Anna-Schmitz-StraßeKuhmagd starb auf dem Scheiterhaufen

Ein Straßenschild erinnert an die Kuhmagd.
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Brühl-Ost – An einen Hexenprozess erinnert ein Straßen- mit Hinweisschild im Wohngebiet auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik in Brühl-Ost: „Anna-Schmitz-Straße, als Hexe in Brühl verbrannt 1604“. Man kann sich die verzweifelten Schreie und das Weinen vorstellen, das damals aus dem Kerker an der Uhlpforte drang. Es waren die Hilferufe und die angsterfüllten Schreie der Kuhmagd Anna Schmitz, die am 29. November 1604 in Brühl zu hören waren – zwei Tage bevor sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Ingrid Kruft, eine der Brühler Stadtführerinnen, berichtet in den Brühler Heimatblättern vom Schicksal der jungen Frau.
Anna Schmitz stammte aus den Niederlanden. Als junge Frau verdingte sie sich als Kuhmagd auf dem Hof ihres Bruders in der Nähe von Antwerpen. Eines Tages brach ein Damm, und Annas Kühe ertranken. „Anna wusste, der Bruder würde ihr die Schuld am Tod der Tiere geben“, schreibt Ingrid Kruft. „Deshalb floh sie nach Brühl.“
In Brühl fand sie Arbeit und war fleißig. Doch eines Tages kam der Büttel, packte sie und brachte sie in den Kerker. Sie wurde bezichtigt, die Kühe ertränkt zu haben. Dieses Verbrechen, so hieß es, habe sie mit Hilfe des Teufels begangen.
Mit Ruten, Daumenschrauben und spanischen Stiefel wurde Anna Schmitz gefoltert. Unter qualvollen Schmerzen sagte sie Ja zu allen Vorwürfen, die der Richter ihr machte. So gestand sie ein, nach dem Dammbruch einen Pakt mit dem schwarzen Mann eingegangen zu sein. Auch ein Tanz mit dem Teufel auf dem Bliesheimer Feld nickte sie unter Folterqualen ab. Der Richter kam zu dem Schluss: „So jemand den Leuten durch Zauberey Schaden oder Nachtheil zufügt, soll man ihn strafen vom Leben zum Tode, und man soll diese Strafe mit dem Feuer thun“, wird er in dem Aufsatz von Ingrid Kruft zitiert.
Anna Schmitz wurde mit einem Karren zur Richtstätte gefahren und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihre Asche wurde unter einem Galgen der Godorfer Galgenstätte verscharrt.