SammlerbörseZu jedem Flakon eine Miniatur

Seit 1992 organisiert die passionierte Sammlerin Bettina Bayer-Tetzel Parfumflakon-Sammlerbörsen. (Bild: Specht)
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Bergheim – Das hatten wir noch nie: Die Leute waren schon eine Dreiviertelstunde früher da und haben vor der Tür gewartet“, sagte Bettina Bayer-Tetzel völlig begeistert. Zum ersten Mal veranstaltete die passionierte Sammlerin von Parfumflakons und Zubehör die Parfumflakon-Sammlerbörse „Ein Quäntchen Duft liegt in der Luft“ im Bergheimer Medio.
Duft lag jedoch nicht in der Luft, denn die begehrten Miniatur-Fläschchen, die am Sonntag hauptsächlich an den Ständen der 25 Aussteller angeboten wurden, dürfen keinesfalls geöffnet werden. Darauf legt der Sammler wert. „Auf den Miniaturflakons sind meist nur Plastikdeckel. Wenn man die einmal öffnet, verdunstet der Duft“, wusste Bayer-Tetzel. Seit 1988 sammelt sie leidenschaftlich gerne Parfumflakons. Rund 2000 Teile bewahrt sie zu Hause auf. Und das sei wenig. Es gebe Sammler, die 6000 oder 7000 Teile ihr Eigen nennen.
In den 1990er Jahren sei das Sammeln von Parfumflakons ein wahrer Trend gewesen. „Das hat richtig süchtig gemacht – wir wollten von jeder großen Flasche eine Miniaturausgabe besitzen“, erklärte die Gastgeberin der Börse. Gesammelt werden jedoch nicht nur die Miniaturflakons, obwohl diese den hauptsächlichen Teil der Börse ausmachten. Sammler suchen auch nach Schmuck, den eigentlich nur die Parfumverkäuferinnen zum Parfum dazu erhalten.
Bayer-Tetzel ersteht heute gezielt nur noch so genannte Großfactisen, Parfumflakons in Übergröße. Diese sind dann jedoch mit gefärbtem Wasser gefüllt. Neben großen und kleinen Parfumflakons bot die Messe jedoch auch Tester verschiedenster Düfte zum Gebrauch, Duftkarten, Creme-Parfum, Puderdosen oder Accessoires aus dem Duftbereich an. Greet Boute aus Belgien brachte neben überdimensionalen Parfum-Flaschen auch nostalgische Werbeaufsteller mit. Die Reklame aus den 50er Jahren hatte sie in einer sehr alten Parfümerie entdeckt. Die betagten Inhaber hatten die guten Stücke im Keller verstaut.
Der Taj Mahal für 500 Euro
Ganz besondere Behältnisse für Creme-Parfums bot ein Sammler aus Stuttgart an. Unter anderem Estée Lauder lässt die kleinen Döschen herstellen. Schmuckdesigner Jay Strongwater entwarf eines davon im Stil des Taj Mahals. Auf dem Sammlermarkt ist das rund vier mal vier Zentimeter große Döschen nicht mehr erhältlich. Deshalb kostet die Miniaturausgabe der indischen Grabmoschee stolze 500 Euro.
Seit 1992 organisiert die Offenburgerin regelmäßig Börsen in Badem-Württemberg, München und Straßburg. Doch viele Sammler kommen auch aus NRW – um ihnen die weiten Wege zu ersparen, versuchte es Bayer-Tetzel mit der Messe im Medio. „Und es sieht so aus, als würde diese wieder stattfinden“, sagt sie. Mit dem großen Besucheransturm auch aus Belgien oder den Niederlanden hatte sie nicht gerechnet. Jetzt hat sie sich den 29. November 2015 reserviert, um die Messe in genau einem Jahr wieder ins Medio zu holen.