Über 26 Künstlerinnen und Künstler stellten ihre Arbeiten in Brühler Ateliers, Wohn- und Werkräumen aus. Anlass waren die „Offenen Ateliers“.
Offene AteliersBrühler Künstler erzählt mit seinen Skulpturen Geschichten

Andre Duront zeigte an seinem Arbeitsplatz in der Galerie Atelier DREImalDREI seine Skulpturen.
Copyright: Oliver Tripp
Es seien Geschichten, die er mit seinen kleinformatigen Figuren aus Bronze erzähle, sagte Andre Duront. Figuren mit weit ausgebreiteten Armen auf nur einer Fußspitze im Spitzenstand des Balletts zeige er als Symbol für das Leben selbst, als wackeligen Balanceakt. In „Krieg und Frieden“ spanne er in einem Ensemble von Figuren vor einem Mauerfries den Bogen von der Französischen Revolution in die heutige Zeit.
Eine mit einem Eisendorn ausgestattete, wehrhafte Marianne mit Fahne, der Nationalfigur der Französischen Republik, steht da im Zentrum als eine Erinnerung an den Kampf für die Freiheit, zur Not auch mit Waffen, erläutert der Bildhauer. Und anders als in der griechischen Mythologie zeige er den Absturz des Ikarus nicht als tödliches Ende, sondern gibt dem Werk den Titel: „Hör nicht immer auf den Vater“. Es ist eine Allegorie auf die Emanzipation des Jugendlichen von elterlichen Zielen. „Ich spreche aus Erfahrung“, sagte Andre Durant mit einem Lächeln. Seine Figuren, versehen mit einem Magneten für die Kühlschranktür, gibt es schon für 70 Euro. Das sei auch schon ein Betrag, findet Duront, aber Kunst und Kommerz seien nun mal nicht zu trennen, er lebe davon.
Offene Ateliers der IG Brühler Künstler im ganzen Stadtgebiet
Andre Duront ist einer von über 26 Künstlerinnen und Künstler, die zum Anlass der „Offenen Ateliers“ der IG Brühler Künstler im gesamten Stadtgebiet ihre Arbeiten in ihren Ateliers, Wohn- und Werkräumen ausstellten. Auch die Kunst- und Musikschule beteiligte sich.
An so einem Tag mache Andre Duront auf seinen Arbeitsplatz aufmerksam, die Galerie DREImalDREI, gleich an der Uhlstraße, die er mit der Gold- und Silberschmiedin Nadine D’Ambrosio und ihren Gastausstellerinnen Ivana Pittrof und Ina Preuß teile. In die Räumlichkeiten war auch Filmemacherin Leonie Rau gekommen, die einen Film über den Bildhauer Duront drehen möchte.
Eine Ahnung davon, wie vielfältig Kunst in Brühl sein kann, gab eine Ausstellung in einem Raum, wo früher einmal Töpferkurse stattfanden. Die ehemalige langjährige Vorsitzende Judith Klein als Töpferin im Ruhestand hatte ihre Werkstatt dem Fotografen Sebastian Herzog-Geddes und dem Sammler Dietmar Hofmann zur Verfügung gestellt. Herzog-Geddes zeigte Ansichten pittoresker Geschäfte und Läden mit ihren kleinteiligen Auslagen, eingesammelt bei Reisen rund um das Mittelmeer. Hofmann ergänzte die Eindrücke mit Stühlen. Gefunden auf dem Sperrmüll, renoviere er die Stühle und erneuere die Sitzflächen mit Holz von beschrifteten Gemüsekisten. „Typografische Extase“ nennt Dietmar Hofmann seine Sitzwerke.