Änderungen beim AnwohnerparkenBrühler Gastronomie und Handel enttäuscht

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Das Bewohnerparken in Brühl wird deutlich teurer.

Brühl – Mit Sorge und Unverständnis reagieren Gastronomie und Händler auf die vom Rat beschlossene Erhöhung der Gebühren für Anwohnerparkausweise und die Ausweitung der Bewohnerparkzonen.

Die Entscheidung, für die Parkausweise künftig jährlich 141,10 statt 30,70 Euro zu verlangen und Besuchern längeres kostenloses Parken in den Gebieten „In der Maar“ und „Stephanstraße“ zu verwehren, komme zur Unzeit, so der Brühler Gastronom und Hotelier Georg Frey. „Unsere Kunden, insbesondere wenn es sich um einkommensschwache Haushalte handelt, sind ohnehin derzeit mit massiv steigenden Preisen konfrontiert. Gespart wird dann eben auch gerne beim Essen gehen. Das trifft die Gastronomie besonders, denn die Pandemie hat viele Betriebe sowieso vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen gestellt“, so Frey, der als Kreisvorsitzender des Interessenverbands Dehoga auch die Situation in anderen Städten kennt.

Gratis-Parkraum in Brühl knapp

Dass frei nutzbarer Parkraum immer knapper wird, sei ein zusätzliches Problem. „Viele Gäste möchten eben mit dem Auto kommen und direkt vor der Tür parken. Das gilt vor allem für Hotelgäste, die ihre Koffer nicht weit schleppen wollen“, sagt Frey. Seinen Kollegen und ihm mache daher der Wegfall des Janshofs als innerstädtischer Parkplatz zu schaffen. „Wir können nur auf die Parkhäuser verweisen oder für viel Geld Parkplätze für Gäste anmieten“, erklärt er.

Der Chef des Einzelhandels-Interessenverbunds Wepag, Frank Pohl, sieht ebenfalls mehr Nach- als Vorteile durch die neuen Regelungen. „Das Anwohnerparken regelt den Verkehr und wenn weniger Auto gefahren wird, ist das für die Umwelt selbstverständlich gut. Aber bevor man das Auto aus den Stadt verbannt, muss es doch Alternativen geben. Brühl ist nicht das Paradies des ÖPNV. Und entlang der Stadtbahnlinie, wo es mit dem Zehn-Minuten-Takt gute Verbindungen gibt, fehlt es an Park&Ride-Plätzen“, ärgert sich Pohl, der die CDU im Rat vertritt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schwierigkeiten hätten aber längst nicht nur die Kunden. Viele Mitarbeiter der Brühler Geschäfte lebten in der Eifel, Erftstadt oder Weilerswist und seien auf das Auto angewiesen, um zum Job zu kommen. Der Verdienst in der Branche erlaube es aber nicht jedem, sich für 80 oder 120 Euro monatlich einen Parkplatz zu mieten. Das gesamte Konzept sei nicht ausgegoren und der Zeitpunkt der Einführung angesichts der hohen Inflation sehr unglücklich.  

KStA abonnieren