TotschlagsprozessRocker mit drei Schüssen getötet

Großes Polizeiaufgebot nach den tödlichen Schüssen auf einen 30-Jährigen in Quadrath-Ichendorf auf der Frenser Straße, Rockerbande Black Jackets legen am Tatort einen Kranz nieder
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Bergheim-Quadrath-Ichendorf – Es war eine kalte Nacht Mitte Februar um kurz nach 2 Uhr, als in Quadrath-Ichendorf vor einem Hochhaus an der Frenser Straße Schüsse durch die Nacht peitschten. Wieder einmal hatte es Zoff zwischen der Familie eines Kioskbesitzers und einer Gruppe Rockern gegeben. Als der 19-jährige Sohn des Kioskbesitzers verprügelt wurde, dreht sein Vater offenbar durch. Nachdem sein Sohn ihn um Hilfe gerufen hatte, soll er eine Waffe gezogen und dreimal geschossen haben. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt die Anklage eingereicht.
Der 45 Jahre alte Kioskbesitzer aus Quadrath-Ichendorf ist wegen Totschlags angeklagt. Drei Kugeln aus einer Kurzwaffe hatten das Opfer, einen 30-Jährigen aus Kerpen-Sindorf, getroffen. Eine Kugel verletzte die Lunge, die zweite weitere innere Organe im Bauchbereich und die dritte den Arm des Mannes. Mehrfach hatten die Retter versucht, den Kerpener zu reanimieren. Doch noch bevor das Rettungsteam das Krankenhaus erreichte, musste es aufgeben. Für den Sindorfer kam jede Hilfe zu spät.
Mehrere Anzeigen
Etwa eineinhalb Jahre vor der Tat soll der Streit zwischen dem Kioskbesitzer und einigen Männern der Rockergruppe begonnen haben. Mehrfach wurde die Polizei gerufen. „Hier haben wir schon mehrere Anzeigen aufgenommen. Mal wegen Körperverletzung, Diebstahl oder wegen Einbruch. Auch Vorwürfe wegen Schutzgelderpressung standen im Raum“, berichtete kurz nach der Tat ein Ermittler.
Am Tatabend soll der Kioskbesitzer die Rocker zur Rede gestellt haben. Als er von den späteren Opfer angegriffen wurde, seien die Schüsse gefallen, so die Anklage. Verteidiger Rechtsanwalt Rüdiger Buhr sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Mein Mandant fühlte sich in dem Augenblick bedroht. Er hat das nicht gewollt. Er ist eigentlich ein hilfsbereiter Mensch.“ Nach der Tat musste die Familie von der Polizei geschützt werden, weil mehrfach Drohungen von der Rockergruppe ausgesprochen worden waren.
Unklar ist nach wie vor der Verbleib der Waffe. Der 45-Jährige soll nach der Tat zunächst mit dem Wagen weggefahren sein. Die Waffe will er in eine Waldböschung an einer Bahnlinie geworden haben. Doch gefunden wurde sie bislang nicht.