Umfrage bei UnternehmenIHK sieht die Wirtschaft im Kreis in der Krise

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Unternehmer Björn Griesemann und IHK-Rhein-Erft-Geschäftsführer Gero Fürstenberg (l.) sehen schwarz für die Industrie und den Handel im Rhein-Erft-Kreis

Unternehmer Björn Griesemann und IHK-Rhein-Erft-Geschäftsführer Gero Fürstenberg (l.) sehen schwarz für die Industrie und den Handel im Rhein-Erft-Kreis

Die IHK gibt als Gründe für die schlechte Lage die Energiepreise und den Fachkräftemangel an.

Das aktuelle Ergebnis der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Köln fällt niederschmetternd aus. „Es ist Viertel nach zwölf“, klagt Gero Fürstenberg, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Rhein-Erft: „Die überbordende Bürokratie, die hohen Energiepreise, der Arbeits- und Fachkräftemangel, die schwache Inlandsnachfrage und die hohen Zinsen stellen alle Unternehmen vor große Herausforderungen. Insgesamt 20 Prozent aller Unternehmen in unserem IHK-Bezirk kämpfen mit Zahlungsengpässen.“ Mit einem drastischen Vergleich macht der Wesselinger Unternehmer Björn Griesemann den Ernst der Lage deutlich.

Der Chef eines Familienunternehmens im Chemieanlagenbau, das 1700 Mitarbeiter zählt, sagt: „Wir sind wirtschaftlich auf den Mittelwert der Corona-Zeit zurückgefallen. Es gibt eine große allgemeine Verunsicherung. Es gibt strukturelle Probleme.“ Industrie und Handel bewerteten die Lage als „ganz besonders kritisch“. Allein die Dienstleister schätzten sie gut ein, so die IHK. Branchenübergreifend melde ein Viertel der Unternehmen eine schlechte Lage.

Rhein-Erft: Arbeitsplätze sind gefährdet

Und auch die Geschäftserwartungen seien in den Keller gegangen. Nur noch zehn Prozent gingen von einer Verbesserung ihrer Geschäfte aus, 35 Prozent hingegen befürchteten eine weitere Verschlechterung in den kommenden Monaten. Neben der Industrie sehe auch die Bauwirtschaft die Zukunft besonders kritisch.

Das alles hat Folgen: Mit Investitionen halten sich die Firmen laut IHK eher zurück. Nur 25 planen eine Erhöhung, 40 Prozent bleiben auf dem jetzigen Niveau, aber 35 Prozent der Betriebe werden ihre Investitionen in den kommenden zwölf Monaten senken. Dadurch seien auch mehr und mehr Arbeitsplätze gefährdet. Jedes vierte Unternehmen plane bereits, Personal abzubauen. Auch das hat die IHK in ihrer Umfrage erfahren. Im Vergleich zum gesamten Kammerbezirk sei die Lage innerhalb des Rhein-Erft-Kreises zwar noch etwas milder, aber auch an Rhein und Erft sehe es düster aus.

Acht Prozent der Firmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung aus, aber 38 Prozent von einer schlechteren. Die Hauptrisiken sehen die Unternehmer im Rhein-Erft-Kreis im Fachkräftemangel, den Energiepreisen und der schlechten Inlandsnachfrage. Griesemann und Fürstenberg sind sich einig: „Wir rollen auf eine massive Krise zu. Eigentlich sind wir schon mittendrin, aber man merkt es noch nicht so sehr.“

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