SchultoiletteAufs Klo nur mit dem Chip

Der Transponder entriegelt die Tür: Nur wer einen Chip besitzt, kann die Schülertoilette am Gutenberg-Gymnasium nutzen.
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Bergheim – Schmutzige Toilettenschüsseln, herumgeworfene WC-Papierrollen, zerschlagene Fliesen, Gekritzel auf den Türen – das Schmuddel-Image, das Schultoiletten anhaftet, soll am Bergheimer Gutenberg-Gymnasium künftig der Vergangenheit angehören. Dafür sorgt seit Ostern ein Chipsystem, das der Förderverein (mit einem Zuschuss von der Stadt) angeschafft hat. „Jeder Schüler erhält einen Transponder, mit der er die Toilettentür öffnen kann“, sagt Katrin Ebel, Lehrerin Am Gutenberg-Gymnasium. Die Schließanlage an der Tür registriere, wer wann auf der Toilette war – jedem Schüler wird eine Identifizierungsnummer zugewiesen.
Es gehe nicht darum, zu kontrollieren, wie lange sich ein Schüler auf der Toilette aufhalte. „Die Daten werden ohnehin immer um Mitternacht gelöscht und nicht länger gespeichert“, sagt Ebel. Zugriff hätten auch lediglich der Hausmeister und der Schulleiter. Vielmehr solle das Chipsystem eine abschreckende Wirkung haben. „Jeder Schüler weiß, dass er zur Verantwortung gezogen werden kann, wenn es während seiner Anwesenheit auf der Toilette zu Beschädigungen oder Verunreinigungen kommt.“ Laut Ebels Kollegin Sarah Dahmen haben alle Schüler den Auftrag, sofort Bescheid zu sagen, wenn das Klo nicht so vorgefunden wird, wie es sein sollte. „Wir haben inzwischen auch einen Toilettendienst eingerichtet“, sagt Dahmen. „Die Schüler sehen nach den Pausen, wenn auf den Toiletten besonders viel los war, nach dem Rechten.“
Sauberer, sicherer
Das Chipsystem bewirke nicht nur, dass es auf den Toiletten viel sauberer geworden sei, sagt Dahmen. Zugleich werde die Schule sicherer gemacht. „Die WCs sind gleich am Eingang. Es kam öfters vor, dass Schulfremde auf das Gelände und auch in die Toiletten gegangen sind.“ Die Klos könnten nun aber nur noch genutzt werden, wenn man einen Transponder hat – keine Chance für Schulfremde.
Andere Schulen kämpfen anders gegen Vandalismus und Verschmutzung. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim etwa setzt mit Hilfe des Fördervereins seit 2009 auf 400-Euro-Kräfte, die sich um die Reinigung von 33 Kabinen, 20 Waschbecken und drei Urinalen kümmern. Die Anlage am Gutenberg-Gymnasium hat 7500 Euro gekostet. Geld, das wieder eingenommen werden soll. „Jeder Schüler zahlt für seinen Chip fünf Euro, davon sind vier Euro Pfand, die er nach dem Ende seiner Schullaufbahn zurückerhält.“