. Dennoch brachten sie echtes Winehouse-Feeling rüber. Es war ein Vorgeschmack auf ihr „Winehouse Tribute“, das sie am Sonntag, 29. August, an der Tagebaukante vor dem Elsdorfer Forum „Terra Nova“ spielen wollen.

Im spontan abgesprochenen Finale fanden sich die „Friends“ rund um Kirchenbauer auf einer Bühne wieder. Auf John Lennons „Imagine“ könne man sich immer einigen, kündigte Kirchenbauer an. Und „Let it be“ bildete für die Zugabe den gemeinsamen Nenner.

Das könnte Sie auch interessieren:

Uwe Schnorrenberg hatte die Spenden am Donnerstagmorgen zwar noch nicht abschließend summiert, er schätzte aber, dass mindestens 2500 Euro zusammen gekommen sind. „Nicht schlecht für eine verhältnismäßig kleine Runde“, sagte er. Bis zum 8. August wolle er die Spendenaktion für Hochwassergeschädigte im Rahmen des Kultursommers fortführen.

KStA abonnieren